Diesel-Gate und Audi: Erste Festnahme in Deutschland
Münchner Staatsanwälte haben einen Ex-Manager der VW-Tochter Audi festgenommen. Warum, ist im Detail noch unklar. In den USA wirft man ihm Betrug vor.
Laut „Spiegel Online“ und „Bild“ handelt es sich um einen ehemaligen Manager der VW-Tochter Audi, der bis 2015 ein Team von Ingenieuren geleitet haben soll, das für die Abgaskontrollsysteme der Modelle für den US-Markt zuständig war. Gegen den 60-jährigen Italiener haben zudem die US-Behörden Strafanzeige gestellt. Sie werfen ihm Verschwörung zum Betrug und Verstöße gegen US-Umweltrecht vor.
Er soll Teil der Verschwörung gewesen sein, bei der der vorsätzliche Abgasbetrug und damit die Verletzung des Luftreinhaltegesetzes beschlossen und angeordnet wurde. VW räumte die Manipulationen nach Vorwürfen der US-Umweltbehörden im September 2015 ein und musste bereits 22,6 Milliarden Euro an Rechtskosten zur Beilegung von Klagen in Nordamerika wegen der Affäre verbuchen.
Die Münchner Staatsanwaltschaft hatte Mitte März ein Verfahren wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung bei Audi eingeleitet. Dabei ging es zunächst um Abgas-Manipulationen in den USA, später wurde es auch auf Fahrzeugverkäufe in Deutschland und Europa ausgeweitet.
In Deutschland droht ihnen keine Auslieferung
Während die strafrechtliche Verfolgung in den USA mit den Vergleichen auf Konzernebene beigelegt wurde, versuchen die dortigen Behörden weiter mit Nachdruck, persönlich Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen. Der nun ins Visier geratene Ex-Audi-Manager ist bereits der achte Mitarbeiter des VW-Konzerns, gegen den das US-Justizministerium Strafanzeige gestellt hat.
Einer wurde Anfang des Jahres in Florida verhaftet und wartet derzeit in Haft auf den Beginn seines Strafprozesses. Ein weiterer hatte im September 2016 ein Schuldgeständnis abgegeben und einen Kronzeugen-Deal ausgehandelt. Er befindet sich gegen Kaution auf freiem Fuß und erwartet seine Urteilsverkündung.
Die anderen vermutet die US-Justiz in Deutschland, von wo ihnen keine Auslieferung droht. Erst im Juni berichteten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR, die USA hätten sie über die Polizeiorganisation Interpol zur weltweiten Fahndung ausgeschrieben.
Ohnehin ist der Skandal, von dem weltweit rund elf Millionen Dieselwagen betroffen waren, für VW und Audi noch lange nicht ausgestanden. In Deutschland ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen des Verdachts auf Betrug gegen fast 40 Beschuldigte. Daneben gibt es in Europa zahlreiche Klagen von Aktionären sowie zivilrechtliche Klagen von Autobesitzern. Bislang sträubt sich der VW-Konzern außerhalb von Nordamerika gegen Entschädigungszahlungen.
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