Die Wahrheit: Schmeichenlaus
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über eine vatikanische Versammlung erfreuen.
Am Petersplatz herrscht Hochbetrieb,
denn Samstag zu der Messe
kommt manch bekannter Leichendieb
und heuchelt Interesse.
Es heißt nämlich, der Papst sei tot.
Er lebte dort seit Jahren.
Was er so an Ideen bot,
ist nicht mehr zu erfahren.
Mal raunte er vom Fenster raus,
mal wusch er Fremden Füße.
Kann sein, er zog im Gartenhaus
gesegnetes Gemüse.
Nun gibt’s nicht mal ein saub’res Klo,
man sitzt auf harten Bänken.
Da fällt es schwer, bei dem Niveau
des Greisen zu gedenken.
Und vom Komfort mal abgeseh’n,
was sitzt da diese Bande
dumm rum, um einen Sarg zu seh’n?
Es sind nicht mal Verwandte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
„Friedensplan“ der US-Regierung
Putin wird belohnt, die Ukraine aufgegeben
Sozialwissenschaftlerin zur Spargelernte
„Er sagte: ‚Nirgendwo war es so schlimm wie in Deutschland‘“
Tödlicher Polizeieinsatz in Oldenburg
Drei Schüsse von hinten
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Moskau fordert für Frieden vollständigen Gebietsabtritt
Kontroverse um Gedenkveranstaltungen
Ein Kranz von Kretschmer, einer von Putin
Mindestlohn
Die SPD eiert herum