Die Wochenvorschau für Berlin: In der Zeitschleife

Manche Probleme unserer Zeit sind so groß wie hartnäckig: Tarifkonflikte, das Mietenthema, die Bildung unserer Kinder. Diese Woche ist alles drin.

Gestreikt wird immer, dieser Tage mal wieder im Öffentlichen Dienst

Kennen Sie das: Sie lesen eine Nachricht und haben das unverdrängbare Gefühl, das alles schon mal – und vor gar nicht so langer Zeit – gehört und gelesen zu haben? Und Sie sind dann so verwirrt, dass Sie erst mal das Datum auf dem Titelkopf dieser Zeitung lesen müssen, um sich zu vergewissern, dass Sie im Hier und Jetzt sind? Willkommen in der Woche 16 des Jahres 2018!

Beispiel 1: der Kampf für mehr Geld, oder hochtrabend: Tarifkonflikte. Schon seit Wochen streiken immer mal wieder Angestellte des öffentlichen Dienstes, etwa Mitarbeiter der Schwimmbäder oder der Müllabfuhr. Ab dem heutigen Montag wollen auch Azubis lernen, wie korrekt gestreikt wird, und machen den Praxistest.

Derweil werden am selben Tag in Potsdam im Kongresshotel Am Templiner See die Verhandlungen zwischen Arbeitgeber- und -nehmervertretern fortgesetzt. Von ihnen hängt es maßgeblich ab, ob wir noch viel mehr Déjà-vu-Erlebnisse diese Woche haben werden.

Beispiel 2: Demos. Am Samstag haben weit über 10.000 Menschen für einen radikalen Wandel in der Mietenpolitik demonstriert (siehe Spalte oben), im Vorfeld hatten sich zahllose Aktivisten und Initiativen bei den berlinweiten Aktionstagen getroffen. Tja, und was ist in zwei Wochen? Der 1. Mai. Wie in den vergangenen Jahren auch werden Gentrifizierung und die Folgen eines der großen politischen Themen auf der großen 18-Uhr-Demo sein (neben Saufen auf dem Myfest). Die beiden Begriffe Mietsteigerungen und Protest werden uns bis dahin begleiten.

Die Linke in Adlershof, die Grünen jwd

Beispiel 3: Parteitage. Gerade hat die Linkspartei auf ihrem Parteitag darüber diskutiert, wie wir uns den öffentlichen Raum und alles, was dazugehört, zurückholen können. Das Treffen fand – traditionell bei der Linken – auf dem Wista-Veranstaltungsgelände statt, das ist die Kurzfassung von Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof. Am kommenden Samstag zieht es auch die Grünen, die sonst die lauschigen Ecken in Prenzlauer Berg oder Kreuzberg vorziehen, nach jwd, sprich Adlershof.

Sie diskutieren über wahre Klassiker der Parteiinhalte: Umwelt und Bildung. Konkret geht es um Berlin als „Zero-Waste-Stadt“ und Kitas. Nicht unwahrscheinlich also, dass dort einige Dinge gesagt werden, die einem bekannt vorkommen dürften.

Schließlich sind wir nicht einmal vor der neuesten Auflage der Wiedervereinigungsparty gefeit. Am Donnerstag stellt der Regierende Bürgermeister Michael Müller die Planungen zum Bürgerfest im November vor. Das dürfte vielleicht nicht groß ­anders, aber zumindest größer ausfallen als in den letzten Jahren, auch was die Menge von angebotenen Brat- und Grillwürsten angeht. Denn die Hauptstadt darf in diesem Jahr die zentralen Feierlichkeiten ausrichten.

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