„Dune“-Buch versteigert: Fans wollen Serie umsetzen
„Dune“-Fans haben für 2,66 Millionen Euro ein Buch zum nie veröffentlichten Film von 1975 ersteigert. Ohne Lizenz soll daraus eine Serie entstehen.
Für „Dune“-Fans war 2021 ein sehr gutes Jahr. 37 Jahre nach der ersten Verfilmung von David Lynch, die viele Fans und auch der Regisseur als gescheitert ansehen, erschien endlich ein Filmremake des Romans von Frank Herbert. In dem Sci-Fi-Epos geht es um den namensgebenden Wüstenplaneten Arrakis, auf dem das Spice-Gewürz abgebaut wird, das für die Raumfahrt nötig ist und als Währung genutzt wird.
Nun war David Lynch nicht der erste Regisseur, der an „Dune“ scheiterte. Mitte der 70er Jahre versuchte sich der chilenische Kult-Regisseur Alejandro Jodorowsky („El Topo“) ebenfalls an dem Roman und plante Großes: Mick Jagger, Orson Welles und Salvador Dalí sollten mitspielen, der Schweizer Künstler HR Giger (später bekannt aus „Alien“) war fürs Setdesign angedacht und Pink Floyd für die Musik. Um die US-Studios für den circa 15 Millionen Dollar teuren Film zu begeistern, illustrierte Jodorowsky gemeinsam mit dem Künstler Jean Giraud alias Mœbius ein mehrere Hundert Seiten dickes Buch.
Darin wird die Geschichte in Storyboards zusammengefasst, liebevolle Skizzen zeigen die Kostüme und Schauplätze. Der Film kam nie zustande, doch die Ideen und Konzepte tauchten in späteren Sci-Fi-Filmen wieder auf, etwa in „Star Wars“ und „Alien“, wie eine Dokumentation von 2013 verriet.
Schon 2012 im Netz veröffentlicht
Die Originalbücher sind bei Sammler:innen seit Jahren heiß begehrt, weltweit soll es etwa 20 Stück geben. Ende November nun stand beim Auktionshaus Christie’s eines zum Verkauf, woraufhin die Krypto-Gruppe The Spice DAO den Wälzer via Crowdfunding für 2,66 Millionen Euro erwarb. DAO steht für Dezentralisierte Autonome Organisation, die mit digitalen Verträgen via Blockchain das Geld einsammelte. Christie’s schätzte den Wert des Buches allerdings auf nicht mehr als 35.000 Euro.
Nun hat die Gruppe angekündigt, das Buch zu digitalisieren, um es für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Allerdings wurde das Buch bereits 2021 im Netz veröffentlicht und lässt sich dort durchblättern.
Doch der Fail der Krypto-Gruppe geht noch weiter: Auf Basis des Buches soll eine Animationsserie entstehen, die an Streamingdienste verkauft werden soll. Kann den Menschen bitte jemand sagen, dass sie dafür auch die Lizenz- und Verwertungsrechte besitzen müssen?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Deutsche Konjunkturflaute
Schwarze Nullkommanull
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Psychiater über Kinder und Mediennutzung
„Die Dinos bleiben schon lange im Schrank“
Verbotskultur auf Social Media
Jugendschutz ohne Jugend