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Digitale Währungen und RegulierungUmweltsau Bitcoin

Kryptowährungen sind big, auch bei der Umweltbelastung. Die Politik könnte gestalten und vermitteln, kommt aber noch immer zu spät.

„Kryptowährungs-Mining-Rigs“ in einer Bitcoin-Fabrik in der Provinz Sichuan in China Foto: VCG/imago

T witter ist voll davon, alle reden darüber: Kryptowährungen sind der neue heiße Scheiß. Nachdem in der 1. Welle der Pandemie alle, die es sich potenziell leisten können, über Spekulation und Sparpläne mit Exchange Traded Funds (ETFS) gesprochen haben, während ihr Sauerteigbrot im Ofen war, sind es nun die Kryptowährungen.

Allen voran Bitcoin – die älteste und bekannteste digitale Währung. Im Juni hatte El Salvador Bitcoins als gesetzliches Zahlungsmittel erlaubt, als erstes Land der Welt. Die Prognosen von Experten reichen von 400.000 bis 0 Dollar für eine der digitalen Münzen, zwischendurch erreichte die Währung schon 64.895,22 Dollar pro Bitcoin.

Aber auch bei der digitalen Münze gibt es eine Schattenseite: beim Thema Umwelt glänzt sie plötzlich nämlich gar nicht mehr. Die Herstellung von Bitcoins ist kompliziert: Vereinfacht gesagt besteht die virtuelle Währung aus einem fiesen Rechenrätsel, das nur mit gigantischer Rechenleistung durch mehrere Computer gelöst werden kann.

Dieses Verfahren wird als „Schürfen“ bezeichnet, angelehnt an die früheren Goldgräber nennt man die Her­stel­le­r:in­nen entsprechend „Miner“. Diese Miner erzielen immer dann Einnahmen, wenn es ihnen gelingt, als Erster ein bestimmtes kryptografisches Rätsel zu lösen und somit ein neuer Bitcoin erstellt wird. Aktuell sind dies 6,25 Bitcoin. Die virtuelle Währung wird meist in riesigen Mining-Farmen in Ländern mit niedrigen Strompreisen hergestellt.

Mining-Farmen verbrauchen 141 Terawattstunden

Einer Untersuchung der Universität Cambridge und der Internationalen Energieagentur IEA zufolge verbrauchen die Mining-Farmen mit rund 141 Terawattstunden jährlich so viel Strom wie die Niederlande mit ihren 17 Millionen Einwohner:innen. Der Iran beispielsweise ist unter den Minern sehr beliebt, wodurch es in der Vergangenheit in mehreren Städten durch illegale Bitcoin-Miner zu Stromausfällen kam. Die Regierung ging der Sache nach, daraufhin mussten mittlerweile rund 1.600 Bitcoin-Rechenzentren schließen.

In den USA läuft gerade ein Streit zwischen Um­welt­ak­ti­vis­t:in­nen und der Firma Greenidge Generation. Diese hat ein stillgelegtes fossiles Kraftwerk am Senecasee, vier Autostunden von New York entfernt, gekauft, mit Servern bestückt und betreibt dort Bitcoinschürfen in großem Stil. Das Kraftwerk wurde wieder zum Leben erweckt, sorgt damit günstig für den benötigten Strom. Kühlwasser wird ohne Filter aus dem See gepumpt, Fische und Pflanzen also inklusive, und später 40 Grad wärmer zurück in den See geleitet. Alles möglich unter dem Deckmantel alter Gesetze, die der Digitalisierung hinterherhinken.

Und da liegt das Problem: Denn wenn Regierungen zu spät kommen, anstatt das Große Paket der Digitalisierung selbst anzugehen, werden sie immer nur Verbote aussprechen und Regularien verfassen, anstatt Prozesse von Beginn an zu begleiten. Klimaschutz und digitaler Fortschritt stehen sich aber nicht grundsätzlich im Weg – dazu in der nächsten Folge!

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Malaika Rivuzumwami
Redakteurin taz zwei
Jahrgang 1994 | bei der taz seit 2016 | früher auf Deutschlandreise für taz.meinland & Editorial SEO für die taz | seit 2019 Redakteurin für Gesellschaft und Medien | spricht mit im Podcast Weißabgleich und schreibt die Kolumne Digital Naives | Interessiert sich für Datenpolitik, Fake News & Social Bots.
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3 Kommentare

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  • Vielleicht sollte man mal aufhören zu verallgemeinern.

    Nicht Kryptowährungen im Allgemeinen verbrauchen viel Strom, sondern Bitcoin verbraucht viel Strom. Das liegt am Mining.

    Es gibt mittlerweile so viele Kryptoprojekte, die auf Proof of Stake statt auf Mining setzen und nur einen Nanobruchteil des Energieverbrauches von Bitcoin haben.

    • @Florian K.:

      Volle Zustimmung! Da hat jemand nur oberflächlich recherchiert. Das Thema ist viel komplexer und wenn man den Unterschied zwischen PoW und PoS nicht kennt, kann man keinen ausgewogenen Artikel darüber schreiben.



      Zudem nebenbei: ETFS? Oder meint man ETFs (Plural von ETF)?

  • Sven Plöger, studierter Metrologe und ARD "Wetterfrosch" mit gleichermaßen komödiantischen wie launig tiefgründigen Talenten bei seinen Wetteransagen, forderte gestern im Presseclub, gefragt, was er zu aller erst anordnen würde, wenn er es könnte, CO2 Pariser Klimaabkommen Ziele global durchzusetzen. Als erstes würde ich global Bitcoin Mining, Schürfen verbieten.



    Recht hat er, denn an Bitcoins verdienen wie Spielcasinos nur die Banken, die Stromanbieter und über diese hinaus im Hintergrund die Stromerzeugungs-Anlagenbauer, Systemanbieter wie Siemens, General Electric, Tepko u. u., indem wie beschrieben in Niedriglohnländern, Schwellenländern mit niedrigem Stromtarif Bitcoin Mining in sog. Blockchain Technologie Verfahren zeitaufwendig betrieben wird, wie in China, Iran vor allem auf fossiler Basis. während es für eigene Wirtschaft, Bevölkerung vor Ort immer wieder Stromengpässe, Stromausfälle gibt, die Regierungen in Zugzwang bringen, bei Anlagenbauern, Systemanbietern in Hochpreisländern, wie genannten in Europa, Deutschland, USA, Japan, neue konventionell bis atomare Kraftwerke zur Stromerzeugung zu ordern, eigene Staatshauhalte dramatisch zu belasten. Dabei ist noch nicht einmal die Veranlagung von CO2 Emissionen für Bitcoins, die vor allem in Hochpreisländern gehandelt werden, wie die G 7 plus X Staaten zulasten übriger WTO besonders den Ländern in Rechnung gestellt, in denen Bitcoins geschürft werden, aber kaum genutzt werden. Plöger meint, Schürfen eines Bitcoins, erzeugt so viel an CO2 Emissionen wie der Verbrauch eines PKWs in einem Jahr auf fossiler Basis