E-Fuel-Produktion in Niedersachsen: Pilotprojekt für Sauberflieger
Im emsländischen Werlte startet am Montag eine Anlage, die CO2-neutrales Kerosin erzeugen soll.
Die Anlage soll aus Wasser, erneuerbarem Strom, Abfall-CO2 aus einer Biogasanlage und CO2 aus der Umgebungsluft synthetischen Kraftstoff produzieren. Betrieben wird sie von der Firma Solarbelt Fair Fuel, einer Tochterfirma der Atmosfair gGmbH, die aus einem Forschungsprojekt des Umweltministeriums hervorging und Emissionshandel für Privatleute und Firmen betreibt.
Die Produktion von sogenannten E-Fuels – also synthetischen Kraftstoffen – ist umstritten: Sie erfordern einen hohen Energieeinsatz und sind daher ineffizient und teuer.
Gleichzeitig sind sie im Rahmen der althergebrachten Infrastruktur und Motorentechnologie nutzbar – und damit möglicherweise schneller einzusetzen als eine flächendeckende Umstellung auf Elektroantriebe, aber auch der große Hoffnungsträger für Leute, die möglichst wenig Veränderung wollen.
Produkt für die Nische
Am aussichtsreichsten gilt die Technologie tatsächlich dort, wo Alternativen kaum verfügbar oder sinnvoll einsetzbar sind – zum Beispiel im Schwerlast- oder Luftverkehr, wo Batterien oder Wasserstofftanks zu schwer oder zu groß wären.
In Werlte rechnet der Betreiber am Ende mit einer Jahresproduktion von 350 bis 400 Tonnen synthetischen Kerosins, wie Geschäftsführer Christoph Weber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) sagte. Das entspricht etwa 500.000 Litern, die an den Flughafen Hamburg geliefert werden sollen.
Zum Vergleich: Um auch nur zwei Prozent des Kerosinbedarfs zu decken, wie es die Bundesregierung bis 2030 anstrebt, bräuchte man rund 300 Millionen Liter.
Bei der Produktaufbereitung fällt außerdem klimaneutraler Dieseltreibstoff an, der für Shuttle-Busse oder den Schwerlastverkehr eingesetzt werden könnte. Klimaneutral meint hier, dass der Treibstoff in der Verbrennung nur so viel CO2 freisetzt, wie ihm bei der Produktion zugeführt werden.
Die Pilotanlage soll dabei vor allem das zuverlässige Funktionieren der Technologie und Prozesse demonstrieren, erklärte Weber der NOZ. Dann seien in Zukunft größere Anlagen möglich.
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