Drohnen als Lieferanten: Schöne Städte statt Paketflut

Fünf Jahre nach dem ersten Test mit einer Paketdrohne steht fest: Neben den Straßen wäre damit auch der Luftraum verstopft.

Eine Paketdrohne startet in Norddeich, Niedersachsen

Die Paketdrohne – bald ein ganz gewöhnliches Flugobjekt? Foto: dpa

Es klingt vielversprechend: Eine Drohne bringt die Lieferung zum Empfänger nach Hause, und die Lastwagen der Paketdienste blockieren nicht mehr die Straßen und verpesten nicht mehr die Umwelt. Aber im wirklichen Leben funktioniert das nicht. Bei mehr als drei Milliarden Paketen jährlich allein in Deutschland wäre der Luftraum noch viel verstopfter, als es heute die Straßen auch durch die Wagen der Lieferdienste sind.

Als die Deutsche-Post-Tochter DHL vor fünf Jahren ihren ersten Paketdrohnentest auf der Nordseeinsel Juist startete, verbanden viele Menschen damit die Hoffnung, dass durch den Einsatz der Technik wenigstens ein Teil der Verkehrskrise gelöst werden könne. Aber die Technik kann nicht die Lösung für das zugrunde liegende Problem liefern: die Verlagerung des Handels.

Der boomende Onlinehandel hat die Paketbranche zu einem enorm wachsenden Wirtschaftszweig gemacht. Gleichzeitig verdienen ZustellerInnen schlecht und müssen unter miesen Bedingungen arbeiten. KundInnen bekommen das zu spüren, wenn sie immer öfter Pakete von weit entfernten Stellen abholen müssen, obwohl sie zu Hause waren, als der oder die ZustellerIn geklingelt haben will. Der Service wird nicht besser, sondern schlechter. Paketdienste investieren nicht in gute Arbeitsbedingungen oder Drohnen, sondern in automatische Packstationen, an denen sich KundInnen selbst bedienen können.

Der Onlinehandel wird künftig unbequemer. Gleichzeitig wird der Einkaufsbummel in der echten Welt unattraktiver. Innenstädte veröden, denn immer mehr HändlerInnen können mit den Preisen und Öffnungszeiten der Onlinekonkurrenz nicht mithalten. Das ist mit Appellen an KonsumentInnen nicht zu ändern. Die Städte müssen attraktiver werden und zum angenehmen Einkauf einladen. Das können sie zum Beispiel, in dem sie Autos aus den Zentren verbannen. Aber davon wollen die meisten EinzelhändlerInnen nichts wissen, weil sie glauben, mit guten Parkmöglichkeiten dem Onlineverkauf Paroli bieten zu können – tragisch.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.