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EizellspendenFDP gegen Verbot

Im Bundestag soll es einen Vorstoß zur Legalisierung von Eizellspenden geben. Doch SPD und Grüne zeigen sich irritiert.

Katrin Helling-Plahr (FDP) spricht im Bundestag Foto: Michael Kappeler/dpa

Die Bundestagsabgeordnete Katrin Helling-Plahr (FDP) wirbt dafür, einen fraktionsübergreifenden Antrag für die Legalisierung von Eizellspenden zu erarbeiten. In einer Mail an ihre Kol­le­g*in­nen schreibt sie, vielen Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch könne „durch eine verantwortungsvoll ausgestaltete Legalisierung der Eizellspende“ geholfen werden.

Bei der in Deutschland bislang verbotenen Eizellspende werden die Eizellen einer Spenderin entnommen, befruchtet und dann einer anderen Person eingesetzt. In Anspruch nehmen das vor allem Frauen, die mit ihren eigenen Eizellen nicht schwanger werden können. Die Ampelkoalition hatte eine Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung eingesetzt, um unter anderem Möglichkeiten zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen wie auch von Eizellspenden zu prüfen. Im April stellten sie ihren Abschlussbericht vor, eines der Ergebnisse: Eizellspenden könnten unter engen Voraussetzungen ermöglicht werden.

„Wenn die Kommission sagt, das Gesetz zur Ei­zellspende sei in seiner jetzigen Form verfassungswidrig, dann hoffe ich doch, dass es eine Debatte und dann auch eine Mehrheit für die Legalisierung im Bundestag geben wird“, sagte Helling-Plahr der taz.

Die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Leni Breymaier, sagte der taz allerdings, sie werde sich Henning-Plahrs Initiative nicht anschließen und sehe eine Legalisierung kritisch. „Die Ergebnisse der Kommission liegen seit Mitte April vor und sind noch nicht mal ordentlich diskutiert, weil die FDP dazu keine Lust hatte“, so Breymaier – ein Seitenhieb auf die Verweigerungshaltung der FDP in der Diskussion über eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Sich jetzt das eigene Lieblingsthema „rauszupicken“ sei, „um es vorsichtig zu formulieren, merkwürdig“, so Breymaier.

Auch Maria Klein-Schmeink, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, zeigte sich über den FDP-Vorstoß irritiert und sagte der taz, die Kommission habe ausdrücklich betont, dass es Aufgabe des parlamentarischen Gesetzgebers sei, die individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen sowie widerstreitenden Interessen einzuschätzen, abzuwägen und auf dieser Basis eine begründete Entscheidung zu treffen. „Genau diese fachliche und politische Abwägung dieser sehr komplexen Fragen hat bisher nicht stattgefunden“, so Klein-Schmeink.

Die FDP blockiert bislang die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, obwohl die Kommission auch hier ein grundsätzliches Verbot als „nicht haltbar“ ansieht. Für Helling-Plahr allerdings sind Abtreibungen ein „inhaltlich komplett getrenntes Thema“: Eine Streichung von Paragraf 218 schließe sie wegen rechtlicher Bedenken aus.

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13 Kommentare

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  • Danke für diesen Artikel, zu einem Thema, mit dem ich mich nie zuvor beschäftigt habe, das ich jetzt aber hochinteressant finde und in das ich mich einlesen werde.

    Mein erster "Lieschen Müller-Gedanke" war, weshalb darf "man/n" Samen spenden, aber keine Eizellen. Das ist mir nun klar.

    Ich denke, Eizellenspenden sind in Ordnung, wenn (!) die Kosten für unter Umständen bei der Spenderin oder der Empfängerin entstehende Komplikationen (Berufsunfähigkeit, Erwerbsminderungsrenten, Renten, Betreuung nach Schlaganfällen usw.) nicht von der Versichertengemeinschaft übernommen werden müssen, sondern lebenslang von denen, die daran verdienen bzw. deren Kammern, Knappschaften, Kassen o.ä..

    Bei der Gelegenheit: Ich finde es falsch, dass sich die gesetzlichen Krankenkassen an Kinderwunschbehandlungen beteiligen. Dass ein menschlicher Körper kein Kind zeugen oder gebären kann, ist meiner Meinung nach keine Krankheit, sondern ein Merkmal wie lange oder kurze Beine, blaue oder braune Augen, volle oder dünne Haare , Neigung zu Übergewicht oder Dünnleibigkeit usw..

    • @*Sabine*:

      Ich denke schon dass die Versichertengemeinschaft das zahlen sollte. Schließlich kommt dabei ein Steuerzahlender Neubürger bei heraus. Der zahlt dann seine Existenz quasi selber ab und trägt dazu bei das die Versichertengemeinschaft ihre Rente bekommt.

      Und Zudem ist das Problem keine Eizellen zu haben, die zu Kinder führen, ein gesundheitliches Problem.

  • Diese Kinder verschaffen dann den Therapeuten enormen Zulauf.



    Das Kind hat wen zur Mutter? Wessen Herzschlag hört es?



    Das ist in meinen Augen völig krank und eine enorme Bürde für das Kind.



    Es gibt viele Kinder in Heimen , die Liebe und eine Familie brauchen.



    Aber nein, es muss ein Baby sein, möglichst mit ein paar eigenen Genen.



    Erinnert mich fatal an Gedankengut aus einer nicht beliebten Ecke.

    • @D. MEIN:

      Ich glaube hier wird gerade Leihmutterschaft mit Eizellenspende verwechselt.

      Bei der Leihmutterschaft trägt die Frau das (zumeist) aus einer Eizelle einer anderen Frau und dessen Partner befruchtete Kind aus. Die Leihmutterschaft fungiert, man verzeihe mir den krassen Ausdruck, nur als Brutkasten für das Paar.

      Bei der Eizellenspende wird, wie auch bei der bereits legalen Samenspende, einfach nur die befruchtete Eizelle einer fremden Frau einer anderen Frau mit unerfülltem Kinderwunsch einsetzt und diese trägt ihr Kind dann selbst aus.

      Während ich durchaus rechtliche Schwierigkeiten bei der Leihmutterschaft sehe, kann meiner Meinung nach gegen Eizellenspenden wirklich nicht argumentiert werden. Wenn die Spenderin dazu bereit ist wieso sollte man es ihr verbieten wollen?

      • @Winternight:

        "Wenn die Spenderin dazu bereit ist wieso sollte man es ihr verbieten wollen?"

        Das Hauptargument das ich dagegen gefunden habe, ist, dass für Spenderin ebenso wie für Empfängerin enorme gesundheitliche Risiken bestehen. Ob das (immer noch) so stimmt, kann ich nicht einschätzen.

        • @*Sabine*:

          Für die Spenderin absolut, es müssen vorher Hormone genommen werden, die Prozedur erfolgt unter Vollnarkose etc.

          Bei der Empfängerin wäre mir nur das erhöhte Risiko einer Fehlgeburt und die damit einhergehenden physischen und psychischen Folgen bekannt.

          Auf der anderen Seite erlauben wir Menschen auch zu rauchen, wo außer Frage steht, dass es einen früher oder später umbringt.

          Also würde ich die Entscheidung doch eher den betroffenen Frauen überlassen, ob sie sich diesen Risiken aussetzen möchten.

          • @Winternight:

            Gute Argumente, ich stimme Ihnen/ihnen zu.

    • @D. MEIN:

      Klar gibt Es viele Kinder die adoptiert werden könnten. Sollten.



      Aber jeder hat das Recht auf "eigenkörperliche" Geburt.



      Und was ist das für ein seltsames Argument mit dem Herzschlag? Den der Gebärenden und später aufziehenden Mutter hört das Baby doch 9 Monate lang?



      Welche Probleme sollte das Kind haben (die es nicht ev auch hat wenn zb es eine samenspende gab)?

    • @D. MEIN:

      Wie krank ist denn dann erst eine Adoption? Wen hat das Kind denn dann zur Mutter?



      Und bei einer Eizellspende sind ja gerade die Gene nicht die eigenen.



      Und Sie unterschätzen die Probleme, die ein Adoptionsversuch mit sich bringt. Es ist nämlich keineswegs so, dass in den Heimen die Kinder sitzen und warten bis sie endlich vom nächstbesten Paar adoptiert werden.



      Sowohl die rechtlichen Anforderungen, bis Eltern zur Adoption berechtigt sind als auch die psychischen Hürden, wenn man ein Kind mit meist sehr unschöner Vorgeschichte bei sich aufnimmt, sind deutlich größer als die meisten Reproduktionsmedizin-Kritiker sich das vorstellen können.

      • @Herma Huhn:

        Bei einer Adoption hat das Kind mit Volljährigkeit ein Recht auf Auskunft.



        Es kann Kontakt zu seiner Mutter/oder dem Erzeuger aufnehmen.



        Wo soll das andere Kind seinen Ursprung suchen?

      • @Herma Huhn:

        In meinem Freundeskreis haben 2 Paare Kinder adoptoert, Das ging problemlos.



        Man muss es nur wollen.



        Es ist schon ein Unterschied ob die Frau, die mich geboren hat, meine leibliche Muttrr ist oder nicht.

    • @D. MEIN:

      In meiner entfernteren Bekanntschaft: Ein Männerpärchen, kommt gerade vom Besuch "ihrer" Leihmutter aus Baltimore zurück. Keine Ahnung, wo sie die Eizelle aufgetrieben haben.



      Irgendwie ist es nicht mehr schön.

  • Die Freiheit zur Ausbeutung von Frauen wird auch dadurch nicht besser, dass man ihr eine wokes Mäntelchen umhängt.