Diskussion um Beschneidungen: Missbrauch der Vorhaut
Der Zentralrat der Ex-Muslime stimmt in den Chor der Beschneidungskritiker ein. Die Kinderrechte bleiben dabei allerdings wieder mal außen vor.
Seit dem 26. Juni bestimmt ein Thema die landesweiten Debatten: An diesem Tag wertete das Landgericht Köln die Beschneidung von Jungen als strafbare Körperverletzung.
Das Urteil sorgt hierzulande wie international für Empörung. Viele Experten – darunter auch viele Halbexperten – äußern sich seitdem tagtäglich zu der Vorhaut des Mannes.
Auch der deutsche Zentralrat der Ex-Muslime (Zde) will da selbstverständlich nicht außen vorstehen und startete eine Facebook-Kampagne. Unter dem Motto „Finger weg von meinem Pimmel“ wird klar Stellung genommen: „Kinder sollten nicht stellenweise im Namen Gottes rituell verstümmelt werden“ oder „Zur Religionsfreiheit gehört auch die Freiheit von Religion, somit die Freiheit eines Menschen, keiner Religion angehören zu müssen“.
Der Zentralrat der Ex-Muslime hatte sich im Jahr 2007 aus MitstreiterInnen gegründet, die sich öffentlich zur Abkehr vom muslimischen Glauben bekannten. Vorsitzende ist die Kölnerin Mina Ahadi, die seitdem keine Gelegenheit auslässt, über den Islam zu schimpfen.
So wird jetzt auch die männliche Vorhaut dazu genutzt, Ressentiments gegenüber dem Glauben loszuwerden. Statt wirklich über die Kinderrechte zu diskutieren, wird nun wieder pauschal ausgeteilt. Die Vorhaut wird missbraucht, um den eigenen Unmut zu verlautbaren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben