Doppelagent beim BND: Möglicher Spionage-Komplize in Haft
Im Fall des mutmaßlichen BND-Doppelagenten Carsten L. wurde ein möglicher Helfer verhaftet. Er soll die Interna nach Russland gebracht haben.
Die Bundesanwaltschaft wirft E. Landesverrat in Mittäterschaft vor. Er soll ein Bekannter von Carsten L. sein und dessen BND-Interna nach Russland gebracht und dort einem Geheimdienst übergeben haben. Weitere Details dazu ließ die Bundesanwaltschaft vorerst offen. Sie betonte einzig, dass Arthur E. deutscher Staatsbürger sei und selbst kein Mitarbeiter des BND.
Arthur E. sei am Sonntag bei seiner Einreise aus den USA am Flughafen München durch BKA-Beamte festgenommen worden. Laut Bundesanwaltschaft ist auch das US-amerikanische FBI in die Ermittlungen involviert. Der Bundesgerichtshof hatte am Montag den Haftbefehl gegen E. bestätigt.
Auch im Fall Carsten L. geben sich die Bundesanwaltschaft und der BND sehr bedeckt. Zurückhaltung sei in dem Fall sehr wichtig, weil man es mit Russland mit einem Akteur zu tun habe, „mit dessen Skrupellosigkeit und Gewaltbereitschaft wir zu rechnen haben“, hatte BND-Präsident Bruno Kahl nach der Festnahme von Carsten L. erklärt.
Auch eine weitere BND-Mitarbeiterin im Visier
Carsten L. hatte als Referatsleiter beim BND gearbeitet und hatte dort Zugriff auf eine Vielzahl interner Dokumente. Welche er an Russland weitergab, und in welchem Umfang, ist öffentlich bisher nicht bekannt. Auch sein Motiv bleibt unklar – L. soll bisher eine Aussage verweigern.
Der BND war durch einen ausländischen Partnerdienst informiert worden, dass auf russischen Computersystemen interne BND-Dokumente auftauchten. Darauf hatte der deutsche Dienst zunächst selbst ermittelt und war auf Carsten L. gestoßen. Er übergab den Fall dann an die Bundesanwaltschaft.
Am Tag der Festnahme von Carsten L. gab es damals auch eine zweite Durchsuchung, bei einer BND-Mitarbeiterin. Der Verdacht, dass auch sie bewusst an der Doppelspionage beteiligt war, soll sich bisher aber nicht erhärtet haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Wirkung der Russlandsanktionen
Der Rubel rollt abwärts
Frauen in der ukrainischen Armee
„An der Front sind wir alle gleich“
Rauchverbot in der Europäischen Union
Die EU qualmt weiter
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag