piwik no script img

Eingestürztes Wohnhaus in FloridaNoch stehende Haushälfte gesprengt

Im US-Bundesstaat Florida wurden die Bergungsarbeiten ausgesetzt, weil ein Tropensturm auf die Region zusteuert. Auch Corona bremst Rettende.

Sprengung des halb eingestürzten Gebäudes in Surfside am Sonntagabend Foto: Lynne Sladky/dpa

Surfside afp | Wegen des herannahenden Tropensturms „Elsa“ ist das teilweise eingestürzte Wohnhaus im US-Bundesstaat Florida am Sonntagabend komplett abgerissen worden. Mit einer kontrollierten Explosion wurde das Gebäude in der Stadt Surfside gesprengt, wie in Fernsehaufnahmen zu sehen war.

Am Wochenende war die Suche nach Verschütteten vorübergehend ausgesetzt worden, damit die Vorbereitungen zum Abriss abgeschlossen werden konnten.

Der Abbruch drängte, weil der Tropensturm „Elsa“ am Dienstag Florida erreichen soll. Durch den Sturm waren auch die stehenden Überreste des Gebäudes vom Einsturz bedroht. Dies wiederum stellte eine Gefahr für die Bergungsmannschaften dar, wenn sie in den Trümmern nach Verschütteten suchten, wie die Verwaltungschefin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levine Cava, erläuterte.

Der Bergungseinsatz werde aber fortgesetzt, sobald Sektionen der Unglücksstelle sicher seien, versicherte Levine Cava. Zunächst hatten die Behörden erklärt, die Abrissarbeiten könnten mehrere Wochen dauern.

Noch 121 Menschen werden vermisst

Rund zehn Tage nach dem Unglück gab es allerdings kaum noch Hoffnungen, Überlebende in den Trümmern zu finden. Bis Samstag wurden 24 Todesopfer entdeckt, 121 Menschen wurden noch vermisst.

Derweil hinterließ „Elsa“ in der Karibik eine Spur der Verwüstung: In der Dominikanischen Republik und in Santa Lucia starben drei Menschen. Die Behörden auf Jamaika und Kuba warnten vor Überschwemmungen, Sturmböen und Schlammlawinen.

Auf Barbados wurden hunderte Häuser beschädigt. „Elsa“ war am Samstag von einem Hurrikan der Stufe 1 zu einem Tropensturm herabgestuft worden und soll weiter an Kraft verlieren, je näher er der Küste Floridas kommt.

Den Bergungsarbeiten setzte jedoch nicht nur der sich nähernde Sturm zu: Eines der Suchteams musste aufgrund eines Corona-Ausbruchs aufgelöst werden. Der Chef der Feuerwehr von Miami-Dade, Alan Cominsky, gab am Wochenende mehrere Coronafälle in einem der Suchteams bekannt. Alle Betroffenen seien isoliert und ihre Kontaktpersonen ausfindig gemacht worden.

Das zwölfstöckige Wohngebäude Champlain Towers South war in der Nacht zum 24. Juni teilweise eingestürzt. Die genaue Unglücksursache ist weiterhin unbekannt. Ein Gutachten hatte aber bereits 2018 „große strukturelle Schäden“ an dem 1981 fertiggestellten Gebäude festgestellt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!