Die Türkei und die Kurden: Im unwegsamen Kandilgebirge
Türken und Kurden kämpfen gegen den Islamischen Staat – nur nicht gemeinsam. Aber auch die Kurden sind sich nicht einig.
Bemannte Checkpoints kontrollieren die Zufahrten, ihre Basen sind zum Teil unterirdisch angelegt. Die oberirdischen Gebäude ähneln den Dörfern, die in der Vergangenheit bereits versehentlich von der türkischen Luftwaffe bombardiert wurden.
Da es in der Region keine Städte oder Ballungszentren gibt, genießt die PKK im Kandilgebirge eine gewisse Autonomie. Zugleich dient sie als Bollwerk gegen ein Vordringen des Islamischen Staates (IS).
Das Verhältnis der PKK zum irakisch-kurdischen Teilstaat im Norden des Irak ist jedoch nicht frei von Spannungen – mit dem Regionalpräsidenten Masud Barsani und den irakisch-kurdischen Parteien.
Barsani ist ein gern gesehener Gast in den Hauptstädten Europas und der USA. Er ist ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen die Fanatiker des IS. Der Sohn eines berühmten kurdischen Guerillaführers hat gegen das ehemalige Saddam-Regime gekämpft, Tausende von Angehörigen seines Stammes fielen den Verbrechen des Regimes zum Opfer. Barsani hat freilich auch eine andere Seite. Wie der inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan beansprucht er die Führung aller Kurden.
Nichts ist wirklich gelöst
In den neunziger Jahren bekämpften sich die PKK und Barsanis Demokratische Partei Kurdistans (KDP) erbittert. Dabei unterstützte die Türkei Barsani mit Luftangriffen. Aufseiten der PKK stellten sich damals Barsanis kurdische Rivalen im Nordirak, die Patriotische Union Kurdistans (PUK). Aus ihr ging vor einigen Jahren die Partei Goran hervor.
All diese Konflikte wurden durch den Sturz von Saddam Hussein im Jahr 2003 – und bisher durch die Friedensbemühungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit der PKK – gezähmt.
Wirklich gelöst sind sie bis heute nicht. Zwar kämpfen alle gegen den IS, aber sie tun dies nicht gemeinsam. Nicht nur der türkischen Regierung, sondern auch Barsani ist das Erstarken der PKK ein Dorn im Auge.
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