Drohung wegen Snowden: Obama sagt Putin vorläufig ab
Snoden sitzt momentan am Moskauer Flughafen fest. Falls sich daran bis September nichts ändert, will US-Präsident Obama nicht zum G20-Gipfel nach St. Petersburg reisen.
MOSKAU dpa | Die ohnehin belasteten Beziehungen zwischen den USA und Russland verschlechtern sich wegen des flüchtigen US-Geheimdienstexperten Edward Snowden offenbar rapide. US-Präsident Barack Obama drohe deswegen mit der Absage des langerwarteten Gipfeltreffens mit Kremlchef Wladimir Putin in Russland Anfang September, berichtete die Moskauer Zeitung „Kommersant“ am Montag.
Falls sich der von den USA gejagte Snowden dann noch immer im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo aufhielte, würde Obama auch nicht zum anschließenden G20-Gipfel am 5./6. September nach St. Petersburg reisen, schrieb das Blatt unter Berufung auf Quellen im US-Außenministerium.
Stattdessen würde nur Vizepräsident Joe Biden kommen. Der Kreml widersprach: Die Vorbereitungen auf den Obama-Besuch liefen weiter auf Hochtouren, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Itar-Tass.
Russland wies unterdessen erneut jede Verantwortung im Fall Snowden zurück. „Er ist auf seine eigene Initiative hin nach Moskau geflogen“, sagte Alexej Puschkow, der Chef des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma. Zwar gebe es weiter keine Gründe, Snowden an die USA auszuliefern. „Aber natürlich wäre es besser, wenn die Situation bis zu Obamas Besuch in Moskau gelöst wäre.“
Leser*innenkommentare
Benz
Gast
Obama tobt, weil seine weltumspannende Ueberwachung aufgeflogen ist.
Der Führer eines freiheitsfeindlichen, totalitären Ueberwachungsstaates hat auf internationalen Konferenzen auch nichts verloren. Falls er doch kommt, muss er sofort verhaftet und vor Gericht gestellt werden.
lui
Gast
obama ist friedensnobelpreisträger. das muß man sich auf der zunge zergehen lassen: obama - guantanamo - snowden - friedensnobelpreisträger. komischer nachgeschmack
nok
Gast
Immer wenn die Führung der USA nicht das bekommt, was sie will, ist eine Beziehung angeblich belastet. Ich hoffe, dass der zartbesaitete Regierungsapparat der Vereinigten Staaten von Amerika, dies aushält. Vielleicht ist es ihm ja auch möglich zu erkennen, dass er nicht allein auf der Welt ist. Und überdies gibt's ja nicht nur Regierungen, es gibt ja auch Völker.
Mir geht es gerade gut. Meine Beziehungen sind gerade entlastet, ausgeglichen.
Orland Furioso
Gast
Diese Begründung ist doch wohl nur vorgeschoben. Der Friedensnobelpreisträger hat doch nur Angst, dass die Airforce One zur Zwischenlandung in Wien gezwungen wird, weil an Bord der Verantwortliche dafür sitzt, dass in Guantanamo ein Gefangenenlager betrieben wird, welches sowohl gegen die Genfer Konvention als auch gegen das Völkerrecht verstößt.
An die Couragierten:
https://www.campact.de/snowden/appell/teilnehmen/
http://www.avaaz.org/de/petition/Nominiert_Edward_Snowden_fuer_den_Friedensnobelpreis/
https://www.openpetition.de/petition/online/deutsche-staatsbuergerschaft-ehrenhalber-fuer-edward-snowden
http://www.change.org/de/Petitionen/norwegisches-nobel-komitee-friedensnobelpreis-f%C3%BCr-bradley-manning-und-edward-snowden
http://www.alex11.org/2013/07/stopwatchingus-und-idp13-auf-die-strase-gegen-onlineuberwachung/
unbenannt
Gast
So setzt Obama Putin unter Druck, gib mir Snowden oder..........
Putin muss jetzt zusehen eine Lösung für Snowden zu finden, hoffentlich in positivem Sinne für den jungen Mann.
Um wirtschaftliche Vorteile zu haben wäre Russland nicht das erste Land das einknickt, wie z.B. D.
Rainer B.
Gast
Nun versteht man auch, warum Obama den Abbau der US-Atomwaffen in seiner Berlinrede zum Thema gemacht hat, obwohl es sich eigentlich nur um die turnusmäßige Verschrottung von überalterten Atomwaffen handelt.
Er muss geahnt haben, wohin sich Snowden absetzen wird und wollte schon mal vorsorglich einen spielbaren Trumpf aus dem Ärmel zaubern.
Die BRD müsste Snowden ein Aufnahmeangebot machen und damit die Vermittlerrolle zwischen Russland und den USA einnehmen. Das wäre im Interesse aller drei Länder. Die EU ist leider mit sich selbst zu sehr beschäftigt und praktisch nicht mehr beschlussfähig.
Leider ist bei der Regierung Merkel Politikverzicht das Programm. Im Grunde kann man sich doch das Geld für das derzeitige Aussenministerium komplett sparen.
Hans
Gast
Alles Heuchler. Dann soll Obama doch fern bleiben. Wen kümmerts. Der soll auch gefälligst seinen Friedensnobelpreis entzogen bekommen. Der ist der schlimmste Kriegstreiber nach George W. Bush. Die US-Regierung verübt ständig in anderen Ländern Brüche der Genfer Konvention, der Menschrechte etc. und verlangt dann die Auslieferung eines Mannes, der noch nicht mal per internationalem Haftbefehl gesucht wird, geschweige denn das es ein Auslieferungsantrag in Russland gibt.
Wie sollte Herr Snowden auch das Land verlassen, er hat ja keinen Reisepass mehr, den die USA für ungültig erklärt haben.
http://www.amnesty.de/2013/7/3/usa-duerfen-den-whistleblower-edward-snowden-nicht-verfolgen