Die Liste der Öko-Autos des VCD: Klein, aber fein
Der Ökoverkehrsclub VCD empfiehlt 34 Pkw-Modelle, mit denen man keine Angst vor Umweltzonen und Fahrverboten zu haben braucht.
„Von Dieselfahrzeugen raten wir dringend ab“, sagte VCD-Verkehrspolitiker Gerd Lottsiepen – eine Reaktion auf den Abgasskandal. „Wer seinen Euro-4-Diesel jetzt für einen Euro-6-Diesel verschrottet, kann mit dem Neuwagen vielleicht schon bald nicht mehr in die Umweltzone fahren.“ Der VCD warnt außerdem vor „Benzin-Direkteinspritzern“, weil ab 2018 neue Partikelfilter erforderlich würden.
Was? Unter den Exoten auf der VCD-Liste ist ein Modell seit 20 Jahren ziemlich erfolgreich: der Toyota Prius. Der Hybrid mit einem Elektro- und Benzinmotor gilt weltweit als halbwegs grünes Auto. Verkauft hat Toyota davon 4,8 Millionen, in Deutschland aber nur 39.000.
Wo? Besonders beliebt ist der Prius bei Taxifahrern. 2.500 von den 8.000 Taxis in Berlin sind solche Modelle.
Warum? Grund ist vor allem der niedrige Verschleiß. Der E-Motor ist weniger anfällig für Abnutzung, Bremsen und Federung werden durch Energierückgewinnung geschont. „Die Fahrzeuge müssen manchmal erst nach 180.000 gefahrenen Kilometern zur Inspektion“, sagt Leszek Nadolski, Chef der Berliner Taxi-Innung. „Bei einem Daimler müssen Sie da nach 25.000 Kilometern hin.“ Selbst bei der manchmal ruppigen Fahrweise im Hauptstadtverkehr komme man „wohl so auf 5 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer.“ (taz)
Zu den empfohlenen Autos gehören die Hybrid-Modelle von Lexus und Toyota, Erdgas-Wagen von Audi (g-tron) und VW (Golf, up), außerdem eine Reihe von kleinen Benzinern, unter denen sich aus deutscher Herstellung nur ein VW up findet. Bei den reinen Elektrofahrzeugen sind die Deutschen besser vertreten. E-Modelle will der VCD aber noch nicht uneingeschränkt empfehlen, da sie meist zum guten Teil mit konventionellem Strom fahren und der hohe Rohstoffaufwand für die Batterien erst nach großer Laufleistung neutralisiert werde.
Das entscheidende Kriterium der Liste ist die Abgasbelastung. Die 34 Modelle verursachen auf der Straße pro Kilometer jeweils nicht mehr als 150 Gramm klimaschädliches Kohlendioxid. Diesel stehen nicht auf der Liste, weil auch angeblich saubere Fahrzeuge die Grenzwerte für Stickoxide reißen. Außerdem traut der VCD den Angaben der Hersteller zu den Abgaswerten nicht. Neben Zahlen der Produzenten basiert die Liste auf weiteren Quellen wie etwa spritmonitor.de und Emissions-Kontroll-Institut.
Autos mit Elektro- oder Hybridmotor und anderen alternativen Antrieben hatten im zweiten Quartal dieses Jahres einen Anteil von nur 5,1 Prozent an den gesamten Pkw-Neuzulassungen in Europa, erklärte der Herstellerverband ACEA. Die vom VCD empfohlenen Modelle kommen in Deutschland auf einen Marktanteil „im niedrigen einstelligen Bereich“, sagte Stefan Bratzel von der Hochschule für Wirtschaft in Bergisch-Gladbach.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!