Die Welt ändert sich: Die Grünen auch
Vor fünf Jahren hätten die Grünen das noch nicht gewagt: Das Positionspapier ist nichts weiter als ein verschämter Abgesang auf wissenschaftliche Diplom- und Magis-terstudiengänge, darüber täuschen auch soziale Komponenten wie leichtere Teilzeitstudiengänge nicht hinweg. Nun ruhen die Zukunftshoffnungen auf den berufsorientierteren und verschulteren Bachelor- und Master-Abschlüssen. Denn ein Nebeneinander von vier verschiedenen Abschlüssen, das ist auch den Grünen klar, wird es nur in einer Übergangszeit geben.
Nicht nur dem Internationalisierungs-Druck, auch den Wünschen einiger Studierender mögen die neuen Abschlüsse entgegenkommen: Tatsächlich will nicht jeder Hochschul-Absolvent Wissenschaftler werden. Doch mit einem konsequenten Ausbau der Fachhochschulen würde man dem Problem besser begegnen können, als mit schnellen Studienabschlüssen. Überhaupt kein Thema mehr scheint die Unterfinanzierung des Wissenschaftsbereiches zu sein.
Die Grünen wälzen die Problemlösung für die hochschulpolitische Misere von der Politik auf die junge Generation ab. Erst wenn das Abitur in zwölf Jahren geschafft werden muss, erst wenn das Studium nach fünf Jahren nicht weiter finanziert wird, erst wenn Firmen die „verwertungsuntauglicheren“ Abschlüsse Diplom und Magister nicht mehr mögen, werden sie sehen, dass man Bildungsreformen nicht den Forderungen des Bundesverbandes der Deutschen Industrie anpassen sollte. Christoph Dowe
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