piwik no script img

Elektromobilität in DeutschlandBatterie voll, Tank leer

Die Umstellung von Benzin- auf Elektroautos kostet viele Arbeitsplätze. Sie ist aber notwendig und bietet Chancen für den Klimaschutz.

Es gibt noch viel zu tun für die Automobilindustrie auf dem Weg zur Elektromobilität Foto: dpa

Berlin taz | Öffnen Sie mal die Motorhaube Ihres Autos. Schauen Sie nach, was in Ihrem Fahrzeug nicht mehr gebraucht würde, wäre es ein E-Auto: der ganze Verbrennungsmotor mit Zylindern, Kolben und Einspritzsystem, dazu Getriebe, Gangschaltung, Auspuff, Abgasreinigungsanlage, Tank. All diese Teile braucht ein Elektroauto nicht. Und wenn es dereinst keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr gibt, braucht auch niemand mehr Fabriken und Arbeitskräfte, die diese Teile herstellen.

Die Automobilindustrie steht vor einem Umbruch. Wie viele Jobs in der Branche, eine Stütze des Wohlstands in Deutschland, wegfallen werden, weiß niemand. Denn noch ist unklar, wie schnell der Umbruch stattfindet. Derzeit gibt es gerade mal 26.000 reine E-Autos in Deutschland, während rund 45 Millionen Autos von Verbrennungsmotoren angetrieben werden.

Fakt ist aber: Der Antriebsstrang eines Verbrenner-Autos ist komplexer und in der Herstellung arbeitsintensiver als der eines E-Autos. Die verbauten Teile im Motor sind keine einfachen Lego-Klötzchen, sondern Ergebnis jahrzehntelanger Forschung und Herstellungsoptimierung – sie müssen hohen Druck, Temperaturen und Geschwindigkeiten aushalten. Verschwinden die Teile, verschwindet auch Know-how.

Einbußen wird es auch beim Drumherum geben, das zum Betrieb eines Benzin- oder Dieselautos notwendig ist: von der Entwicklung der Motorsteuerungssoftware bis zu den Werkstätten, von den Raffinerien bis zu den Tankstellen. Das bedeutet: Ohne Verbrenner wird die Branche langfristig wohl weniger Menschen beschäftigen – selbst wenn auch E-Autos Karosserien, Achsen, Bremsen, Räder, Reifen, Sitze, Scheiben und Beleuchtung brauchen.

Zulieferer bedroht

„Wenn das Auto mit Verbrennungsmotor durch das Elektroauto ersetzt wird, fällt ein Großteil der Wertschöpfung weg“, sagt Stefan Bratzel, Autoexperte an der Fachhochschule Bergisch Gladbach gegenüber der taz. 30 bis 40 Prozent der Wertschöpfung beim Verbrenner mache der Antriebsstrang aus. Ein Verbrennungsmotor bestehe aus 1.000 Teilen, bei einem E-Motor seien es nur 50. „Das macht Herstellung und Montage eines Elektromotors wesentlich einfacher.“

Sollten die traditionellen Autos komplett durch E-Autos ersetzt werden, würden 20 bis 25 Prozent der Arbeitsplätze in der Autoindustrie wegfallen, schätzt Bratzel. Ob sie durch die Batterieproduktion ersetzt werden, ist fraglich. Manche Hersteller haben schlicht nicht vor, in diese Sparte zu investieren. Und selbst wenn die Fertigung der Batteriezellen in Deutschland angesiedelt wird, werden trotz hoher Wertschöpfung dafür wenige Arbeitskräfte benötigt. Bratzel: „Die Batteriefertigung ist hochautomatisiert.“ Dennoch sei es sinnvoll, Batterien auch in Deutschland herzustellen, schon um die Abhängigkeit von den Produzenten in Fernost oder den USA zu verringern.

Ein Verbrennungsmotor besteht aus 1.000 Teilen, ein E-Motor aus weniger als 50

„Die Transformation der Industrie wird aber nicht von heute auf morgen stattfinden“, ist sich Bratzel sicher. Mitte der zwanziger Jahre werde es wohl einen Umschwung geben, wenn wegen der Nachfrage nach Elektroautos das absolute Volumen bei den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren abnehme. Dann könnten auch Zulieferer Probleme bei der Finanzierung von Innovationen bekommen. Die Zulieferer müssten sich bis dahin nach neuen Branchen umschauen oder in der E-Mobilität Fuß fassen.

Das sehen die Insolvenzverwalter ähnlich. Allein in der Zulieferindustrie könnten 100.000 Arbeitsplätze verloren gehen, sagt Insolvenzanwalt Martin Prager. Gerade hoch spezialisierte Zulieferer stünden vor existenziellen Herausforderungen. „Viele werden die Anpassung nicht schaffen.“

Nur noch das Blechgehäuse?

Auch die IG Metall warnt. Mehr als jeder vierte Arbeitnehmer in der Autoindustrie und bei den Zulieferern in Deutschland sei in der Fertigung von Motoren und Getrieben tätig: 250.000 von rund 880.000 Menschen. Sie bräuchten langfristig eine Perspektive. Ein Verbot von Autos mit Verbrennungsmotoren lehnt die Gewerkschaft jedoch ab. „Durch Verbote bekommen wir den klimafreundlichen Umstieg nicht hin, sondern gefährden nur Arbeitsplätze.“

Für Manfred Schoch, Arbeitnehmervertreter bei BMW, ist denn auch klar. „Arbeitsplätze, die wir in der Fertigung von Verbrennungsmotoren verlieren, müssen wir anderswo schaffen.“ Sonst bleibe „uns nur noch das Blechgehäuse, und dann Gnade uns Gott.“

Allerdings: Wo Schatten ist, da muss auch Licht sein. Denn die E-Autos erfordern nicht nur Investitionen in die Batterietechnik, Fahrzeugelektronik und -vernetzung, sondern es werden auch neue Herstellungsverfahren und Materialien benötigt. Wer da die Nase vor hat, kann in Zukunft gute Geschäfte machen.

Der Lackieranlagenspezialist Dürr beispielsweise sieht viele Wachstumschancen durch E-Autos. „Es gibt viele Projekte von neuen Herstellern, die mit uns sprechen über neue Fabriken“, sagte Dürr-Chef Ralf Dieter am Donnerstag. Neben Lackierrobotern in neuen Fabriken könnte Dürr auch mit seiner Befülltechnik punkten, wenn vermehrt Batterien hergestellt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

35 Kommentare

 / 
  • Letzter Teil, Ehrenwort.

    Daran könnte man arbeiten. PowerToGas mit festgelegtem Milliarden-Budget voranbringen. Scheiß auf Trumps 2% - Forderung. Im Rahmen von Paris engagieren wir uns auch für das Klima von Amerikanern.

    Meiner Meinung nach die eleganteste Methode, diese leidige EEG-Heulerei zu entschärfen: Netze voll, keine Windräder in meinem Wald, und-wenn-die-Sonne-nicht-scheint?, EEG-Umlage, Netzentgelte, demnächst auch noch für Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung. Wem das Erdgasnetz gehört, und wie die Durchleitung da gehandhabt wird, weiß ich allerdings auch nicht. PtG hat Forschungsbedarf insbesondere wegen der Energieverluste bei der Umwandlung. Aber Erneuerbare Energie gibt es zum Wegschmeißen, wenn wir Sonne und Wind im großen Stil nutzen. Dazu muss aber auf jedes neue Haus eine Photovoltaik mit Modulen aus Sachsen. (kostet die AfD Wähler). Diese Technik sollte man unbedingt den afrikanischen Küstenanrainern- am besten als Entwicklungshilfe- zur Verfügung stellen, damit sie mit ihren Ressourcen Wasser und Sonne zu Energieproduzenten abseits der Fossilen werden könnten. Vielleicht würden durch mehr dadurch generierbaren Wohlstand mehr davon abgehalten, als Nichtschwimmer ins Schlauchboot zu steigen.(kostet die AfD auch Wähler)

    Das Verfahren wird politisch nicht gewollt, weil es einfach und beherrschbar ist, weil es die Infrastruktur schon gibt, weil kein Leitungsbauer Milliarden dran verdient und der Leitungsinhaber dann wieder keine Netzentgelte kassieren kann.

    Wenn wir aber davon ausgehen, schon morgen das Nachsehen gegenüber AFD-Bonzen zu haben und als Zerlumpte ohnehin kein Geld mehr für Mobiltät zu haben, braucht es kein PtG.

    Aber auch kein E-Auto. Soweit stimme ich Ihnen zu.

  • Wer einen gebrauchten E-Wagen kauft, fragt sich berechtigterweise, in welchem Restzustand der Akku ist. Ein neuer Akku ist dann für derzeit als Orientierung 5000 € zu haben. Ist der Tauschakku teurer als die Karosse? Wird dann lieber die Karosse gleich mitentsorgt? Wird eine potentiell kürzere Lebensdauer der Karosse in die CO2-Bilanz eingerechnet? Geht es eigentlich um CO2-Bilanz oder um Arbeitsmarkt-Armageddon?

    Weg von der Großstadt, raus aufs Land – das empfehlen Immobilienexperten für den Wohnungsbau. Im Grünen wohnen, in der Stadt arbeiten. Fahren, stauen, zuparken. So ist es und so ist die Wohnungsbaupolitik ausgerichtet. Einfamilienhäuschen im Grünen für alle. Ein Umdenken im Mobilitätsverhalten wäre wünschenswert, aber nicht vom Mainstream.

    Wenn eh weiter gefahren werden muss, ist Power to Gas m.E. die ultimative Lösung. Erneuerbaren Strom, wo immer er auch anfällt, zur Elektrolyse nutzen, den Wasserstoff im Krajete-Verfahren in Methan umwandeln, das Methan ins Erdgasnetz einspeisen. Einspeisen in Flensburg, Tanken in Passau – kein Problem, unser Erdgasnetz ist ja schon da! Nicht nötig, Gleichspannungs- Leitungen durch die ganze Republik unterirdisch zu verlegen. Erdgasspeicher sind schon da, sie können bei Überangebot von Erneuerbaren gefüllt werden, bei Flaute wieder Erdgas abgeben. Deutschlands Stromanrainer müssten dann auch nicht über unseren Ökostromüberschuss jammern, der über deren Grenzen exportiert wird und den europäischen Netzverbund in seiner Stabilität gefährdet.

    Erdgas-Fahrzeuge fahren mit Standard-Verbrenner , stinken auch nicht, sind dafür aber noch recht laut. Das Erdgasfahrzeug verliert natürlich auch an Wert , braucht aber nach provokativ unterstellten 120000 km keine Batterie für 5000€. Reichweite mit geringen Abstrichen gegenüber herkömmlichem Stoff, bei größerer CNG- Tankstellendichte easy. Wie kommt der Öko-Strom aus der Nordsee zum E-Auto in München? Oder kommt er, wie auch schon vermutet, doch eher aus der Lausitz? ...

  • Hej, großer Holland-freundlicher Physiker ,

     

    wäre mein Ansinnen gewesen, zu beweisen, dass Elektroautos Energie benötigen, hätte ich die Einlassung wohl mit „q.e.d.“ beendet.

    Was die Zuweisung des Attributes „typisch deutsch“ angeht, löst sie bei mir als ersten Impuls einen Brechreiz aus. Aber wenn wir – nach weiterer Lektüre Ihres Beitrags – dereinst unser Leben unter AFD-Bonzen fristen müssen, habe ich wenigstens

    EIN BLEIBERECHT.

    Was ich anprangere, ist, dass – egal in welchem Lebensbereich - kein Verzicht geübt oder Freiheit eingebüßt werden soll. Die Veggie-Wurst muss aussehen und schmecken wie eine Rindswurst. Bio-Konvenience muss genauso aussehen und komfortabel händelbar sein wie konventionelle Konvenience-Produkte. Flugkilometer können wir durch modernen Ablass mittels atmosfair kompensieren. Das E-Auto muss denselben Komfort und das gewohnte Leistungsangebot vorhalten wie der Verbrenner.

    E-Autos haben heute nur einen geringen Umweltnutzen. Das liegt am Herstellungsprozess insbesondere der Speichertechnik.

    Sie stinken nicht und sind leiser, damit hat sich´s dann je nach Fahrweise schon. Die Lebensdauer eines E-Auto-Speichers hängt vom Fahr- und Ladeverhalten, aber auch davon, wie warm es in der Umgebung eines E-Autos ist, ab. E-Auto-Akkus in der Arktis halten länger als in heißen Ländern.

    Es werden teilweise Garantien auf die Kapazität der Akkus von 70% nach 100000 km gegeben. Fahre ich mit einem neuen E-Auto eine Distanz mit Klimaanlage, Scheibenwischer, Audio-Anlage zu 100%, kann es nach 6 Jahren sein, dass ich diese Distanz nur noch mit der Akkuladung schaffe, wenn ich die elektrischen Verbraucher abschalte. Oder ich will nicht schwitzen und bei Regen doch was sehen und muss einen Ladezwischenstopp einlegen. Das wäre mir mit dem Verbrenner nicht passiert. Akkus verlieren Kapazität. Fortsetzung folgt.

  • "dass das E-Auto überhaupt in DE weiterhin produziert wird."

     

    Sie haben recht: Die Gefahr besteht und das gab es ja auch schon bei der Textilindustrie allerdings mit einen gewaltigen Unterschied zu damals:

     

    Die Lohnunterschiede zwischen Deutschland und dem Rest der Welt sind in den letzten 30 Jahren deutlich geringer geworden, weil die Löhne in Asien erheblich gestiegen sind. Und damit kommt das Know-how der derzeitigen Automobilhersteller und -zulieferer denen natürlich auch weiterhin zugute.

  • Was für eine urdeutsche Diskussion. Als Fahrer eines Elektroautos merkt man sofort, dass sich mit dem Umstieg auch eine Wende in der Mobilität ergibt.

     

    Elektrofahrzeuge als Standard ohne eine Umwandlung in dieser Gesellschaft, was deren Mobilität angeht, wird es nicht geben.

     

    Ich bin die dusselige Diskussion mit immer die gleichen bescheuerten Argumenten leid. Die Leute sollen erst einmal den Energieerhaltungssatz verstehen, dann können wir ernsthaft darüber sprechen. Aber man/frau hatte es ja nicht nötig im Physikunterricht aufzupassen. Keine Ahnung - aber Experten sein wollen. Typisch deutsch.

     

    In den Niederlanden ist man aus sehr praktischen Gründen dafür aufgeschlossener. Eine dichte Infrastruktur von Ladestationen, abgesehen von der eigenen Steckdose, entwerten die ewigen Einwände von geringer Reichweite. Als ob in Deutschland nur Außendienstler arbeiten, die jeden Tag 300 km schrubben.

     

    Viel interessanter und in dieser Diskussion völlig unbeachtet ist doch die Frage: "Wozu dienen eigentlich Arbeitsplätze?"

     

    Ist die Existenzsicherung durch Erwerbsarbeit in der Zukunft überhaupt noch möglich? Von den Sektierern kommt jetzt wie aus der Pistole geschossen die Wunderwaffe "bedingungsloses Grundeinkommen". Im Kern jedoch muss diese Frage heute geklärt werden. Morgen ist es zu spät und die Spaltung der Gesellschaft wird zu einem vollständigen Riss.

     

    Durch die fortschreitende Automatisierung werden weiterhin Arbeitsplätze vernichtet bis ein Bodensatz verarmter Schlucker wie die Kinder in Westafrika auf Müllhalden Elektroschrott verbrennt, während eine hauchdünne Elite (z.B. AfD-Bonzen) es sich in schwer bewachten "gated communities" gut gehen lassen.

     

    Spätestens dann dürfte sich die Debatte um Elektrofahrzeuge erübrigen. Denn wer nichts hat, braucht auch kein Fahrzeug. Thomas Robert Malthus lässt grüßen.

  • Bei den großartigen Fortschritten bei der Energiewende fahren die Kisten doch sowieso indirekt mit Braunkohle.

  • Die exponentielle Zunahme der SUVs am Individualverkehr ist doch in Zeiten des Klimawandels DAS NoGo schlechthin. Die Dinger wiegen zwischen 2000 und 2500 kg, blasen im Schnitt das 2,6 fache an CO2/km raus wie die Co2-Sieger aus der VCD-Umweltliste 2015/2016. Dabei sind solche wie der Cayenne, BMW X5M, Touareg und Volvo XC90 berücksichtigt. Aber immer mehr Mamis und Rentner sitzen in solchen allradgetriebenen Geschossen, obwohl sie nie abseits befestigter Straßen unterwegs sind. Um die 250 PS, man möchte ja auch mal überholen.

    Die rollen bei uns auf den Hof - und kaufen - festhalten - 6 Eier oder 1 Liter Milch. Die Eier sind aber Bio und wahnsinnig regional. Damit kann man beim Smalltalk auf jeder Party glänzen.

    Wieviele up!s oder greenpeace SmILE könnte man dafür bauen und den Flottenausstoss dabei noch drastisch senken? Mit einem Tempolimit und CO2-Verschmutzungsrechten für PKW ließen sich viele Arbeitsplätze für die Produktion solcher Kleinkarren erhalten, in der Übergangszeit zu einer ausgereiften E-Auto-Technologie.

    Nur allein, dass das Teil mit Strom fährt, haben wir die Welt ja noch nicht gerettet. Woher kommt denn der Strom? Muß man auch elektrisch mit 367 PS, wie mit dem TESLA S85 unterwegs sein? 0g/km CO2 (!) bei um die 32kWh/100km. Bei 15000km Jahreslaufleistung sind das 4800 kWh, soviel wie ein 4-Personenhaushalt in Deutschland. 4800 kWh entsprechen bei Konvo-Strom etwa 2750 kg CO2.

    Also, 2750 kg Co2 für 15000 km ergibt über 180 g CO2/km. Etwa vergleichbar mit dem Touareg.

    Leute, das ist doch alles Greenwashing.

    biobauerausueberzeugung

  • Das Problem "Zuviel motorisierter Individualverkehr" kann man nicht mit einem neuen motorisierten Individualverkehrsmittel lösen.

    • @Energiefuchs:

      ... genau so sehe ich das auch ! Die Autoindustrie hat zu viel Macht bekommen und nutzt das seit Jahren aus ! Das einzige was Macht macht ist steif, unflexibel und lässt die Schere arm - reich weiter auseinander klappen. Ständig das Druckmittel Arbeitsplätze nervt schon seit Jahren ! Die Autoindustrie ist ständig damit beschäftigt möglicht viel Produktion in Billiglohnländer zu verlagern und an ihrem Konzept festzuhalten, natürlich mit freundlicher unterstützung der Politik. Unbeliebte Sachen wie vielfältiges entwicklungsdenken alternativer Dinge , Arbeitsplatzschaffung auf dem Lande und ausbau des Schienennetzes sind sträflich vernachlässigt worden. Die Wirtschaft ist wie eine Droge die alle Gewalten gleichermaßen betäubt und abhängig macht ....Ich hoffe die Karten werden jetzt neu gemischt und es entstehen neue Strukturen die die Menschen glücklicher machen und den autowaschenden Statusdeppen austerben lässt !

      • @Bodo Klimmek:

        Jepp, Staat, Nation und Kapital nerven. ;)

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Energiefuchs:

      Stimmt, es geht eigentlich um neue Verkehrskonzepte.

  • Derzeit erscheint es noch sehr utopisch, dass kurz- und mittelfristig E-Autos überhaupt alltagstauglich werden. Viel zu teuer, viel zu wenig Leistungskapazität, viel zu wenig dazugehörende Infrastruktur.

     

    Wie viele Elektro-Tankstellen gibt es schon? Einige wenige in großen und mittelgroßen Städten, und die werden häufig von anderen Autofahrern zugeparkt. Aber wenn tatsächlich jedes Auto ein E-Auto wäre, müssten sich weit über 1000 Fahrzeuge eine E-Tankstelle teilen - völlig unbrauchbar bei stundenlangen Ladezeiten.

     

    In Kleinstädten und ländlichen Gegenden gibt es gar keine E-Tankstellen. Genau da sitzt aber die Hauptzielgruppe, nämlich Pendler und mittelständische Firmen. Wie sollen die Leute mit einem Auto zur Arbeit kommen, das nach der halben Strecke wieder aufgeladen werden muss? Selbst wenn es z.B. in der Firma eine oder zwei E-Tankstellen gäbe, würden sie nicht ansatzweise für alle Angestellten ausreichen. Und nicht jeder hat eine eigene Garage mit Stromanschluss zu Hause.

     

    An sich ist das Elektroauto ja eine gute Erfindung, aber es dürfte schon noch eine Weile dauern, bis es sich als Standard-Fortbewegungsmittel etabliert. So wie es bei allen technischen Neuerungen war. Auch der Verbrennungsmotor hatte in seinen Anfängen starke Anlaufschwierigkeiten.

    • @Läufer:

      Gestatten Sie mir bitte die Frage, ob Sie ein Elektroauto fahren oder jemals gefahren sind?

    • 3G
      37818 (Profil gelöscht)
      @Läufer:

      "Derzeit erscheint es noch sehr utopisch, dass kurz- und mittelfristig E-Autos überhaupt alltagstauglich werden." Ja, vermutlich wird es 2030 10% und nicht 50% E-Autos geben. Und wahrscheinlich werden sie auch noch alle selbst gelenkt. Aber mit Anhängern eines Hypes kann man schlecht diskutieren. Und in Deutschland wird aus einem Hype gerne gleich ein Untergangs-Hype - noch bescheuerter als der Hype selbst ;-).

      • @37818 (Profil gelöscht):

        Mein nächstes Auto wird ein Elektroauto sein. Im Moment zwar noch sehr teuer, aber alltagstauglich sind sie schon. Selbst auf dem Land brauche ich pro Tag in der Regel kaum 20km und max. 100 km und das schaffen im Moment schon alle Modelle. Wer meint regelmäßig wirklich über 400 KM fahren zu müssen, sollte eh eine Pause einlegen und kann dann auch aufladen.

        Aber längere Strecken will ich doch gar nicht selber fahren und benutzte dann lieber die Bahn und ggf. Car-sharing vor Ort.

        Batterievermögen und Ladezeiten werden sich in den nächsten Jahren laufend verbessern.

        • @JoWall:

          "Selbst auf dem Land brauche ich pro Tag in der Regel kaum 20km [...]"

          Naja, Fahrrad gibt es doch auch...

    • @Läufer:

      Mit der halben Strecke, das stimmt nicht, das würde schon reichen. Vielleicht soll es auch keine Pendler mehr geben? Vielleicht wäre das wünschenswert? Ich meine, in der Provinz will dann auch keiner mehr leben, brauchen wir ja alles zur Energieerzeugung (Begriff Energieerzeugungslandschaft) für die E-Autos.

      • @Energiefuchs:

        Den Gedanken mal weiter geführt:

        Wo sollen die vielen Leute dann leben, wenn es auf dem Land nicht geht? Alle in Innenstadt-Wohnsilos zusammengestopft? Die müssten aber 1. finanziert, 2. gebaut und 3. mit Strom versorgt werden.

         

        Wovon sollen die Leute leben? Alle von Sozialleistungen, weil es zu wenig klassische Arbeitsmöglichkeiten gibt? Wer zahlt das dann, und wer zahlt die Wohnsilos?

         

        Und überhaupt - wie wird die viele zusätzliche Elektroenergie überhaupt erzeugt? Wie kommt sie zum Verbraucher?

         

        All das ist in unserem derzeitigen System noch nicht mal angedacht. Ich sehe vor mir eine Stadt wie Stuttgart, wo sich dann die ganzen fleißigen Ex-Häuslebauer in riesigen Hochhäusern drängen, nachdem sie arbeitslos sind und ihren Kredit nicht mehr zahlen können. Es ist eine Frage der Zeit, wann es dann echt unruhig wird im Land.

  • Der Bericht setzt bei der Vermutung des Verlustes von 250.000 Arbetsplätzen voraus, dass das E-Auto überhaupt in DE weiterhin produziert wird.

     

    Das stelle ich nach den Erfahrungen mit der Produktion von Elektronikbauteilen vom CD-Spieler bis zum Handy, nunmehr alles in Fernost, grundsätzlich in Frage.

     

    Wir könnten vor einem gewaltigen Umschwung der Mobilität stehen. Und wenn der Trend mal steht (vgl. Nokia Tastenhandy zu Touch-Smartphone) , dann dauer das auch nicht mehr bis Mitte 2020.

  • Glaubt hier irgendjemand, dass wenn es für die Hersteller die Möglichkeite geben würde die jetzigen Stellen weg zu rationalisieren, diese zögern würden?

    Wir sollten entlich Begreifen das es NICHT um Arbeitsplätze geht sondern darum wie der erwirtschaftete Reichtum gerecht verteilt wird.

    • @FriedrichH:

      Arbeitsplätze halten die Menschen beschäftigt. Und ja, hier glaube ich an Verschwörungstheorien.

  • Passt doch zur Alterspyramide. In den nächsten 30 Jahren fehlen uns doch sonst sowieso diese Arbeitnehmer.

    • @JoWall:

      Es kommt dann wie immer: wir geben einen Industriezweig auf und die Leute wandern ab, orientieren sich neu. Beispiele der letzten Jahrzehnte: Landwirtschaft, Bergbau, Textilindustrie, Schwerindustrie.

      • @Energiefuchs:

        Die im Artikel genannten wandern höchstens im Schwarzwald weil sie dann schon in Rente sind.

        Ansonsten: Zeiten ändern sich eben. Zeit sich anzupassen gab und gibt es noch genug. Die Deutsche Autoindustrie manipuliert aber lieber Software anstelle den Kurs zu wechseln.

        Die Arbeitswelt wird sich in den nächsten 20-30 Jahren dank Automatisierung und AI eh massiv verändern, nicht nur bei den Automobilherstellern.

        • @JoWall:

          Naja, also mir fallen da schon limitierende Faktoren ein wie bspw. Ressourcenendlichkeit, systemeigene Krisen, Klimawandel, Umweltzerstörung ... naja und hoffentlich der Faktor Mensch ;)

        • @JoWall:

          Mein ich doch genauso. Wer weiß, was in 20 Jahren sein wird? 1996 hätte ich nicht gedacht, jemals ein Smartphone zu besitzen. Geschweige denn, verspürte ich den Wunsch nach einem solchen.

  • Bei Uber und AirBnB spricht man von disruptiven Geschäftsmodellen. Kann gut sein, kann das Leben verbessern. Tesla forscht nicht relativ kurz sondern auch seit 20 Jahren. In Indien und China werden Autos (auch Verbrenner) von Newcomern entwickelt und produziert.

  • Die Problem ist vielmehr, dass die deutschen Hersteller an ihrem Know-How für Verbrennungsmotoren hängen, und die übrigen Komponenten zum größten Teil bei Zulieferern eingekauft werden. Das ermöglicht es Firmen wie Tesla, in relativ kurzer Zeit reine Elektroautos entwickeln zu können, die mit der Ausstattung und dem Komfort mit denen der etablierten Hersteller mithalten. Vor dem Elektroauto war es noch vollkommen unmöglich, dass da ein Newcomer auf diesem Markt überhaupt etwas konkurrenzfähiges entwickeln könnte.

     

    Die Wertschöpfungskette beim Antriebsstrang seh ich eher gefährdet durch die Automatisierung, oder in Länder mit geringeren Lohnstückkosten.

  • Die Elektroautos werden die Probleme in unseren Städten nicht lösen. Sie benötigen genauso viel Platz wie Verbrenner, sie verursachen Stau, sie kollidieren mit Fußgängern und Radfahreren. Sie verursachen Reifenabrieb und wirbeln Staub auf. Sie müssen am Ende entsorgt werden. Sie bieten Chancen mehr zu produzieren? Wachstum, Wachstum über alles!

    • @Energiefuchs:

      Die Feinstaubbelastung wird aber dramatisch abnehmen. Ebenso wird sich die Luftqualität generell verbessern.

      • @Frank Stippel:

        Feinstaub entsteht überwiegend durch Reifenabrieb und aufgewirbelten Schmutz. Das hängt nur sehr bedingt von Abgasen ab.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Läufer:

          Kupplungs- und Bremsstaub, eine nicht zu vernachlässigende Menge an giftigem Dreck, fiele bei E-Mobilen auch deutlich geringer aus.

      • @Frank Stippel:

        Die Luftqualität könnte am Besten durch Bäume verbessert werden. Der Feinstaub wird bleiben, vor allem der gefährliche Teil aus Reifenabrieb und Kunststoffpartikeln. Die Luftqualität ändert sich vorrangig aufgrund der meteorologischen Gegebenheiten.

      • @Frank Stippel:

        Ausserdem machen sie keinen Krach. Es läuft kein Öl aus.

         

        Und die Tankstellen können sich dem Hauptgeschäft widmen. Bier verkaufen.