Die Proteste in Pakistan sind beendet: Der Justizminister ist zurückgetreten
Demonstranten haben die wochenlang besetzte Kreuzung wieder freigegeben. Sie hatten dem zurückgetretenen Justizminister Gotteslästerung vorgeworfen.
Die Menge folgte einem Aufruf der kleinen Partei Tehreek-i-Labaik Ya Rasool Allah und forderte, Hamid zu entlassen, weil in einem Gesetzentwurf ein Hinweis auf den Propheten Mohammed fehlte. Der Minister selbst sprach von einem Irrtum, der korrigiert worden sei.
Innenminister Ahsan Iqbal teilte dem Leitenden Richter am Hohen Gericht von Islamabad am Montag mit, die Regierung habe mit den Organisatoren der Proteste eine Vereinbarung unterzeichnet, um eine „bürgerkriegsähnliche Situation“ zu vermeiden. Der Vorsitzende der Islamisten-Partei, Khadim Hussain Rizvi, dankte Heereschef Qamar Javed Bajwa für die Vermittlung des Abkommens. Sie beinhalte den Rücktritt Hamids und die Freilassung aller Aktivisten der Partei. Im Gegenzug werde keine Fatwa gegen Hamid ausgesprochen.
Die Regierung hatte zunächst versucht, den Protest friedlich zu beenden, weil sie im Fall eines Gewalteinsatzes eine Destabilisierung des Landes befürchtete. Doch ein Gericht ordnete an, die Kundgebung aufzulösen. Die Polizei setzte daraufhin am Samstag Tränengas und Schlagstöcke gegen die Versammlung ein. Es gelang ihr aber nicht, die Menge aufzulösen. Sechs Menschen wurden getötet. Der größte Teil der fast 200 Verletzten waren den Behörden zufolge Polizeibeamte. Am Sonntag hielten sich die Sicherheitskräfte zurück.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel demoliert beduinisches Dorf
Das Ende von Umm al-Hiran
Lang geplantes Ende der Ampelkoalition
Seine feuchten Augen
Etgar Keret über Boykotte und Literatur
„Wir erleben gerade Dummheit, durch die Bank“
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Telefonat mit Putin
Falsche Nummer
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen