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EU-Beratungen über GriechenlandSchäuble will den „Teilzeit-Grexit“

Die Euro-Finanzminister einigen sich zunächst nicht auf einen Kurs für Griechenland. Schäuble sorgt mit dem Vorstoß für einen zeitweisen „Grexit“ für Aufsehen.

Kann sich eine fünfjährige „Auszeit“ für Griechenland vorstellen: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Foto: reuters

Brüssel dpa | Die Euro-Finanzminister setzen am Sonntagvormittag in Brüssel ihre Beratungen über die griechischen Spar- und Reformpläne fort. Ein schwerer Streit in der Eurogruppe hatte eine Einigung am Samstag verhindert und die Minister rund neun Stunden kontrovers debattieren lassen.

Die Ressortchefs bereiteten einen Krisengipfel ihrer Staats- und Regierungschefs in Brüssel vor, der am Nachmittag um 16.00 Uhr beginnen soll. Ursprünglich war geplant, dass ab 18 Uhr alle 28 EU-Staaten an dem Sondertreffen teilnehmen sollten. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte dies jedoch am Sonntagmorgen abgesagt. Stattdessen werde es am Nachmittag nur das Gipfeltreffen der 19 Staats- und Regierungschefs der Euroländer geben, teilte Tusk am auf Twitter mit.

Eine geplante gemeinsame Erklärung der Finanzminister blieb zunächst unveröffentlicht. „Es ist immer noch sehr schwierig“, sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem. Bei der Arbeit gebe es aber Fortschritte.

Athen hatte ein Spar- und Reformpaket vorlegt, um ein neues Hilfspaket mit drei Jahren Laufzeit und einem Umfang von 74 Milliarden Euro von den Geldgebern zu erhalten. Da viele Länder, darunter auch Deutschland, Einwände haben, werden von Athen zusätzliche Reformschritte verlangt. Es gehe auch um die rasche Verabschiedung von Reformen schon von der kommenden Woche an, um Vertrauen zu schaffen, berichteten Diplomaten.

Enormer Zeitdruck

Die Beratungen stehen unter enormen Zeitdruck, denn das akut pleitebedrohte Land muss im laufenden Monat an Gläubiger 4,2 Milliarden Euro zurückzahlen, die es nicht hat.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) verlangt einem Zeitungsbericht zufolge entweder rasche Nachbesserungen oder eine mindestens fünfjährige „Auszeit“ Griechenlands aus der Eurozone.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) zitierte aus einem ihr vorliegenden Papier Schäubles für die anderen Finanzminister. Die Vorschläge Athens könnten „nicht die Grundlage für ein komplett neues, auf drei Jahre angelegtes ESM-Programm bilden“, heiße es dort. Es fehlten „zentral wichtige Reformbereiche, um das Land zu modernisieren und um über lange Sicht Wirtschaftswachstum und nachhaltige Entwicklung voranzubringen“. Der ESM ist der Eurorettungsschirm.

Stattdessen blieben nach Ansicht Schäubles zwei Wege. So solle Griechenland seine Vorschläge entweder rasch und umfassend mit voller Unterstützung des Parlaments verbessern. Griechenland solle Vermögenswerte in Höhe von 50 Milliarden Euro an einen Treuhandfonds übertragen, der sie verkaufe und damit Schulden abtrage.

Austritt für mindestens fünf Jahre

Als zweiter Weg würden Verhandlungen mit Athen über eine „Auszeit“ genannt. Das Land solle nach dieser Variante die Eurozone für mindestens fünf Jahre verlassen und seine Schulden restrukturieren. Es bleibe EU-Mitglied und erhalte weiter „wachstumsstärkende, humanitäre und technische Unterstützung“. Das Bundesfinanzministerium wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. In griechischen Regierungskreisen hieß es, ein Vorschlag über einen zeitlich begrenzten Austritt Griechenlands aus der Eurozone sei Athen offiziell nicht unterbreitet worden.

Die Überlegungen für eine mögliche fünfjährige Euro-Auszeit Griechenlands sind mit Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU) und SPD-Chef Sigmar Gabriel abgestimmt. „Die SPD verfolgt nach wie vor das Ziel, Griechenland in der Eurozone zu halten, wenn die dafür notwendigen Bedingungen geschaffen werden können. Das ist auch das gemeinsame Ziel der Bundesregierung“, sagte Gabriel am späten Samstagabend der Deutschen Presse-Agentur. Der Vizekanzler fügte an, der Vorschlag Schäubles „für ein zeitlich befristetes Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone ist der SPD natürlich bekannt“.

Gabriel betonte, die SPD lege besonderen Wert auf ein gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen mit Frankreich. Mit Blick auf den Vorstoß für eine begrenzte Euro-Auszeit für Athen ergänzte er: „In einer derart schwierigen Situation muss auch jeder denkbare Vorschlag unvoreingenommen geprüft werden.“ Dieser „wäre aber nur realisierbar, wenn die griechische Regierung ihn selbst für die bessere Alternative halten würde“.

Dijsselbloem berichtete in der Nacht: „Wir hatten eine vertiefte Debatte über die griechischen Vorschläge.“ Er fügte an: „Das Thema von Glaubwürdigkeit und Vertrauen wurde diskutiert.“

Vielen Staaten fehlt laut Dijsselbloem das Vertrauen, dass die Regierung des griechischen Premiers Alexis Tsipras die versprochenen Reformen wirklich umsetzen wird. Man frage sich, „ob der griechischen Regierung vertraut werden (kann), dass sie das tun, was sie versprechen“, sagte er.

82 Milliarden Euro nötig

Das griechische Parlament hatte Tsipras zuvor ein Mandat für Verhandlungen über seine Reformpläne erteilt. Sollten die Finanzminister diesen Maßnahmen zustimmen, könnten sie den Weg frei machen für Verhandlungen über ein neues Hilfspaket. Lehnen sie ab, wäre ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro-Währungsraum ("Grexit“) nicht ausgeschlossen.

Griechenland brauche in den nächsten drei Jahren etwa 82 Milliarden Euro, hieß es aus Brüsseler Kreisen. „Wir haben es jetzt mit Finanzierungslücken zu tun, die jenseits all dessen sind, mit dem wir uns in der Vergangenheit beschäftigt haben“, sagte Schäuble. Griechenland hat in den vergangenen fünf Jahren internationale Hilfe von insgesamt 240 Milliarden Euro erhalten.

Die Geldgeber hatten die Vorschläge Athens zunächst als „eine Basis für ein neues ESM-Programm“ bewertet, wie EU-Währungskommissar Pierre Moscovici sagte. Die Geldgeber-Institutionen bestehen aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF).

Das nach monatelanger Hängepartie vorgelegte Spar- und Reformpaket umfasst auch eine Mehrwertsteuerreform. Bis 2022 soll das Rentenalter auf 67 Jahre steigen.

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38 Kommentare

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  • Ein weiter so kann es nicht geben. Vor ein paar Jahren hieß es (Schäuble) "och alles ganz locker, niemals wird der Steuerzahler haften". Und damit meine ich nicht nur den Deutschen. Und jetzt? Die wievielte Griechenlandtragödie? Sowohl Griechen, Deutsche, Europäer, die Menschen die für die Flocken aufkommen müssen, werden hier gegeneinander ausgespielt. Von Tsipras kann man nach "oxi" nur enttäuscht sein. Ich wüsste jetzt nicht, warum man für ein "weiter so" plädieren soll. Das Geld landet nicht bei den Griechen als solches sondern verschwindet zur Bereicherung irgendwelcher Finanzheinis in einem schwarzen Loch. Der deutsche Steuerzahler ist bös (und das sind nicht nur Deutsche) - und mal ehrlich: aggressiv werden kann man da schon. Die Griechen haben nichts davon, außer dass sie ihre Schulden bedienen können und die Renten gekürzt werden und sind bös. Toll. Tolle EU. Ein Tollhaus. Für mich muss dieser Unsinn gestoppt werden. Warum zahlen die Briten, Frankreich etc. nicht mal den großen Batzen? - oh dann heißts schnell Grexit...bestimmt...

    Wenn eine sinnvolle Lösung ein Grexit sein könnte, warum dann nicht? Letzten Endes ziehen die wirtschaftlich stärkeren Staaten die schwächeren in der Währungsunion runter. Griechenland, Spanien, Portugal, Italien können nicht mit einem Land wie D mithalten. Geht halt nicht. Ist ja auch nichts Schlimmes. Bienenfleiß, Arbeitersklaventum, Häuslebauerstyle muss es auch nicht überall geben - bzw.: bitte nicht!... Die Eurone vereinfacht die Abrechnung: Eurone hier, Eurone da - mit verschiedenen Aufklebern. Abseits von trulli, trulli EU-Idologie geht´s wie immer nur ums Geld. Okay. 3 Zonen, was weiß ich. Wofür gibt´s Politiker? Sollen sich was einfallen lassen. So, der totale Unsinn.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Das Wesen einer asymetrischen Kommunikation ist die Ungleichheit. Der Konflikt zwischen der EU und Griechenland ist ein asymetrischer. Die Machtverteilung ist klar. Die EU hat die Macht, die Griechen die Ohnmacht. Dass die Griechen nicht schon vor Wochen zu Kreuze gekrochen sind, muss für einen Menschen mit der Persönlichkeitsstruktur von Wolfgang Schäuble unerträglich gewesen sein und starke Rachegelüste erzeugt haben.

     

    Es bedarf einem Mindestmaß an Milde und Barmherzigkeit, um einem Schwächeren gegenüber mit Nachsicht und Großmut zu begegnen. (Vor allem, wenn dieser in seinem Handeln nicht den eigenen Erwartungen entspricht.)

     

    Diese Tugenden müßten zu den Selbstverständlichkeiten eines jeden christlichen Politikers gehören. Schäubles Nachtreten zeugt nicht nur von jeglicher Abwesenheit dieser Tugenden, mehr noch: es ist Ausdruck von Niedertracht.

     

    Dass führende Repräsentanten sich öffentlich derart gerieren, zeigt nicht nur die Krise westlicher Demokratien und Demokraten, sondern auch die des Christentums.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Soll das heißen, man sollte Milde beim argumentativ Schwächeren walten lassen? Und unter anderem auch den Korrupten, Klientelisten und Vettern zuliebe seine dritte Geldbörse reichen, wenn die ersten beiden bereits ausgeplündert wurden? Das scheint mir ein eher unübliches Verständnis chrislichen Verhaltens zu sein. Klare Regeln gegen Missbrauch und verlässliches Handeln beim Aufbau eines sich selbst finanzierenden griechischen Staatsapparates sind eher geeignet, um eine Lösung für die Finanzkrise zu finden.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Chutriella:

        Sie sind ein Glückspliz, dass Sie drei Geldbörsen haben! Ich habe nur eine ... und die ist meistens gähnend leer. Obwohl sie mir niemand ausgeplündert hat. Schon gar kein Grieche.

         

        Ich hatte einfach nur das "Pech", einen Beruf zu wählen, der in Geldland keine besondere Reputation hat, Stellen angeboten zu bekommen, die weit unter Tarif entlohnt wurden und zudem auf Honorarbasis, also ohne Einzahlung in die Rentenkasse. Jetzt als Frührentner bin ich in den Ar*** gekniffen.

         

        Sind das die 'klaren Regeln' gegen Mißbrauch, von denen Sie sprechen? Was Ihr Votum für 'verlässliches Handeln' angeht, stimme ich Ihnen darin zu. Vorausgesetzt, Sie meinen damit nicht die 'Verlässlichkeit' von Ländern wie Luxemburg und Niederlande, deren 'verlässliches Handeln' darin besteht, den legalisiert steuerhinterziehenden Großkonzernen jene Schlupflöcher zu schaffen, durch die jedes Jahr 10 Billionen € fließen. Und mit denen hunderte Griechenlands infrastrukturell aufgebaut werden könnten.

  • Die Griechenlandkrise entspricht etwa die einer Ehescheidung:

    Die einen "Freunde" raten die Ehescheidung durchzuführen, die anderen "Freunde" raten, die Ehe zu halten.

    Wie soll man da richtig entscheiden?

     

    Wenn keiner weiß, was geschehen soll, sagen alle: Es muss etwas geschehen.

    (Helmut Qualtinger, österr. Schauspieler, 1928-1986)

    • @Querdenker:

      Die Entscheidung erübrigt sich. Die systemimannenten Selbstzerstörungsmechanismen des neoliberalen Fehlkonstruktes EU laufen vollautomatisiert ab, ohne irgendeine Eingriffsmöglichkeit von Außen. Es wäre sonst ja schon gar nicht zu der jahrelangen Krise gekommen. Oooooooder?

       

      Die Politik tritt auf Bremspedale, an die keine Bremsen angeschlossen sind. Lediglich die griechische Regierung hat das erkannt & benannt: Die Anderen wollen es noch nicht wahrhaben.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Querdenker:

      Mir fällt noch ein weiterer, sehr passender Satz von Qualtinger zur aktuellen Schäuble-EU-Griechenland Krise ein: "Logik wäre, sie nicht anzuerkennen."

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Schäuble wird pampig:

     

    "Als EZB-Chef Mario Draghi probierte, Schäuble ein Detail der griechischen Schulden zu erklären, soll Schäuble gezischt haben: "Ich bin nicht blöd". Nach Angaben der griechischen Nachrichtenagentur ANA hat sich anschließend die Eurogruppe vertagt – in der Überzeugung, dass es besser ist, am nächsten Morgen wieder ausgeschlafen miteinander zu sprechen."

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Schäble soll gezischt haben - da werden jetzt aber bildzeitungswürdige Phrasen kommentiert, gell?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      Schäuble: ein Mann, der seine eigene, persönliche Verbitterung qua seiner Funktion ausleben und zur Verbitterung von Millionen machen wird. Unglaublich!

  • "...Als die Pasok-Partei abtrat, lief deren ganzer Apparat zur Syriza über. Tsipras [muss] die gleiche gierige Klientel bedienen wie seine Vorgänger. Beamte, Gewerkschafter, Oligarchen..."

     

    – Petros Markaris in: "Griechenland – 'Ein Grexit wäre die Katastrophe' "

    NZZ am Sonntag, 12.7.15

    http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/ein-grexit-waere-die-katastrophe-ld.1030

  • Probleme der Glaubwürdigkeit? - ein Problem habe ich damit v.a. bei Schäuble: Erst sagt er, Athen solle liefern. Athen liefert bis an die eigene Schmerzgrenze. Die Experten sind erleichtert und sagen, dass sei nun gut. Dann aber kommt Schäuble, sagt, das sei "bei weitem" nicht genug und sowieso seien die Griechen nicht glaubwürdig - Ja was nun, wieso fordert er sie dann erst auf, zu liefern, wenn von vornherein klar ist, dass man es ihm alten Griesgram nie wird recht machen können. Wenn es sowieso um nichts mehr geht, als die Griechen dafür zu bestrafen, dass sie ein Referendum abgehalten haben, wozu dann noch das ganze EU-Theater. Und auch das Theater darum, ob Gabriel Schäubles Vorschlag kannte oder nicht

    ... aber die Griechen sind es dann, die nicht glaubwürdig sind!

    • @stph:

      man hat die jetzt angebotenen Reformen verlangt, um die letzte Zahlung des zweiten Rettungspaketes zu leisten. Diese Reformen sollen aber jetzt für ein drittes, weit höheres Paket ausreichen.

  • Als Linker nervt mich, dass Tsiprias mit Faschisten koaliert um an der Macht zu bleiben.

    Als Linker nervt mich, dass ganz offiziell im Stürmer Stil gegen Schäuble gehetzt wird. Man muss ihn nicht mögen aber Nazipropaganda ist ein no go.

    Als Linker nervt mich, dass selbst er nach seinem Wahlsieg Freunde und Verwandte mit lukrativen Regierungsjobs versorgte.

    Als Linker nervt mich, dass er bis heute nichts gegen die Privilegien der Großverdiener unternahm.

    Als Linker nervt mich, dass es weiter mit der Korruption geht und man selbst als armer Bürger cash auf den Tisch legen muss um einen Arzt zu sehen.

    Als Linker nervt es mich, dass ständig die Schuld bei anderen gesucht statt endlich Verantwortung zu übernehmen.

    Als Linker nervt mich, dass all dies von anderen Linken totgeschwiegen wird und der Kerl hochgejubelt wird obwohl er gerade sein Land in den Abgrund führt, was natürlich mal wieder nur die Mittellosen betrifft.

    Als Linker stehe ich für Solidarität, für Fairness und für Ehrlichkeit. Die muss aber in erster Linie bei mir selbst beginnen, in meinem Umfeld, erst dann kann ich sie auch von anderen einfordern.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Herr Minister:

      Sigmar?

    • @Herr Minister:

      Dann beantworten Sie bitte folgende Fragen:

      1. Mit welchen Faschisten hat Tsipras koaliert, um an der Macht zu BLEIBEN? Meinen Sie die Hinwendung zu den Kompromissen, die von Schäuble vorgegeben waren? Okay, wenn sie die Euro-Minister Faschisten nennen, kann ich das akzeptieren, wenn ich es auch nicht richtig finde.

      2.Wo wurde gegen Schäuble im "Stürmer-Stil" gehetzt? Wie hetzt man im "Stürmer-Stil"?

      3.Was hat linkssein damit zu tun, ob man Familienmitglieder um sich haben will?

      4.Welche Priviligien haben die Großverdiener?

      5.Was spricht gegen Methode der "solidarischen Arztpraxen" in Griechenland?

       

      Die letzten drei Aussagen, was Sie als "Linker" nervt, sind dermaßen banal, dass die Frage nach Belegen für Ihre Prämissen sich erübrigt.

      Wenn Sie bei sich selbst beginnen wollen und das für "links" halten, kann ich Ihnen sagen, dass niemand behauptet hat, dass die Überpriviligierten dort und anderswo "links" seien.

    • @Herr Minister:

      Ihr Linkssein. bzw. Linksseinwollen, hat für mich was penetrant selbstetikettierend-schubladiges.

    • @Herr Minister:

      Ich denke, Sie machen sich selbst etwas vor: Ein Linker sind Sie jedenfalls nicht.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        ist man Links, wenn man einem "kleinen" Land beisteht gegen ein "großes", egal was im kleinen Land schief läuft? Dass in Griechenland Vetternwirtschaft nach wie vor an der Tagesordnung ist, stört Sie nicht als "Linken", der offenbar auch die Definitionsmacht beansprucht, was links ist? Gut, in der DDR gab es auch Vetternwirtschaft, auch da haben sich Menschen den Staat zur Beute gemacht. Wenn das für Sie links ist, gibt es aber wenige "richtige" Linke.

        • @Dr. McSchreck:

          Wie gut, daß es Vetternwirtschaft nur in links regierten Ländern gibt, gelle?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Hmm ..., aus meiner Sicht wurden wichtige Aspekte angesprochen. An welchen Punkten stören Sie sich denn?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Danke, dass Sie mir das endlich mit Ihrer präzisen Argumentation klar gemacht haben.

  • Frage: Müssen die Griechen weiter EU-"Rattengift" vom europäischen Finanz- und Monopolkapital schlucken?

     

    "Griechenland nicht weiter Rattengift schlucken lassen", sagt Oskar Lafontaine im Deutschlandfunk.

     

    Und: "... die jetzige Politik ist eine neoliberale Politik und in Deutschland haben wir ein Lohndumping seit vielen, vielen Jahren, das eines der größten Probleme, wenn nicht sogar das größte Problem der Währungsunion ist..." (Vgl.) *

     

    Lafontaine: "Man hätte aus europäischer Sicht schon 2010 sagen sollen, dass man keinem überschuldeten Land immer weiter Kredite gibt. Das ist einfach völlig idiotisch, {...}" *

     

    * Vgl. Oskar Lafontaine im Gespräch mit Dirk-Oliver Heckmann

    "Griechenland nicht weiter Rattengift schlucken lassen"

     

    -- http://www.deutschlandfunk.de --

  • Wenn die Drachme erstmal eingeführt ist, haben wir ein Billiglohnland par excellence direkt um die Ecke. Ich möchte wetten, dass deutsche Konzerne schon Gewehr bei Fuß stehen um etliche Produktion dorthin zu verlegen. Die durchschnittliche Bildzeitungsleser wird sich noch umgucken wenn sein Arbeitsplatz erstmal in Thessaloniki ist. Kapitalismus ist schon ne tolle Sache :)

    • @Dorothea Pauli:

      Das kann ich mich nicht vorstellen Dorothea. Die Risiken dass die SYRIZA mit besonderen Steuern für Deutschen Unternehmen kommen wird, wird enorm sein, die Griechen kennen die Art von erforderliche Produktion von hochwertige Produkten nicht (das haben die Griechen auch noch nie gemacht) und die Turkei ist bereits da für preiswerte Produktion.

  • Der Titel sagt ja mal wieder nur die halbe Wahrheit. Das Finanzministerium hat zwei Optionen vorgeschlagen. Ist das Absicht? ?

    Danke 'Per Nachnahme' für den Link. Sehr interessantes Interview. So hat die Kommentarfunktion doch noch was Gutes für sich.

  • Einen Alternativlosen EXIT des Juristen Schäubles aus der Regierung wäre angesagt. Juristen wollen Recht bekommen, und sonst?? Nach 12 Legislaturperioden müsste seine Pension

    ausreichen? Ein altes deutsches Sprichwort sagt: Gier macht dumm.

     

    Er hat unter Kohl die schwarzen Kassen der CDU als Geldbriefträger unterstützt.

    1990 hat er das "Finanz Markt Förderungsgesetz" eingeführt, das die "Märkte" (Banken) von jeder Umsatz Steuer befreit hat. Die Banken konnten damit eigenes Geldwachstum erzeugen ohne reale Produktion. Die Banken Krise folgte und der Zins geht gegen Null ohne Wachstum. Vor diesen Märkten hat der Zauberlehrling in der Krise gezittert.

    Ergo Export um jeden Preis, Kredit finanziert, das macht unsere "Kunden" von uns abhängig.

    Von diesen EUROPÄISCHEN WERTEN im 16. Jahrhundert bis heute hat sich Papst Franziskus gestern in Südamerika distanziert und entschuldigt. CDU sei christlich, sagt sie?

    • @Peter Meisel:

      Da stimme ich Ihnen vollinhaltlich zu. So habe ich das auch in Erinnerung und staune immer wieder über das kurze Gedächtnis vieler Leute, vor allem derer, die es gerne bei anderen sehen, um dann selbst davon profitieren zu wollen.

       

      Ihr Kommentar trifft ins Schwarze - gefällt mir.

  • Zitat: "Weil sie selbst fragwürdige Geschäfte mit Griechenland gemacht haben. Vor allem die Deutschen und die Franzosen."

     

    Die Deutschen investieren nur dort, wo es sich lohnt!In und asu Griechenland kann man nichts merh holen.

  • Griechenland muss nicht aus dem Euro. um Reformen umzusetzen. Es dürfen nur keine Kredite vergeben werden, wenn Reformen nicht umgesetzt werden. Tsipras hat zuerst das Volk hinter sich gebracht, indem er es gegen Sparpolitik hat abstimmen lassen, anschliessend hat er fast alle Parteien auf seine Politik eingeschworen und zuletzt hat er einen Vorschlag gemacht, der wie ien etwas verwässerter EU-Vorschlag aussieht. Er schlägt also Sparpolitik vor, gegen die er zuvor hat abstimmen lassen. Und mittlerweile hat er fast ganz Griechenland hinter sich versammelt. Das ist ein ganz normaler Demagoge auf dem Weg zur nationalistischen Alleinherrschaft.

    • @bouleazero:

      Als Linke haben wir natürlich eine Grundsympathie für die neue Syriza-Regierung. Doch seien wir ehrlich zu uns selbst. Was das Gespann Tsipras/Varoufakis in den letzten Monaten an sprung- und stümperhaftem Dilettantismus, gepaart mit billigem Populismus gezeigt hat, hätten wir an einer Mitte- od. Rechtsregierung scharf kritisiert.

  • Das die kritischen Euroländer mit ihrem Zögern und weiteren Prior Act-Forderungen recht haben, kann man hier nachlesen:

    http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/ein-grexit-waere-die-katastrophe-ld.1030

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Per Nachname:

      Dass der Varoufakis mit seinem Beharren auf (auch) makroökonomische Betrachtung der Krise und v.a. auf "follow the money" Sicht (wo das meiste Geld geflossen ist und warum hat's zweimal nichts gebracht) kann man hier nachlesen:

      https://www.foreignaffairs.com/articles/greece/2015-07-07/pain-athens?cid=nlc-twofa-20150709&sp_mid=49066558&sp_rid=d2xvZGVrMUBjb21jYXN0Lm5ldAS2

      • @10236 (Profil gelöscht):

        das Interview überzeugt mich aber mehr. Der englische Artikel tut so, als wären den Griechen die Kredite aufgezwungen worden und daher wären sie an der Krise völlig unschuldig und hätten von dem Geld nichts gehabt. Das stimmt sicher für einen Teil der Bevölkerung, nicht aber für die, bei denen jetzt am härtesten gespart werden sollte, nämlich Rentner und Staatsapparat.Diese konnten nur so aufgebläht werden bzw. so hohe Renten erhalten, weil das Land über Jahre auf Pump gelebt hat und offenbar nicht in dem Bewusstsein, dass Schulden Geld "auf Zeit" sind, Geld das man zurückzahlen müsste.

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @Dr. McSchreck:

          "weil das Land über Jahre auf Pump gelebt hat und offenbar nicht in dem Bewusstsein, dass Schulden Geld "auf Zeit" sind"

           

          Das hat Varoufakis nie bestritten

          http://www.forbes.com/sites/timworstall/2015/03/10/varoufakis-says-greece-was-never-going-to-repay-its-debts-hes-right-too/

           

          Es ging um die Modalitäten der "Rettung", ob die Kredite ohne Umschuldung einen Sinn haben und wo eigentlich die Abermilliarden (cash, nicht "restructuring") der ersten beiden Rettungspakete geflossen sind - wohl in Zinszahlungen.

          • @10236 (Profil gelöscht):

            Die Rettung, das dürfte klar sein, war keine Rettung Griechenlands, sondern eine Rettung von Spanien, Italien, Portugal, damit die Krise nicht auf deren Banken und damit deren Staatshaushalt übergreift. Allerdings: hätte man damals nicht "gerettet", hätten sich eben vor ein paar Jahren die Probleme ergeben, die jetzt viele Leute einen "Grexit" ablehnen lassen, dass insbesondere der Staat seine Ausgaben nicht mehr bezahlen kann.

            Man hat also auch den Griechen "Zeit geschenkt". Viel zum besseren verändert hat sich dort aber wohl nicht.

            Ich stimme also Varoufakis zu, dass die Rettungsprogramme "den Griechen" nicht viel geholfen haben, sondern nur einigen Griechen und dem Rest Südeuropas.

            Die Rettungsprogramme haben aber auch nicht geschadet. Man hätte auch ohne diese massiv sparen müssen, weil man dann nämlich wegen der damals schon eingetretenen Staatspleite keinen mehr gefunden hätte, der das Leben auf Pump weiter finanziert. Ursuche des Einbruchs ist nicht die "Austeritätspolitik", sondern dass keiner mehr bezahlen will für Griechenland, weder andere Staaten noch Banken. Man ahnt eben, dass die Schulden nicht zurückgezahlt werden könnnen.

  • Alter rachsüchtiger Mann.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Lapa:

      Treffend auf den Punkt gebracht! Aber wofür rächt er sich? Für das Attentat auf ihn und die Folgen?