Die Wochenvorschau für Berlin: Im pfingstlichen Jewühl
Devise diese Woche ist die gute Nachbarschaft. Mit Musik, Tanz und weiteren Schauwerten kann man sie vor allem beim Karneval der Kulturen am Pfingstwochenende feiern.
Man muss seine Nachbarn nicht kennen. Kurzes Zunicken im Treppenaufgang ist doch bereits Aufmerksamkeit genug. Auch wenn es natürlich netter ist, wenn man die Person vielleicht sogar beim Namen nennt, bei der man immer seine Pakete abholt im Haus. Nachbarn: sind auch die Menschen, die treusorgend für einen Pakete deponieren.
Und diesen Menschen ist auch ein Gedenktag gegönnt. Am Freitag wird der Europäische Tag der Nachbarschaft gefeiert, und in Berlin – ist ja doch größer – macht man das gleich mit einer Woche der Nachbarschaft, vom Montag bis Freitag mit Festen und Veranstaltungen in den Kiezen. Wann und wo, findet sich auf das-fest-der-nachbarn.de.
Und dass in Berlin die Nachbarschaft eigentlich immer gleich eine weltweite Angelegenheit ist, ist besonders bei einer Veranstaltung zu sehen, die fast so traditionell pfingstlich ist wie der Bolle aus dem Berliner Liedgut. Wobei statt Pankow hier Kreuzberg das Ziel ist, wo man sich dann bestimmt janz plötzlich im Jewühl verlieren kann. Und köstlich amüsieren. Endlich wieder. Weil ja drei Jahre Pause war mit dem Karneval der Kulturen (falls man es vergessen haben sollte: da war mal Corona). Dieses Jahr aber wird am Pfingstwochenende wieder gefeiert bei dem Straßenfest, vier Tage lang ab Freitag. Mit dem Straßenumzug am Sonntag als Höhepunkt, bei dem sich die internationale Berliner Nachbarschaft mit Musik, Tanz und sonstigen Schauwerten präsentiert. Kann man – sozusagen mit dem kurzen Nicken im Treppenaufgang – als Ballermann à la Berlin betrachten. Oder eben auch als „offensichtlich die größte Manifestation eines gegenwärtigen Deutschlands. Der Beweis, dass es geht. Dass Hunderttausende sich daran erfreuen können, dass der Nächste rechts oder links, vorne oder hinten, auf der anderen Straßenseite oder im Arm anders ist, fremd – und genau deswegen ein Gewinn. So stand das in der taz nach einer der letzten Ausgaben des Karnevals der Kulturen.
Aber es ist ja nichts alternativlos. Wer sich also gleichfalls quer durch die Welt hören will und trotzdem nicht nach Kreuzberg, der kann die bunte Vielfalt Berlins ab Freitag halt in Charlottenburg beim Street Music Festival am Breitscheidplatz erleben. Musik im Freien auf drei Bühnen bis 31. Mai. Der Eintritt ist auch hier frei.
Bei Pfingsten geht es übrigens um den Heiligen Geist, eine einigermaßen komplexe theologische Angelegenheit. Als „Geburtstag der Kirche“ wird Pfingsten von der Kirche gern gesehen. Und wie es da drinnen ausschaut, lässt sich am Pfingstsonntag bei der Nacht der offenen Kirchen begucken.
Eine sollte sich doch auch gleich in ihrer Nachbarschaft finden lassen.
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