Die Wahrheit: Schuhe aus Plastik
Der Fall Gina-Lisa Lohfink zeigt, dass Feminismus sich nicht mit Petitessen aufhalten darf und wer die wahren Vergewaltigungsopfer sind.
Gina-Lisa Lohfink, die deutsche Busentussi, die angeblich vergewaltigt und trotz Videomaterials, auf dem sie mehrmals „Nein!“ oder „Hör auf!“ sagt, wegen Falschaussage verurteilt wurde, zeigt schon wieder, was mit dem modernen Feminismus alles schief läuft. Der Feminismus wäre so viel erfolgreicher, wenn Feministinnen endlich aufhörten, sich über jede Vergewaltigung zu empören.
Dass Vergewaltigungen schlimm sind, denken nämlich ohnehin alle. Niemand bestreitet das. Alle sind gegen Vergewaltigungen. Es gibt nur ein paar Ausnahmen, wo Vergewaltigungen doch nicht so schlimm sind. Zum Beispiel, wenn das Opfer Fake-Titten hat. Oder wenn der Täter sehr gut in Schwimmen ist. Oder wenn beide Parteien betrunken gewesen sind. Oder wenn das Opfer minderjährig gewesen ist und ihre Mama nicht wusste, wo sie sich zum Zeitpunkt der Tat befand. Oder wenn er netterweise ein Kondom angezogen hat. Oder wenn sie schon einmal miteinander geschlafen haben. Wenn er ein berühmter Filmemacher, Politiker, Schriftsteller, Sportler oder TV-Moderator ist. Und sie bloß eine Schlampe.
Wenn sie nicht sofort zur Polizei gegangen ist. Wenn er sich nachher entschuldigt hat. Wenn er sehr reich und sie sehr arm ist. Wenn er im Urlaub ist. Wenn sie im Urlaub ist – und minderjährig und betrunken. Wenn er weiß ist und sie nicht. Wenn sie verheiratet waren. Wenn sie Schuhe aus Plastik getragen hat. Wenn er aus einer respektablen Familie kommt. Wenn sie schon mal ein Sex-Video gedreht hat. Wenn sie nicht an den Wunden stirbt, die ihr bei der Vergewaltigung zugefügt wurden.
Da allen in unserer heutigen Gesellschaft so kristallklar ist, dass (abgesehen von ein paar Ausnahmen) Vergewaltigung so ein schlimmes Verbrechen ist, müssen die Feministinnen es endlich gut sein lassen und sich den wirklich relevanten Themen widmen. Damit meine ich, dass sie sich den wahren Opfern unserer modernen sexistischen Gesellschaft widmen müssen: den Männern.
Schlimm genug, dass sie in der Schule von weiblichen Feminazigrundschullehrerinnenmafiafrauen gemobbt werden. Aber stellt euch vor, wie traumatisierend es für die armen Männer ist, die keine Vergewaltiger sind, ständig Artikel über Vergewaltigungen lesen zu müssen.
Das Trauma, das durch das Lesen eines Vergewaltigungsartikels entsteht, wenn man selbst kein Vergewaltiger ist, hinterlässt Spuren, die richtig tief in den Männerseelen sitzen und den Männern überhaupt keinen Spaß machen.
Und: die armen Männer müssen mit der ständigen Angst leben, von einem Vergewaltigungsvorwurf getroffen zu werden! Die Karrieren, die dadurch zerstört werden könnten! Daran denken die modernen Feministinnen aber gar nicht. Sie sind viel zu sehr damit beschäftigt, Vergewaltigungsopfern zu helfen und so. Dabei wissen doch bereits alle, wie schlimm eine Vergewaltigung ist. Abgesehen von ein paar Ausnahmen. Bei Gina-Lisa Lohfink zum Beispiel. Der moderne Feminismus muss das endlich einsehen …
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
GO VEGAN
Kann mir jemand erklären, warum es antifeministisch wäre, zB. über die Probleme, die männliche Kinder in der Schule haben, nachzudenken? Ich dachte Feminismus ist per Definition egalitär.
Maximilian Pütz
@GO VEGAN Hahah der war gut :)
mowgli
Hm. Und was soll das alles nun bedeuten? Dass man den § 177 aus dem Strafgesetzbuch streichen kann? Weil Vergewaltigung nicht mehr verhandelt werden brauchen? Weil ohnehin schon jedem klar ist, dass alle Männer Schweine sind – auch die paar, die beim besten Willen nicht unter "Ausnahmen" zu fassen sind? Weil ohne jeden Zweifel feststeht, dass eine Vergewaltigung eine Vergewaltigung eine Vergewaltigung ist, wenn eine Frau behauptet, dass es eine war? Weil Frau nicht nur kein kaputtes X-Chromosom besitzen, sondern auch nicht die Fähigkeit zum zweckdienlichen lügen? Weil jeder weiß, wer diese Welt regiert und dass an allem Männer schuldig sind – zumindest als Mittäter oder stumme Zeugen?
Ich hab mich gründlich angeschaut im Spiegel, verehrte Jacinta Nandi, und ich habe festgestellt: Ich bin vermutlich doch kein Mann. Ich bin nicht mal ein Vergewaltiger. Und trotzdem hinterlässt der abgrundtiefe Hass, der offenbar nicht nur in Vergewaltigern und ihren Opfern entstanden ist, sondern auch in Leuten, die noch niemals Opfer waren, sondern "bloß" genügend Vergewaltigungsartikel gelesen und dabei das dringende Bedürfnis entwickelt haben der Welt zu zeigen, wie mitfühlend sie sind im Gegensatz zu anderen, eine Art Trauma in meiner Seele. Dass Sie dieses Trauma heilen werden, darf ich vermutlich nicht erwarten, verehrte Jacinta Nandi, hab ich das jetzt halbwegs richtig interpretiert?
Johannes Hartmann
Der Artikel sagt nicht aus, dass Männer in Zukunft eine untergeordnete Rollen spielen sollen.
Es geht hier einzig und allein darum, dass Vergewaltigung endlich auch als bestraft wird und es nicht weiter einen Täterschutz gibt.
Ich verstehe auch nicht, warum ständig Chauvinisten ein Victim-Blaming betreiben, sobald es das Thema Vergewaltigung geht. Im Moment sind nämlich die Frauen in der schwachen Position bei diesem Thema und es keinesfalls so, dass Männer hier im Nachteil sind.
The Omnimist
"...nicht aus, dass Männer in Zukunft eine untergeordnete Rolle(n) spielen"
"nicht weiter einen Täterschutz gibt"
Zusagen, dem Mann solle man das Männerstück abschneiden und er hätte kein Glied verloren, ist immer noch besser als ihnen das Leben an die Frauenfüße zu binden. Das ist aber die selbe Geschichte mit getauschten Einlagen, die als Synonym gelten.
Erläutern Sie mir doch wie die Frauen hier im Nachteil sind, Hr Hartmann
849 (Profil gelöscht)
Gast
@Johannes Hartmann Na, da bin ich aber gespannt, wie das in der Praxis aussehen wird. Ich als Mann würde empfehlen, dass Frauen sich - sozusagen prophylaktisch - beim Sex stets filmen lassen und mindestens einmal währenddessen Nein sagen sollten.