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EM-Quali der DFB-FußballerinnenBeutefang an der Ostseeküste

Der Doppelpack gegen Polen in der EM-Qualifikation soll den DFB-Frauen maximalen Ertrag einbringen. Und eine entspannte Olympia-Vorbereitung im Juli.

Lea Schüller (rechts) und Lena Oberdorf verstehen sich auch hier gut: beim EM-Qualifikationsspiel gegen Island Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Mitunter ist der recht teure Campus des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) als Begegnungsstätte wirklich wertvoll. Auf den nebeneinander liegenden Plätzen 3 und 4 sind sich die vergangenen Tage die Frauen-Nationalmannschaft und die U16-Junioren ganz nahe gewesen. Während die Jungs unter lautstarker Anleitung des Weltmeister-Hospitanten Shkodran Mustafi übten, verhielt sich Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch bei „seinen Mädels“ vergleichsweise leise. Alexandra Popp und Co sind übrigens hinterher auf der Terrasse von den Talenten noch um Selfies gebeten worden.

Derlei wertgeschätzte DFB-Frauen haben vor der wohlverdienten Sommerpause noch ein Doppelpack gegen Polen in der EM-Qualifikation zu bestreiten. Für das Heimspiel in Rostock (Freitag 20.30 Uhr im ZDF) sind fast alle der knapp 19.000 Tickets abgesetzt, was den Coach an die schöne Atmosphäre im Ostseestadion beim Entscheidungsspiel in der Nations League gegen Dänemark (3:0) Anfang Dezember erinnert.

„Die Stimmung war bom­bastisch: Ich kann den Zuschauern versprechen: Sie werden wieder ein gutes, vernünftiges Spiel sehen.“ Er habe ja nicht umsonst „das Beste vom Besten“ nominiert: „Es ist wichtig, so früh wie möglich die EM-Qualifikation zu sichern“, sagt der 73-Jährige. Danach wird das Rückspiel in der Hafenstadt Gdynia (Dienstag 18 Uhr in der ARD) ausgetragen, bekannt als Hauptquartier der polnischen Kriegsmarine.

„Die Mädels sind gut drauf, sie haben richtig gut trainiert. Wenn wir alles reinpacken, glaube ich, dass wir beide Partien erfolgreich gestalten“, ver­sichert Hrubesch vor dem Kehraus einer kräftezehrenden Saison, bei der sein Nationalteam lange mit den Nachwirkungen der WM in Australien zu kämpfen hatte. Nun ist der Urlaub wieder verdammt kurz. Der nur noch bis zum Sommer benötigte Aushilfscoach weiß einerseits um das straffe Programm, andererseits sind die Olympischen Spiele solche Entbehrungen aus seiner Sicht wert. Was man dort erlebe, sagt er, das könne er jedem nur empfehlen. 2016 gewann er mit der Olympiaauswahl die Silbermedaille in Rio de Janeiro.

Gute Stimmung auf dem Trainingsplatz

Protagonisten wie Lea Schüller haben den Anspruch längst verinnerlicht: „Es gilt, diesen Sommer eine Medaille zu holen.“ Die Angreiferin vom FC Bayern schlenderte am Mittwoch Arm in Arm mit ihrer künftigen Klubkollegin Lena Oberdorf auf den Trainingsplatz – beide kennen und schätzen sich seit gemeinsamen Zeiten bei der SGS Essen. Erstmals räumte sie ein, dass sie Oberdorf mit zum Wechsel zum FC Bayern überredet habe; bereits bei der WM habe man darüber gesprochen: „Obis Mutter hat dann auch gesagt, dass es mal wieder Zeit wird, dass wir wieder in einer Mannschaft spielen.“

Mittelfeldspielerin Oberdorf hat sich mit dem Pokalsieg gebührend vom VfL Wolfsburg verabschiedet. Beim Relegationsspiel von Fortuna Düsseldorf Anfang der Woche konnte sie jedoch kaum hinsehen, weil ihr Bruder Tim so tragisch scheiterte. Wenigstens hätte er im Elfmeterschießen „in einer guten Innenverteidiger-Manier oben links rein“ verwandelt. Ihr hat die Unruhe um ihren Wechsel nach München nichts anhaben können, denn: „Ich habe meine Leistung gebracht und Verantwortung übernommen.“

Ebenfalls erhobenen Hauptes hat Ewa Pajor die Autostadt verlassen. Die Torschützenkönigin der Bundesliga wechselt zum FC Barcelona und trifft nun gleich viele Weggefährtinnen wieder. „Sie ist wirklich nur ganz schwierig aus dem Spiel zu nehmen. Ich hab sie noch nie müde erlebt“, lobt Oberdorf. „Die Polinnen sind keine Laufkundschaft, kicken können sie auch – und vorne mit Pajor haben sie eine Ausnahmestürmerin“, warnt Hrubesch.

Auch wenn zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Österreich (3:2) und Island (3:1) bei der DFB-Elf nicht alles rund lief, passten am Ende die ­Resultate. Und wenn jetzt die erhoffte Ausbeute an der Ostsee dazukommt, dann können die restlichen Pflichtpartien auf Island (12. Juli) und gegen Österreich (16. Juli) zum Testen und Schaulaufen genutzt werden. Bereits 10.000 Karten sind für das letzte Heimspiel in Hannover verkauft. Was einmal mehr zeigt, dass sich die deutschen Fußballerinnen bundesweit ein festes Stammpublikum erspielt haben.

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