Die Wochenvorschau für Berlin: Übungen in Verzicht, etwas versüßt

Es ist Fastenzeit. Zur Ablenkung mag man einen Meteoriten schauen und abenteurliche Musik hören. Oder sich vielleicht doch etwas Schokolade gönnen.

Eine Schale mit Schokolade steht auf einem Couchtisch

Ach, wie süß! Foto: Hendrik Schmidt/picture alliance/dpa

Es ist gerade die Zeit der Entsagung. Eine Zeit der Enthaltsamkeit, in der auf wesentliche Dinge verzichtet wird. Die einen machen es bereits seit einigen Wochen und noch hin bis Ostern. Für die anderen beginnt die Zeit jetzt, diese Woche: der Ramadan.

Christen und Muslime kennen beide die Fastenzeit, die einen halten sich eher weniger dran, die anderen mehr bei diesem Entsagen. Das mehr als eine Unbequemlichkeit ist, schon eher eine Prüfung. Experimentell mag das, auf ein wesentliches Ding im Alphabet wie das „e“ verzichtet, mit dem Eingangssatz von hier dann so ausschauen: ’s ist g’rad di Zit dr ’ntsagung.

Das muss man auch erst einmal aushalten.

Auf manches aber hätte man gern verzichtet in der deutschen Geschichte. Die berüchtigte Sportpalastrede von Joseph Goebbels etwa mit dem „Wollt ihr den totalen Krieg?“, was damals, im Februar 1943, frenetisch bejahend bejubelt wurde. Und ein Jahr später, im März 1944, starb im Ghetto Theresienstadt der Komponist und Kapellmeister Siegfried Translateur.

Dessen Name ist gleichfalls eng mit dem Sportpalast verknüpft, mit den Berliner Sechstagerennen, die in der 1973 abgerissenen Halle in Schöneberg stattfanden. Dabei wurde immer der Sportpalastwalzer mit den markanten Pfiffen gespielt. Geschrieben hat den – eigentlich unter dem Titel „Wiener Praterleben“ – Translateur. Deportiert nach Theresienstadt wurde er als „jüdischer Mischling“.

Weltraumschrott in Schokoladentafelschwere

Zur Erinnerung an Siegfried Translateur wird heute am Montag um 15 Uhr auf dem ehemaligen Vorplatz des Berliner Sportpalastes, Ecke Potsdamer Straße/Pallassstraße, das Klangkunstwerk „Ewiger Anklang“ in Anwesenheit der Künstlerin Chelsea Leventhal feierlich eingeweiht.

Und die Angst. Gehört ja zum Leben dazu und kann man eigentlich vor allem haben, vor Spinnen, vor dem Untergang des Abendlandes – oder davor, dass einem der Himmel auf den Kopf fällt. Und der Himmel kann tatsächlich fallen. Wenigstens in Teilstücken, bei den Mengen, die da oben herumfliegen. Sehr viel Menschengemachtes und noch viel mehr Dinge kosmischen Ursprungs. Manchmal kommt Bruchwerk davon runter.

Im Januar dieses Jahres passierte es in Brandenburg in der Nähe von Ribbeck (das sonst vor allem Fontane mit seiner birnenreichen Ballade „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ bekannt gemacht hat). Bruchstücke dieses Meteoriten, zu Teilen immerhin schokoladentafelschwer, sind nun ab Dienstag für einige Wochen im Mineraliensaal des Museums für Naturkunde in der Invalidenstraße ausgetellt.

Verlockende Rippchen

Und abenteuerliches Hören: dafür hat man ab Freitag die MaerzMusik, das Neue-Musik-Festival der Berliner Festspiele, das sich über die letzten Jahre beim Experimentieren doch breiter, vielfältiger aufgestellt hat.

Und ein paar Rippchen, wenn man gar nicht entsagen will. Ach, wie süß: das Berlin Chocolate Festival am Samstag und Sonntag im Arena Market (Eichenstraße 4a, neben der Arena). An Schokolade und Kakao wird da nicht gespart.

Aber man kann ja auch nur einfach mal gucken.

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