Diskussion über Burka-Verbot: Den Schleier lüften
Die CDU diskutiert über ein Burka-Verbot. Dabei geht es nicht nur um die Rechte der Frau. Für die Antragsteller belegt der Schleier mangelnden Integrationswillen.
DÜSSELDORF afp/kna | Die CDU will sich auf ihrem Parteitag in der kommenden Woche einem Bericht zufolge mit dem Thema des Burka-Verbots befassen. Wie die Rheinische Post vom Donnerstag unter Berufung auf Parteikreise berichtete, soll ein entsprechender Antrag des Kreisverbands Frankfurt (Main) diskutiert werden. Darin heißt es demnach, dass sich die CDU dafür einsetzt, „auch in Deutschland das Tragen von Gesichts-Verschleierungen, wie zum Beispiel der Burka, zu verbieten“.
Die Antragsteller sähen in der Burka ein „deutliches Zeichen der Abgrenzung und der fehlenden Bereitschaft zur Integration“, zitierte die Zeitung aus dem Antrag. Die Burka beschränke „in vielen Fällen die Freiheit und damit die Gleichberechtigung der Frau“. In anderen EU-Ländern gibt es ein solches Verbot bereits.
Jüngst hatte bereits die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner ein staatliches Verbot von Ganzkörperschleiern ins Gespräch gebracht. In dem Kleidungsstück komme ein „abwertendes Frauenbild“ zum Ausdruck, argumentierte sie in einem Interview. Sie war dafür von der CSU, den Grünen und dem Zentralrat der Muslime in Deutschland kritisiert worden.
Gegner eines Burka-Verbots argumentieren unter anderem, dass es den Effekt haben könnte, dass die Frauen dann nicht mehr auf die Straße gingen und so noch schlechter integriert würden. Andere sehen deutlich drängendere Probleme bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Bundestagswahlkampf der Berliner Grünen
Vorwürfe gegen Parlamentarier
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt