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Die WahrheitKein Bindestrich nicht

Lebenslänglich Bayer: Himmelherrgottsakrament! Warum will denn die Korrekturabteilung nur nicht die Eigenheiten des Bairischen nicht akzeptieren?!

S ie verstehen es einfach nicht, sie wollen es nicht glauben, sie sind einfach verbohrt oder sonst irgendetwas. Ich weiß nicht warum, aber die wirklich sehr geschätzten Kollegen und Kolleginnen aus der Korrekturabteilung dieser kleinen Zeitung bringen mich regelmäßig schier zur Verzweiflung.

Immer wenn in einen Text ein wenig bayerisches Lokalkolorit einfließen soll, indem etwa bei der Namensnennung – so wie es in Bayern eben üblich ist – der Familienname vor dem Rufnamen genannt wird, passiert es. Die Korrektur setzt einen Bindestrich zwischen die Namen. So ist in dieser Woche in einem Text, in dem es unter anderem um den Müller Thomas, diesen bayerischen Bayernspieler ging, ein Müller-Thomas geworden.

Warum nur! Das habe ich zunächst mich gefragt – und dann die Korrekturabteilung. Die Antwort ist prompt gekommen: „Weil es im Duden steht.“ Im Duden! Was soll das für eine Quelle sein, wenn es um bayerische Rechtschreibung geht. Dieser Konrad Duden, dem wir diesen Duden zu verdanken haben, ist in Lackhausen am Niederrhein geboren und hat in Frankfurt am Main, in Bonn, in Bad Hersfeld, in Schleiz und sonst wo gewirkt, aber gewiss nicht da, wo man Bairisch spricht.

Bei Wikipedia lese ich, dass es sein Ziel gewesen ist, die deutsche Rechtschreibung zu vereinheitlichen. Ja, Kreizkruzifix Hallejujah! Vereinheitlichung! Es soll ja ganz im Gegenteil rein gar nichts und wieder nichts nicht vereinheitlicht werden. Dann hätte es ja keinen Lokalkolorit mehr! Dann hätten wir den Thomas Müller ja gleich Thomas Müller nennen können. Aber wie hätten wir dann platzsparend zum Ausdruck bringen sollen, dass es sich bei diesem Mann um einen Abkömmling aus altbayerischem Hause handelt? Das sollte ja in der besagten Textstelle genau so sein. Himmelherrgottsakrament!

Der nette Kollege aus der Korrekturabteilung dieser kleinen Zeitung meinte dann noch, nur durch den Bindestrich sei es möglich, einen Roland Kaiser, wenn er denn Kaiser-Roland genannt wird, als stinknormalen Schlagerfuzzi zu erkennen, währen man bei der Schreibweise ohne Bindestrich, den Kaiser Roland, glatt für einen mächtigen Herrscher halten könnte. Das täte mich nun schon interessieren, wie so ein Preußenhirn funktioniert, das auf solch abseitige Gedanken kommt, wo doch der Roland Kaiser, der mit den sieben Fässern Wein, ein gebürtiger Berliner ist und somit nie und nimmer Kaiser Roland genannt werden würde und auch nicht Kaiser-Roland.

Aber was rege ich mich auf? Mich hat ja niemand gezwungen ins Exil zu gehen. Ich habe es mir ja selber ausgesucht, bei einer Publikation zu arbeiten, die in Berlin erscheint. Ich brauche mich wirklich nicht über nichts zu wundern. Und wenn die Korrekturabteilung die doppelte Verneinung, die ich verwendet habe, um ein wenig Lokalkolorit in diese Kolumne zu bringen, aus diesem Text eliminieren würde, dann würde mich das auch nicht wundern. Zefix!

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Andreas Rüttenauer
Sport, dies und das
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3 Kommentare

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  • Nord-Süd-Gefälle - mach ja noch angehn! Woll.



    Aber - Bindestrich hin oder her! Geht auch ganz ohne.



    Ostwest zu Südwest & nicht -er?! Hallo!



    Wie soll das gehn? Wiglaf Droste mal so:



    “ Von Harry Rowohlt stammt der Hinweis, dass Ostwestfalen ein Unsinnswort sei – Ost und West subtrahierten sich wechselseitig, und übrig bleibe: Falen. Falen ist aber kein anständiger Name für einen Landstrich. Außerdem spricht sich Ostwestfalen umständlicher und langsamer als Falen und passt deshalb sehr gut zu seinen Bewohnern, die schon zum Frühstück Schlachteplatte essen können und das dann leckò finden.…“ & weiter im Text!



    “Ein Bauer oder sonst einer, den man für hintermmondig tumb und schlicht hält, ist in Ostwestfalen ein Hacho. Das Wort entstammt, wie manches im nicht nur onomatopoetischen, also lautmalenden, sondern auch sonst poetischen Ostwestfälisch dem zigeunerisch-rotwelschen Argot namens Masematte, der im Münsterland gesprochen wurde. Als ich das Wort Hacho in einer Geschichte für „Klett-Cotta’s Kulinarischen Almanach“ verwendete, traf es in Stuttgart auf eine Redakteurin, die es nicht kannte. Statt einfach nachzufragen, hielt sie das Wort lieber für einen Tippfehler und machte aus dem Hacho einen Macho. Die Textpassage war durch die Änderung zwar tiptop sinnfrei und unverständlich geworden, aber im Schulbuchverlagshaus Klett war rechtschreiberisch alles in bester Ordnung, der Text war sauber gekehrwocht worden.“



    taz.de/die-heimat-...AF-DROSTE/!736078/



    & phonetisch



    m.youtube.com/watch?v=8mfL_spC1fQ

    kurz - Seine bedauerliche Beendigung der Mitarbeit in der taz war aber dem Vernehmen nach nicht dem Schreib Korrekturbüro geschuldet! Wie der schöne Satz “Ich mach keine Pause. Ich hör auf!“ unmißverständlich klar macht



    (btw mein Faible für pc-ler & Blockwarte ist hinlänglich bekannt! Woll!;))

  • Wunderschöne Lokalkolorit Prosa



    oder



    Prosa Lokalkolorit, ohne Bindestrich ...

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      ne,



      Lokalkolorit Prosa ohne Bindestrich