Die Wahrheit: Spiele, Spiele, Spiele
Immer mehr olympische Ideen geistern durchs Land. Und immer mehr Städte bewerben sich für Sportfeste. 2024 wird ein großes deutsches Sportjahr.
„Deutschland bewirbt sich für die Olympischen Sommerspiele 2024!“ So lauten seit einiger Zeit die Schlagzeilen. Aber nicht nur Deutschland oder im speziellen Fall Hamburg und Berlin wollen es wissen, noch viele andere deutsche Sportzentren bereiten sich auf ein fulminantes Sportjahr 2024 vor. Hier ein Überblick über einige weitere Bewerbungen.
Pro: Kiel hat viel, und zwar Erfahrung mit der Ausrichtung eben just der Kieler Woche, denn die Kieler Woche findet jedes Jahr in Kiel statt, auf der Kieler Förde. Infrastruktur (Marika Kielius), Catering (Kieler Sprotten), Umgebung (Holstein Kiel) und Know-how (Kielholen) sind also vorhanden in Kiel.
Contra: Kiel muss sich doch gar nicht um die Ausrichtung der Kieler Woche 2024 bewerben! Denn die Kieler Woche findet ja grundsätzlich jedes Jahr in Kiel auf der Kieler Förde statt, statt zum Beispiel in Flensburg, Schleswig, Lübeck-Travemünde oder Rostock-Warnemünde, wenn nicht gar vor Eckernförde.
Die unbekannte Vogelinsel, zwischen Borkum und Juist gelegen, kennt nicht jeder, abgesehen vom dort hausenden Vogelwart. Der sieht keine Probleme in Sachen Ski-WM: „Es gibt jede Menge Sand auf Memmert, den man auch als Kunstschnee nutzen kann. Das Gefälle der Dünen ist schon vorhanden und auch die Verkehrsanbindungen – Flugplatz Juist, dann weiter mit dem Schiff. Und weil es keine Menschen auf Memmert gibt, gibt es auch keine Nörgler, Protestierer, Öko-Nerds oder solche, die womöglich eine Nordische statt eine Alpine WM wollen.“
Pro: Hm.
Contra: Eine Nordische WM wäre vielleicht doch besser, weil Memmert in beziehungsweise vor Norddeutschland liegt.
Pro: Die Bewerbung ist naheliegend, denn wer kennt sich besser mit Giro aus als eine Sparkasse, und sei es die Radolfzeller?
Contra: Die niedrigen Zinsen!
Pro: Warum nicht?
Contra: Warum? Denn da schon jetzt feststeht, dass Bayern München auch 2024 (wie zuvor schon 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022 und 2023) Deutscher Fußballmeister sein wird, ist die Bewerbung aber so was von überflüssig.
Nomen est omen, sagen sich die Eisenhüttenstadtbewohner und bewerben sich um die Ausrichtung des Eisenmannes (engl. Ironman) 2024. „Es gibt kein Bier auf Hawaii“, begründet die Pressestelle entsprechend staunende Anfragen, „warum also jedes Jahr ein Ironman auf Hawaii? Auf Eisenhüttenstadt gibt es nicht nur die bekannten eisernen Hütten, in denen Gäste aus aller Welt stets willkommen sind, sondern auch jede Menge Bier. Und Hawaii ist viel weiter weg von Eisenhüttenstadt als Eisenhüttenstadt von Eisenhüttenstadt.“
Pro: Das bis hier Gesagte leuchtet ein.
Contra: Aber wohl nur Minderheiten (Eisenhüttenstädtern).
Wir können 2024 kaum erwarten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!