Donald Trump jetzt auf Tiktok: American Bad Ass
Der EX-US-Präsident Donald Trump hat jetzt einen Tiktok-Account, obwohl er die App mal verbieten wollte. Der Account könnte ihm beim Wahlkampf helfen.
„Der Präsident hat jetzt Tiktok“ lächelt Ultimate Fighting Championship (UFC)-Chef Dana White in die Kamera. Donald Trump, der neben ihm steht, ergänzt: „Es ist mir eine Ehre.“ Danach läuft „American Bad Ass“ von Kid Rock und man sieht einen Zusammenschnitt verschiedener Clips von Trump beim UFC 302, der am Samstag in New Jersey stattfand. „Das war ein guter Walk-on, oder?“, fragt er zum Schluss.
Das ist das erste Video, das auf Trumps neuem Tiktok-Kanal @realdonaldtrump erschien. Obwohl sich der 77-Jährige in der Vergangenheit dafür ausgesprochen hatte, die Plattform zu verbieten, hat er nun auch einen Account erstellt. Joe Biden, sein demokratischer Kontrahent bei der kommenden Präsidentschaftswahl im November, machte sich bereits im Februar ein Profil unter @bidenhq. Dort postet sein Social-Media-Team meme-artige Videos, etwa über die Neueinstufung von Marihuana. Sind das Versuche, potenzielle Wähler_innen zu erreichen?
In den USA hat Tiktok mittlerweile laut eigenen Angaben 170 Millionen User_innen. Besonders unter jungen Menschen ist die App beliebt. Trump-Inhalte gab es dort massenweise, schon bevor er beigetreten ist. Eine seit November laufende Analyse ergab, dass es auf der Plattform etwa doppelt so viele Pro-Trump-Posts wie Pro-Biden-Posts gebe, berichtete die New York Times. Wohlfühlen wird sich Trump dort also allemal.
Dabei sprach er vor einigen Jahren noch von einem Tiktok-Verbot. In einer von ihm unterschriebenen Durchführungsverordnung aus dem Jahr 2020 hieß es: „Die Vereinigten Staaten müssen aggressiv gegen die Eigentümer von Tiktok vorgehen, um unsere nationale Sicherheit zu schützen.“ Hintergrund waren damals Bedenken, dass Tiktok, das dem chinesischen Unternehmen ByteDance gehört, Nutzer_innendaten an China weitergeben könnte. Ein Gericht hatte Trumps Verordnung allerdings gestoppt.
Trump auf Tiktok beliebter als Biden
Auch die Regierung nach Trump hat Bedenken bezüglich der Datensicherheit. Im April trat in den USA ein Gesetz in Kraft, das besagt, dass Tiktok bis April 2025 den Eigentümer wechseln müsse. Sonst werde die App aus den US-App-Stores von Google und Apple gelöscht. Grund ist weiterhin, dass die App die nationale Sicherheit gefährde.
Und klar: Jetzt, wo in den USA eine potenzielle Tiktok-Löschung aussteht, hat Trump seine Meinung geändert. Im März sprach er sich ausdrücklich gegen ein Verbot aus, da ohne Tiktok andere Social-Media-Plattformen – besonders die Meta-Plattformen wie Instagram oder Facebook, die er stark kritisiert – an Popularität gewinnen würden. Trump und Biden posten trotzdem. Das Fälligkeitsdatum für den Besitzerwechsel liegt schließlich nach der Präsidentschaftswahl.
Hype auf Tiktok und zusätzliche Wähler_innen können Trump nicht schaden. Vergangene Woche wurde er im Prozess um die Verschleierung von Schweigegeld-Zahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels von einer New Yorker Jury in 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Die Verkündung des Strafmaßes soll am 11. Juli stattfinden. Trump droht dann eine Geldstrafe oder bis zu vier Jahre Haft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Sport und Krieg in der Ukraine
Helden am Ball