Die Wahrheit: Grün ist der Hitler
Gartenwirtschaft, Raucher, Vielfliegerei: In seinen „Tischgesprächen“ entwickelte der Größte Führer aller Zeiten schon früh urgrünes Gedankengut.
„Hitlers Tischgespräche“ heißt ein aufschlussreiches Buch, dessen Lektüre beweist, dass der Gröfaz ein Grüner unter Braunen war. Es zeigt Hitler als einen visionären Vordenker, den damals grüne Kernthemen umtrieben.
Alternative Energien
„Das Wasser rinnt, man braucht sich nur eine Stufe zu bauen und hat, was man braucht. Während die Kohle eines Tages zu Ende geht, ist das Wasser immer neu da. Das kann man alles ganz anders auswerten als jetzt. Man kann Stufe hinter Stufe bauen und das kleinste Gefälle nutzbar machen. Grundsätzlich soll sich in Zukunft jeder Bauer, der geeignete Verhältnisse hat, einen Windmotor anschaffen. Für die Zukunft sind sicher: Wasser, Wind und Gezeiten. Als Heizkraft wird man wahrscheinlich Wasserstoffgas verwenden.“
Henry Picker: „Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier: Entstehung, Struktur, Folgen des Nationalsozialismus“. Propyläen, Berlin 2003, 760 Seiten, 29,95 Euro.
Ökologischer Landbau
„Was würde beispielsweise allein damit gewonnen sein, dass es uns gelingt, die Wasserdämpfe, wie sie heute bei der Gasgewinnung entstehen, aber für die Wärmewirtschaft verlorengehen, zur Beheizung von Gewächshäusern zu verwenden, die unsere Städte den ganzen Winter über mit Frischgemüse und Früchten versehen müssten. Es gibt nichts Schöneres als die Gartenwirtschaft!“
Bildungswesen
„Was braucht ein Junge, der Musik üben will, Geometrie, Physik, Chemie? Was weiß er später davon? Nichts! Es ist widersinnig: Weil einer in einem Fach ,Ungenügend‘ hat, soll er dann nicht werden können, was er hat werden wollen? Wenn man sich das Lehrmaterial an den Schulen näher anschaut, muss man sagen, dass ein gewisser Prozentsatz davon irrsinnig war: Sie töteten die Kinderseele!“
Gesundheitsvorsorge
„Dem Reichsmarschall habe ich kürzlich gesagt: Göring, glauben Sie, es macht einen guten Eindruck, wenn man Sie mit einer Pfeife abgebildet sieht? Was würden Sie zu einem Denkmal sagen, das Sie mit einer Zigarre im Mund darstellt? Es ist nicht richtig, zu glauben, der Soldat draußen könne nicht leben, ohne zu rauchen. Jetzt kann man nicht mehr zurück. Aber sobald Friede ist, soll mir das aufhören! Ich bin überzeugt, wenn ich Raucher gewesen wäre, nie würde ich den Sorgen standgehalten haben, die mich seit so langer Zeit belasten. Vielleicht verdankt dem das deutsche Volk seine Rettung. So viele hervorragende Männer sind mir an der Tabaksvergiftung verlorengegangen. Von meinem Alten Herrn angefangen …“
Tempolimit
„Gerade dieser Krieg ist der beste Beweis dafür, dass man mit Höchstgeschwindigkeiten nichts anfangen kann. Von der ganzen Autoraserei müssen wir deshalb unbedingt wieder loskommen. Wenn Krankenwagen und so weiter ein Tempo von 10 bis 20 Stundenkilometern haben, genügt das vollkommen. Was sind schon 1.000 Kilometer Fahrt nach der Krim, wenn man durchschnittlich 80 Stundenkilometer fährt? Auf der Autobahn kann man diese Strecke bequem in zwei Tagen schaffen.“
Schienenverkehr
„Wir brauchen eine rasche Verbindung zwischen Oberschlesien und dem Donez-Becken. Ich denke daran, für diese Bahnen einen Schnellzugbetrieb auf der Basis von 200 Stundenkilometern vorzusehen. Man würde breitere Wagen bauen müssen, die man am besten von vorneherein zweistöckig einrichtet, wobei insbesondere das obere Stockwerk gute Aussichtsmöglichkeiten bieten sollte.“
Fluglärm
„Gut, dass ich lediglich die Anfänge der Fliegerei miterlebe. Denn wenn die Entwicklungsmöglichkeiten erst sämtlich ausgeschöpft sind, wird die Luft voll von Flugzeugen sein. Wer all das Motorengeräusch und all das Hin und Her in der Luft miterleben muss, wird gar nicht mehr wissen, wie schön die Welt einmal gewesen ist, als die Fliegerei eben noch in ihren Anfängen steckte.“
Klimawandel
„Es ist durchaus denkbar, dass wir in 100 Jahren Krieg gegen Italien und Nordafrika führen müssen, wenn das Aufforstungsprogramm des Duce – das in der ersten Etappe allein schon die Anpflanzung von 35 Millionen Bäumen vorsieht – durchgeführt wird. Eine derartige Aufforstung hat nämlich unweigerlich erhebliche klimatische Veränderungen für uns zur Folge. Denn Italien ist dann nicht mehr die Röst-Platte, die ihre Sonnenwärme an uns abgibt und uns dadurch warme Regen beschert. Es entsteht für uns sogar die Gefahr, wieder ein regenreiches nebliges Klima zu erhalten, wie es heute Russland hat.“
Bonus-Müsli
Das gesunde Hitler-Frühstück bis 1944: Eine Scheibe Oldenburger Schwarzbrot, ein Zwieback oder dänisches Knäckebrot, ein Apfel. Ab 1944: Schweizer Müsli aus Milch, Haferflocken, Nüssen, Zitrone, Keimdiät und ein geriebener Apfel.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen