Die Wochenvorschau für Berlin: Grüne Ideen und ein Kita-Streik
Eltern müssen diese Woche stark sein: Am Dienstag streiken die ErzieherInnen, am Freitag bringen die Kinder die Zeugnisse nach Hause. Aber dann sind Ferien!
Wie schön: Nur noch eine Woche, dann sind schon wieder Ferien. Winterferien, diese eine Woche Anfang Februar, die man eigentlich auch nur auf dem Schirm hat, wenn man Schulkinder zu Hause hat. Die bekommen am Freitag ihre Halbjahreszeugnisse in die Hand gedrückt. Besser sollen die Berliner SchülerInnen werden, hatte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) ja vergangene Woche gemahnt und mehr Deutschstunden und Leistungstests verordnet.
Klar, wer lesen kann, ist im Vorteil. Was den persönlichen Notenspiegel aber auch zuverlässig nach unten zieht: wenn SchülerInnen diskriminiert und gemobbt werden, sei es von MitschülerInnen, sei es von LehrerInnen. Am Mittwoch darf man daher gespannt sein, welche Gedanken sich die Berliner Grünen zum Thema Diskriminierung an Schulen gemacht haben.
Dass Berlin da Handlungsbedarf hat, hatte jüngst eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Sebastian Walter an die Bildungsverwaltung gezeigt. 170 Diskriminierungsfälle zumeist rassistischer Natur zählte die Bildungsverwaltung zwischen September 2016 und Juli 2017. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Und: Überwiegend ging der Rassismus vonseiten der LehrerInnen aus. Ein altes Problem, für das frische Ideen immer willkommen sind – die Grünen wollen nun jedenfalls „Eckpfeiler“ einschlagen in ein „nachhaltiges Gesamtkonzept“.
Auch Antisemitismus ist ein Übel, das man – nicht nur an Schulen – einfach nicht los wird. Da hilft nur: Aufklärungsarbeit, immer wieder, auch wenn es mühsam ist. Dieses Konzept verfolgt ab Mittwoch eine neue Ausstellung im Lichthof des Auswärtigen Amts am Werderschen Markt. „Verfolgen und Aufklären. Die erste Generation der Holocaustforschung“ beschäftigt sich mit den Biografien der PionierInnen auf diesem Gebiet. Die Ausstellung läuft noch bis Ende Februar, der Eintritt ist frei.
Und sonst? Es ist wieder Kita-Streik in Berlin! Für Dienstag ruft die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft die ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen in den landeseigenen Kindertagesstätten und Schulhorten in den Ausstand. Weil es noch früh in den Verhandlungen ist, startet man soft mit einem halbtäglichen Streik, also von morgens Dienstbeginn bis mittags um 12 Uhr. Immerhin: Die Fraktionsspitzen der rot-rot-grünen Koalition haben ihr Kommen und also ihre Unterstützung zugesagt.
Bei der letzten Tarifrunde für die Landesbediensteten vor zwei Jahren war die Streikbereitschaft hoch, die Hälfte der 277 landeseigenen Kitas blieb geschlossen. Der Unmut der Berliner ErzieherInnen entzündet sich an der Tatsache, dass sie im Vergleich zum Bundesschnitt deutlich schlechter bezahlt werden.
Sollten sich die Streiks verschärfen, hätten die Eltern Zeit, sich demnächst in die Schlangen vor den Berlinale-Ticketschaltern einzureihen. Ein quengelndes Kleinkind kann da ja von Vorteil sein: Die Mitwartenden verdrehen die Augen, lassen einen aber mit Glück drei Plätze vorrücken. Am 7. Februar beginnen die Filmfestspiele, zum letzten Mal mit Cheforganisator Dieter Kosslick. Am Dienstag wird das Festival-Programm verkündet, es ist zugleich Kosslicks Abschiedsprogramm. Klar, dass das ganz großartig wird, in seiner Branche mag man bekanntlich Happy Ends.
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