EM-Gruppenphase: Schafft die Drittplatz-Regel ab!
Italien gegen Kroatien hätte ein großes Finale um Gruppenplatz 2 sein können. Das Warten auf die besten Dritten ruiniert den Vorrundencharme.
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Es hätte das Finale um Gruppenplatz 2 sein müssen, dieses dramatische Spiel der Italiener gegen Kroatien – alles oder nichts. Jedoch, es gibt da diese schräge Regel mit den besten Dritten. Dank der wäre Italien vielleicht auch mit 0:1 weitergekommen. Ob wiederum Kroatien nach dem Last-Minute-Ausgleich definitiv raus war, wusste auch keiner.
Ein zähes Ausscheiden auf Raten, das schmeckt wie ein Kaugummi nach drei Stunden. Die Drittplatziertenregel hat die Atemlosigkeit der letzten Partien genommen, die Gewissheit ums Geschehen zunichte gemacht. Sie tut mit Emotion, was der VAR mit dem Torjubel getan hat. Und während sich auch hartgesottene VAR-Hater dabei ertappen, bei der strittigen Torszene in der vierten Liga heimlich nach selbigem zu rufen, wird die Drittplatzierten-Rechenschieberei niemand vermissen. Darum schafft sie endlich ab!
Durchaus Argumente für 32er EM
Dafür freilich muss der Wettbewerb entweder auf 16 schrumpfen oder auf 32 wachsen. Beides keine schönen Aussichten. Doch diese EM liefert durchaus Argumente für eine alleuropäische 32er-EM, bis zum Halbfinale nachhaltiger gespielt in regionalen Clustern. Was waren die Helden der Vorrunde? Nur selten die bieder und pragmatisch kickenden Franzosen, Engländer oder Italiener. Es waren feiernde Schotten, das wilde Spiel Türkei gegen Georgien, und Fußballnerds genossen die entfesselten Rumänen gegen die Ukraine oder den Sensationssieg der Slowakei gegen Belgien.
Während im Vereinsfußball längst unüberwindbare Leistungsgräben zwischen Ost und West liegen, ist Teilhabe bei der EM eben keine milde Gabe. Sie ist echt. Und sie produziert Bilder, die nicht nur die Uefa sehen will. Ob eine fast alleuropäische EM sportlich funktioniert, ist ungewiss. Aber einen Versuch wäre es wert – auch für ein Ende dieses Drittplatzierten-Elends.
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