EU-Parlamentarierin im Kurdengebiet: Türkei verärgert über Besuch
Eine niederländische EU-Abgeordnete hat Diyarbakir besucht. Nun fühlt sich die türkische Regierung übergangen und ist sauer wegen ihrer Wortwahl.
Türkische Sicherheitskräfte und PKK-Kämpfer liefern sich in Südostanatolien seit Monaten schwere Gefechte, bei denen mehr als tausend Menschen getötet wurden. Kurdenvertreter und Menschenrechtler werfen Armee und Polizei vor, „Massaker“ an Zivilisten begangen zu haben. Ankara weist dies zurück.
Bozkir kritisierte, Piri habe die PKK nicht als Terrororganisation beschrieben, obwohl die Rebellengruppe auch von der EU als solche eingestuft werde. Zudem habe Piri der türkischen Armee bei ihrem Besuch im südostanatolischen Diyarbakir vorgeworfen, ohne Unterlass auf Zivilisten zu feuern. Damit habe sie den Zielen der PKK gedient.
In einem Bericht auf ihrer Facebook-Seite hatte Piri am Wochenende die PKK als „Miliz“ und nicht als Terrororganisation bezeichnet, aber auch von fast täglichen Angriffen der Kurdenrebellen berichtet. Zudem beschrieb sie die Bemühungen örtlicher Behörden um eine vorübergehende Feuerpause in der Stadt Diyarbakir.
Bozkir erklärte, Piri habe keinen Kontakt zur türkischen Regierung gesucht. „Es ist vielsagend, dass diese Delegation es nicht für nötig befand, Ankara zu besuchen“, hieß es in der Stellungnahme des Ministers. Wenn Piri bei ihrer Haltung bleibe, „wird es sehr schwer für sie werden, abgesehen von den kurdischen Organisationen in Diyarbakir Gesprächspartner in der Türkei zu finden.“
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen