EU-Feinde im Europaparlament: Britische Ukip bildet Fraktion
Abgeordnete aus sechs weiteren Ländern konnte die Ukip hinter sich scharen – darunter ein Mitglied des Front National. Der Fraktion winken 20 bis 30 Millionen Euro.
BRÜSSEL afp | Die europafeindliche United Kingdom Independence Party (Ukip) des Briten Nigel Farage hat mit anderen europäischen Parteien das erforderliche Quorum für die Bildung einer eigenen Fraktion im EU-Parlament erreicht. Farage teilte am Mittwoch mit, der neuen Formation würden 48 Abgeordnete aus sieben Ländern angehören. Darunter sei auch eine Abgeordnete aus den Reihen der rechtsextremen französischen Front National (FN).
Auch die Front National der französischen Rechtsextremen Marine Le Pen steht offenbar vor einem Erfolg beim Zusammenschweißen einer eigenen Fraktion. Die Parteichefin setzt auf die Unterstützung der islamfeindlichen Freiheitspartei PVV des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders, der österreichischen FPÖ, der italienischen Lega Nord und des belgischen Vlams Belang.
Diese Fraktion könnte durch die Mitwirkung von populistischen Abgeordneten aus Polen und Bulgarien zustande kommen. Damit hätte sie die erforderliche Beteiligung von Abgeordneten aus sieben Ländern erreicht. Wird der Fraktionsstatus erreicht, können die Gegner der weiteren EU-Integration mit Subventionen von 20 bis 30 Millionen Euro im Verlauf der bevorstehenden Wahlperiode und weiteren finanziellen Vorteilen rechnen.
Die Front National zieht nach der Europawahl Ende Mai mit 23 Mandaten ins EU-Parlament ein, die Ukip mit 24 Mandaten. Farage lehnte ein Zusammengehen mit der Front National ab, weil er dieser Antisemitismus vorwirft. FN-Chefin Le Pen versuchte vergebens, die auf der FN-Liste gewählte Kandidatin Joëlle Bergeron von einem Beitritt zu der EFD-Fraktion um Farages Ukip abzuhalten. Für die Bildung der Fraktionen im EU-Parlament gilt eine Frist bis zum 23. Juni.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Experten warnen vor Trump-Zöllen
Höhere Inflation und abhängiger von den USA
Die Brennelementefabrik und Rosatom
Soll Lingen Außenstelle von Moskaus Atomindustrie werden?
Klimagipfel in Baku
Nachhaltige Tierhaltung ist eine Illusion