Die Wahrheit: Augentrost
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft erfreuen an einem Poem über Wunderheilung in verwundeten Zeiten.
Der Heilige Sankt Oculus
vom Berg der Eremiten
macht mit der Einsamkeit jetzt Schluss
auf vieler Menschen Bitten.
Die Schrecken, die jetzt überall
die Gegenwart verderben,
vom abgrundtiefen Ampelfall
bis hin zu Krieg und Sterben –
das alles geht der brave Mann
mit Kräutern und Gewürzen,
mit Augentrost vom Feinsten an,
das Leiden abzukürzen.
Euphrasia, so heißt sein Kraut,
deutsch: Freude, Wohlbefinden,
hat er vorsorglich angebaut
für uns, die Geistesblinden.
Damit füllt er nun Drohnen auf,
entfernt dafür die Bomben
und träufelt Augentrost zuhauf
auf alle Hekatomben.
Das alles tut Sankt Oculus
frei von Rezeptgebühren.
Ein Tropfen reicht, und der Verdruss
ist schon nicht mehr zu spüren.
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