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Die Halbinsel Krim und Russland„Von nun an für alle Zeiten“

Russland interveniert auf der Krim – und will noch mehr. Welche Gründe treiben Putin und die Generäle um? Historische, populistische und kulturelle.

Stets militäisch präsent: Die russische Schwarzmeerflotte auf der Krim. Bild: dpa

MOSKAU taz | Russlands staatliche Fernsehmoderatoren sind schon seit Wochen allabendlich im Einsatz an der Westfront. Sie haben den Zuschauer langsam, aber stetig mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass die „Kleinrussen“ – die Ukrainer – allmählich eine Lektion verdient hätten.

Das Wort Krieg wird zwar vermieden. Dass es sich beim potenziellen Eingreifen jedoch um einen der unsanfteren Art handeln könnte, das spürt der Bürger intuitiv. Die Mehrheit der Russen würde Kremlchef Wladimir Putin auch nicht zürnen, wenn er kurz mal durchgreifen würde.

Wie 2008 in Georgien, als Moskau mit einem Blitzkrieg dem Kaukasusstaat zwei separatistische Landesteile entriss und ihm sein Liebäugeln mit einem Nato-Beitritt vorübergehend austrieb. Nun droht schon wieder der Feind aus dem Westen, suggerieren Demagogen.

Seine Fratze ist faschistisch, seine Vorhut westukrainisch. Sein wahres Gesicht jedoch europäisch-transatlantisch. Es sind nicht nur die weniger gebildeten Schichten, die verängstigt oder verärgert in die Ukraine schauen. Auch die russische Intelligenz begegnet dem Nachbarn mit wachsenden Vorbehalten, wie Soziologen des renommierten Moskauer Lewada-Zentrums für Meinungsforschung ermittelt haben.

Zugang zum Süden und zum Mittelmeerraum

Die liberaleren Kreise empfänden Neid gegenüber dem Mut und der Hartnäckigkeit der Demonstranten in Kiew. Das Blatt hat sich gewendet: Früher genoss auch die Moskauer Intelligenz eine gedankliche Vorreiterrolle. Jetzt führt der Weg von Kiew nach Europa nicht mehr automatisch über Moskau. Die Spannungen haben sich auf die Krim verlagert.

Auch auf der Halbinsel im Schwarzen Meer schaut die russischsprachige Bevölkerung vornehmlich die staatlichen Moskauer Fernsehsender. In Russland und in der autonomen Republik der Krim dürfte daher die Mehrheit der Bürger die Stationierung russischer Truppen auf der Halbinsel für unumgänglich halten.

Russland hat ein sehr enges Verhältnis zur Krim. Die Halbinsel ist ein mit Erinnerungen und nationalen Mythen aufgeladener Raum, seit Fürst Grigori Potemkin sie 1783 „von nun an für alle Zeiten“ in Besitz nahm. Es war im Auftrag seiner Geliebten, der Zarin Katharina II., die von ihren Untertanen daraufhin den Titel „die Große“ erhielt. Sie hatte damit dem Reich einen Zugang zum Süden und zum Mittelmeerraum erschlossen.

Peter der Große war vorher im Süden nur bis zur tatarischen Festung Asow am gleichnamigen Meer gelangt. Vor der Eroberung durch die Krone herrschte auf der Halbinsel ein weitgehend unabhängiges Khanat der Krimtataren. Das turksprachige Volk unterhielt enge Kontakte zum Osmanischen Reich, das dem russischen Expansionsstreben damals noch im Wege stand. Stalin ließ die Nachfahren der Krimtataren 1944 nach Zentralasien deportieren und siedelte an ihrer Stelle Russen an.

„Sozialistisches Freigehege“

Neben 58 Prozent Russen und 25 Prozent Ukrainer leben heute wieder mindestens 13 Prozent Krimtataren auf der Halbinsel, die politisch zu Kiew halten. Die Geschichtsträchtigkeit der Halbinsel reicht bis in die jüngste Vergangenheit. 1991 wurde der Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschew, von Putschisten in Foros festgesetzt, wo sich die Spitzen der sowjetischen Nomenklatura im Sommer erholten.

Für den gewöhnlichen Russen ist die Insel mit den Erlebnissen in den Sommerferien verbunden. Generationen von Kindern verbrachten die Sommermonate in einem der Pionierlager. Die Erwachsenen stiegen später in kleinen Pensionen ohne jeglichen Komfort ab. Niemanden störte das, alle lebten so.

Das Sowjetflair hat sich die Krim vielerorts erhalten. Daher bemerken russische Touristen gar nicht, dass sie sich im Ausland befinden, zumal sie ohne Visum einreisen können. Auch hat sich das Dienstpersonal die sprichwörtliche Pampigkeit bewahrt. Die Krim steht in dem Ruf, zivilisatorisch „sozialistisches Freigehege“ zu sein. In einer Umfrage zur kulturellen Identität gaben 2008 denn auch 15 Prozent noch an: „sowjetisch“.

Das sowjetische Ambiente wird zudem durch ehemalige Militärs und Geheimdienstmitarbeiter verstärkt, die die Krim als Alterssitz erkoren. Dass sich die Halbinsel zum Sammelbecken von Sowjetnostalgikern entwickelte, könnte erklären, warum jetzt so viele paramilitärische Verbände als Akteure auftreten. Deren Vielzahl garantiere indes, dass sie untereinander in Konkurrenz stünden und nicht effektiv sein könnten, meinen Beobachter.

Auch wenn sich im Alltag kaum etwas verändert hat, fällt es vielen in Russland nicht leicht, die Krim als Teil eines anderen Staates hinzunehmen. Noch immer wird Nikita Chruschtschow vorgeworfen, die Krim leichtfertig preisgegeben zu haben. 1954 übergab sie Stalins Nachfolger als nachträgliches Geschenk an die USSR, die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik. Es jährte sich zum 300. Mal der Tag, an dem die Anführer der Kosaken dem Zaren einen Treueid schworen.

„Heldenstadt“ im Kampf gegen die deutschen Besatzer

Russland hielt diesen Schwur für einen Akt der Unterwerfung und das Ereignis für die endgültige Wiedervereinigung mit der Ukraine. Hingegen sollen die Kosaken nur von einem vorübergehenden Beistandspakt ausgegangen sein. Ein Missverständnis, wie es in der russischen Geschichte immer wieder vorkam.

Wie schwer einem Patrioten ums Herz wird, wenn von der Krim die Rede ist, war lange Zeit dem Moskauer Ex-Stadtpräsidenten Juri Luschkow anzumerken. Er engagierte sich in Sewastopol, dem Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte, den Moskau bis 2042 gepachtet hat. Die Stadt gehört nicht zur Republik Krim, sondern untersteht Kiew direkt.

Sewastopol wurde als Vorzeigeobjekt russischer und sowjetischer Seemacht erbaut. Die Einwohner sind wie Juri Luschkow überzeugt, dass ihre Stadt ein ferner Teil der russischen Heimat ist. Der Bürgermeister investierte Millionen in die Stadt und in die Krim, um das Zugehörigkeitsgefühl zu Russland zu fördern. Schon damals konnten Einwohner russische Pässe erhalten.

So wie in den abtrünnigen Regionen Georgiens, wo Moskau den angeworbenen russischen Staatsbürgern im August 2008 militärisch zur Hilfe eilte. In Sewastopol sind etwa 16.000 aktive russische Soldaten stationiert, und ein Vielfaches an Reservisten hat sich dort angesiedelt. Im Zweiten Weltkrieg errang Sewastopol den Titel einer „Heldenstadt“ im Kampf gegen die deutschen Besatzer. „Sewastopol ist Russlands Ruhm, Sewastopol ergibt sich nicht“, proklamierte der Schriftsteller Ilja Ehrenburg. Die Stadt fiel trotzdem.

Dieser Heroismus trägt auch dazu bei, dass sich viele Sewastopoler heute noch mit einem Imperium identifizieren, das nicht mehr besteht. Sie seien weiterhin „loyale Diener dieses Reiches auf einem Territorium, das nun jemand anderem gehört“, schreibt der US-Politologe Charles King.

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27 Kommentare

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  • G
    Gähn...

    Ewig Gestrige

    Ach ihr ewig Gestrigen, ihr Genossen Stasis, die ihr den Untergang der DDR nie verkraftet habt, und die ihr im Verein mit euren Genossen vom FSB seit Tagen die Leserkommentare sämtlicher deutscher Tages- und Wochenzeitungen mit eurer Putin-Propaganda flutet - hört doch einfach auf damit, es ist einfach nur langweilig! Wer in den letzten Tagen die Leserkommentarseiten von ZEIT, TAZ, FAZ, Welt und Spiegel online aufmerksam gelesen hat, hätte den Eindruck gewinnen können, Deutschland bestehe zu 90 Prozent aus Putin-Interstützern. Glücklicherweise ist dem nicht so, und auch wenn ihr noch so sehr gegen Deutschland ("die BRD"- jaja, an ihrer Sprache sollt ihr sie erkennen!), die EU, demokratische Medien und die Demokratie im Allgemeinen hetzt - weder die DDR noch die Sowjetunion werden je wieder auferstehen, und das ist gut so. Außerdem: Wenn ihr Deutschland so verachtet, warum lebt ihr dann hier? Koffer packen und auf zu "Väterchen Putin"! Bon voyage!

  • AA
    Anti-USA, Anti-Putin, Anti-Imperialismus

    Interessant, wie angebliche Linke hier einen nahezu diktatorischen Despoten wie Putin unterstützen... Der Aufstand in Kiew war mit nichten ein neonazistischer, leider haben die beschissenen Neonazis sich den jetzt zu nutzen gemacht... Das ganze lief aber über Monate ohne Nazis ab, es war ein Befreiungsprotest junger Menschen, die einfach keinen Bock mehr auf Leben in der Korruption hatten... Aber hey, Stalinismus/ Putinismus macht die Welt natürlich einfacher...

    • G
      gastritis
      @Anti-USA, Anti-Putin, Anti-Imperialismus:

      Nö,das kann nur der "diktatorische Despot" IWF, das US-Militär, die sich immer weiter militarisierende EU und die von der EU "diktatorisch despotisch" ausgerufenen Marktwirtschaftsparolen zum Wohle der Menschheit (ohne die Kleinen Leute). Du scheinst ja ein ganz aufgeweckt sprudelnde Blubberquelle zu sein. Den mittleren Teil deines Textbeitrages über die fatale Nutznießerei durch Neonazis...und...keinen Bock mehr auf Korruption unterschreibe ich.

  • Wenn man es nüchtern betrachtet, sieht die Lage doch so aus:

     

    Der Westen (oder was sich gern so nennt) befindet sich nach wie vor in einer schweren ökonomischen Krise. Staaten hängen am Tropf des IWF, es herrscht zum Teil extreme Verarmung und Arbeitslosigkeit.

     

    Dieser Westen (unter Führung der USA) hat sich in zahlreiche militärische Auseinandersetzungen verstrickt und unrechtmäßige Angriffskriege geführt die faktisch immer alles nur schlimmer gemacht haben.

     

    Der Westen (v.a. USA) hat seine restliche Glaubwürdigkeit regelrecht verjuxt durch die durch Snowdon bekanntgewordenen Methoden der Massenspionage.

     

    Die westlichen Medien haben offenbar ein massives Glaubwürdigkeitsproblem, was sich nicht nur beim überfliegen von Leserkommentaren der traditionellen Medien feststellen lässt.

     

    Was ich nicht für möglich hielt, offenbar ist Putin gelungen wovon die Sowjets nur träumen konnten. Ich habe in meinem vorherigen Post RT erwähnt. Ich bin kein Fernseher, ich kannte den Sender nicht. Dachte nur, aus gegebenem Anlaß da mal rein zu schauen. Und da ich immer gern wissen will, womit ich es zu tun habe, habe ich mir mal den Wikipedia Eintrag dazu angeschaut:

     

    http://en.wikipedia.org/wiki/RT_(TV_network)

     

    was muss ich da lesen? RT ist der mit Abstand am meisten gesehene Nachrichtenkanal bei Youtube, der am häufigsten gesehene ausländische Nachrichtenkanal (noch vor der BBC) in den Top US Großstädten und liegt in UK auf Platz 3.

     

    Noch Fragen? Offensichtlich brennt es gewaltig, wenn so viele Menschen sich lieber bei einem (bei allem Respekt) eher parteiischen russischen Staatssender ihre Informationen greifen, anstatt bei den ach so freien und unabhängigen Medien des Westens.

    • OJ
      Oh ja
      @Jara Cimrman:

      Klar, RT ist echt gut. Da konntest du z.B. sehen, dass das ganze Giftgas mit dem Erdogan sein Volk quälte aus den USA stammte - übrigens auch in Ägypten. Und es gab schon weit vor der Red Line Androhung mit dem Giftgas in Syrien - etwa ein Jahr vorher - Videos wo du sehen konntest, dass die Islamisten - alias Opposition - schon längst mit Giftgas rumhantierten, was natürlich in unseren Medien niemals gezeigt worden ist.

  • Zitat: "Russland interveniert auf der Krim – und will noch mehr. Welche Gründe treiben Putin und die Generäle um?"

     

    1. Russland REAGIERT auf eine militärische Provokation/Aggression. Wenn der Westen (vor allem die USA und ihre Vassale in der EU) vor den Toren Russlands einen Bürgerkrieg anzetteln, dann MUSS Russland reagieren. Wie kann es auch anders sein. Die USA und die NATO kämpfen ja für ihre Interessen auf der ganzen Welt. Warum wird denn gegen Russland so eine Hetze geführt. Hat Russland die Ukraine gebombt, wie die USA und die NATO es vielerorts tun. Eine militärische Intervention sieht anders aus! Russland versucht die Situation durch seine Präsenz zu entspannen und für den Frieden zu sorgen, zumindest in den Gebieten, wo die Bandera-Faschisten noch nicht die Macht an sich gerissen haben.

     

    Bewaffnete Putschisten haben ein Regierungsgebäude besetzt und "belehren" einen ukrainischen Staatsanwalt.

    http://www.youtube.c...h?v=WXZDCdF1zsY

     

    Dieses Video zeigt, wie die bewaffnete Meute den Bürgermeister der Stadt Volyn bittet, seinen Rücktritt zu unterzeichnen.

    http://www.youtube.c...h?v=oLgFl21RJHo

  • Natürlich war den Politikern in Europa und den USA allen klar, wohin der Putsch in der Ukraine führen würde. Es war so beabsichtigt.

     

    Mit Angst vor dem bösen Putin im Osten läßt sich die neoliberale der Umverteilung von unten nach oben besser durchsetzen.

     

    Natürlich müssen dann auch die Rüstungsausgaben gesteigert werden. Die neue alte Rolle Deutschlands als Weltmacht läßt sich so besser verkaufen, wenn es der Deutsche Michel schon an vaterländischer Begeisterung fehlen läßt.

  • FU
    Free Ukraina

    Unfassbar, dass es hier so viele in diesem Forum auf einer Diktatoren-Seite schlagen und es gut finden, dass er mit 15 000 Soldaten ins ein souveränes Land einmarschiert.

    Und den Westen zu beschulden, dass ukrainische Volk auf die Strasse ging, gegen einen Diktator, der Milionen aus der Staatkasse ins Ausland auf private Konten schafte und dursch Scharfschützen Menschen erschiessen befahlt, finde ich einfach nur dumm.

  • NV
    Nicht verifizierter Gast

    Wenn man die ganzen Leserkommentare zu diesem Thema liest (nicht nur bei der TAZ), bekommt man vor allem den Eindruck, dass es wohl sinnvoller wäre, nur noch verifizierten Personen die Kommentarfunktion freizuschalten;-)

  • N
    Nicki

    Hallo Politiker:

    Bitte kümmert Euch endlich um die Ursachen des Konflikts, nicht um die Behandlung der Symptome!!!

     

    Welche Perspektiven hat die Ukraine? Es wird Zeit, dass sich alle Beteiligten endlich klar werden, was sie wollen, und diese Ziele auch formulieren. Nur dann kann man überhaupt anfangen, nach Kompromissen zu suchen. Ich denke, dass sich dabei so manche „Interessen-Frontlinie“ automatisch in Luft auflösen wird. Also: Was wollen die verschiedenen politischen Strömungen in der Ukraine? Welche Ziele hat Russland? Inwieweit will die EU die Ukraine einbinden?

    Die Ukrainer scheinen die Ausrichtung ihres Landes nach Westen oder Osten als sich gegenseitig widersprechende Alternativen zu sehen. Was ist an dieser Sichtweise richtig, was falsch? Ich kann den Widerspruch nicht sehen und verstehe daher nur schwer, warum die Situation so eskaliert.

  • G
    gabco

    Da kann ich auch direkt die gleichgeschaltete Presse lesen. Vermutlich haben Sie auch die Bombardierung Jugoslawiens durch Rot/Grün sowie die Errichtung des Protektorats Kosovo damals bejubelt. Wie kann man so tief sinken......

  • N
    Nicki

    Wie kann es sein, dass sich an der Ukraine eine Art neuer kalter Krieg entzündet?

    Die Berichterstattung in Russland mag einseitig sein, die bei uns ist aberzumindest unvollständig, was meiner Meinung nach ein völlig verzerrtes Bild der Lage vermittelt und falsche Schlussfolgerungen provoziert.

     

    Wie kam es z. B. dazu, dass das ukrainische Parlament Russisch als 2. Amtssprache abschaffen will? Habe ich die Nachricht weitgehend übersehen oder wurde sie tatsächlich höchstens in einem Nebensatz erwähnt?

    Soweit ich weiß, liegt der Anteil der Ukrainer mit Russich als Muttersprache bei ca. 40% bis 50%. Sind diese Bürger im Parlament nicht entsprechend vertreten, so dass sie eine solche Entscheidung hätten verhindern können? Es hat mich sehr schockiert, dass man im ukrainischen Parlament überhaupt auf eines solche Idee kam. In einem derart zweigeteilten Land müsste es selbstverständlich sein, dass derartige Zweisprachenregelungen unantastbar sind. Ich kann gut verstehen, wenn russische Ukrainer als Folge davon jegliches Vertrauen in einen ukrainischen Staat verlieren und sich dann lieber Russland als Schutzmacht suchen. Ich wäre schließlich auch stinksauer, wenn die EU beschließen würde, deutsch als Amtssprache in Deutschland abzuschaffen.

  • Hat denn keiner der unzähligen westlichen Thinktanks eine Vorstellung davon, wie Putin auf die Einmischung der westlichen Politik in die inneren Angelegenheiten der Ukraine reagieren würde?

     

    War es denn wirklich so unvorhersehbar, dass Russland sich nicht damit abfinden würde, wenn die NATO es sich vor der russischen Haustür bequem machen würde?

     

    Was sind das denn für armselige Strategen, die jetzt wie ein Hühnerhaufen herumrennen, weil Putin genau das tut, was sich jeder normale Mensch vorher denken konnte?

  • JP
    John Pillermann

    Die LaGE IST KRITISCH ABER NICHT HOFFNUNGSLOS:

  • D
    D.J.

    Vorwand für das Eingeifen auf der Krim ist der Schuz russischer Bürger. Vielleicht sollte die SPD diesen Aspekt bei ihrer derzeitigen Begeisterung für den Doppelpass auch einmal bedenken. Eigentlich ne tolle Sache, so ein Doppelpass, wäre nur der besch... Nationalismus nicht. (Grüne und Linke erwähne ich in dem Zusammenhang nicht, da von diesen Leuten ohenhin keinerlei raionale bzw. nur im entferntesten auch interessengleitete Einwanderungspolitik zu erwarten wäre.)

  • NM
    nur mal nebebei

    Ich verstehe ihre beiträge zur Ukraine nicht. Kommen Sie denn nicht mal auf die Idee, dass das Ganze vom Westen, von eu und USA provoziert wurde, zumal Nuland bekanntgab, dass dafür 5 Millairaden Dollar ausgegeben wurden, um die Ukraine zu destablisieren. Putin hat völli Recht, sich das nciht bieten zu lassen.

  • A
    Andrej

    Unverständlich warum so wenige Details veröffentlicht werden. Auf russia.tv wurde eben berichtet dass 6000 bewaffnete Neonazis des Rechten Sektors sich auf dem Weg Richtung Krim machen sollen.

     

    Es handelt sich dabei um kampferprobte Paramilitärs mit Kampferfahrung vom Maidan, aber auch Leute die schon in Tschetschenien, Syrien oder Afghanistan gekämpft haben. Und natürlich sind sehr viele junge Hooligans aus Kiev und Lemberg dabei.

     

    Gleichzeitig (und darüber berichten die russischen Medien absolut gar nichts!) moblisieren russische Neonazis von den Weißen Wölfen zur Bildung von Bürgerwehren um die slawische Rasse zu schützen.

     

    Nüchtern betrachtet kämpfen dort ukrainsiche Hardcore-Nazis gegen russische Hardcore-Nazis.

     

    Interessant wäre auch mal ein Bericht über die echte Machtübernahme des Rechten Sektors in fast der gesamten West-Ukraine. Es gibt praktisch keine Stadt mehr in der nicht bewaffnete Kämpfer des Rechten Sektors die wichtigsten öffentlichen und zentralen Gebäude u. Plätze wie auch Zeitungsredaktionen besetzt haben.

     

    Zynisch könnte man von einem echten Sieg der nationalen Revolution von rechts sprechen!

    • @Andrej:

      Die Berichterstattung von russia.tv wird jedoch zumindest genauso einseitig und frisiert sein, wie sie es bei uns ist. Daher kann man solchen Meldungen nur bedingt Glauben schenken.

      Man kann nicht unsere Berichterstattung hier ob ihrer Einseitigkeit kritisieren und gleichzeitig bedenkenlos dem Staatsapperat auf der anderen Seite alles abkaufen.

  • KL
    K. Lau Shelge

    Larifari mit geschichtlichem Gedöns.

  • Wenn man mal was anderes als NATO Propaganda lesen will:

     

    http://derstandard.at/1392686840484/Lehrstueck-der-Realpolitik

     

    Donath und die meisten taz Schreiber sind doch nur noch peinlich. Die offensichtlichen Tatsachen werden solange geleugnet wie es nur geht.

    Da wäre für mich an erster Stelle die widerlich nationalistische Komponente des Aufstandes in Kiew und wie die billigend vom Westen in Kauf genommen wurde. Ethnische Konflikte waren dadurch vorhersehbar. Einen Scheißdreck hat man sich um die Belange der ukrainischen Bürger im Südosten gekümmert. Jeder einigermaßen klardenkende konnte sich die folgenden Zustände schon vor Monaten ausmalen.

    Was denn nun, Donath, sind das nun Neonazis, Ultranationalisten usw., die jetzt maßgeblich in der Ukraine Politik machen (wie im Standard Kommentar angemerkt wird) oder ist das nur russische Propaganda?

    Wenn RT genüsslich die Vitae der neuen rechtsradikalen Mitglieder der Regierung samt schmutziger Details abspult, dann ist das sicher Propaganda. Aber nicht weniger wahr.

    Mit der Konrad Adenauer Stiftung ist nun mal keine Revolution zu machen, die zu irgendetwas Gutem führt (auch wenn die taz deren Einfluß auf das Bereitstellen von "Kopierern" herunterspielt). Die Nuland hat immerhin 5 Mrd. $ für die "Demokratiebewegung" der Ukraine für die letzten Jahre zugegeben.

    Und noch eins.

    Wie sollen denn die Wahlen im Mai ausgehen? Wenn der Südosten sich nicht beteiligt (von wem sollen sie sich denn vertreten fühlen?), sollte das automatisch zu einen deutlichen Stimmgewinn der rechtsextremen Kräfte führen.

  • T
    TAZ-Leser

    Wann wird über das Flaggschiff "Hetman Sahaidachny" der Ukraine berichtet? Wurde der Kapitän erschossen oder stand er unter Alkoholeinfluss? Irgendeine BILD-Story würde jetzt gut zur TAZ passen.

     

    TAZ-Leser

    • G
      Gast
      @TAZ-Leser:

      Wahrscheinlich haben paar bewaffnete Mitglieder der "Volksmiliz" bei seiner Familie vorbei geschaut und den Kapitän mitgeteilt, sie passen auf seine Frau und Kinder schon auf, es sind unsichere Zeiten...

      • T
        TAZ-LESER
        @Gast:

        Sehr interessant ist, dass aus der deutschen Wikipedia der komplette Absatz über die aktuellen Ereignisse auf dem ehemaligen Flaggschiff verschwunden ist.

        Gab es einen NATO-PR-Einsatz bei der Wikipedia?

  • Ich finde, es ist Zeit für eine neue internationale Bewegung von unten,eine, die Imperialismus in allen seinen Formen unabhängig von seinen jeweiligen Trägern und den geopolitischen Machtkonstellationen kritisiert und ihm, anstatt nur die eine (neo-)imperiale Macht gegen die andere aufzuwiegen und auszuspielen, auch ein wirklich anderes Konzept entgegensetzt.

    • T
      toddy
      @Irma Kreiten:

      Ja, in diesem Falle möchte ich Ihnen absolut beipflichten mit der Ergänzung auch theokratische volksverdummene Machtstrukturen (gleich welcher Religion) in diesem Kampf einzuschließen... Imagine- utopischer Traum oder realistische Perspektive? - nur wer soll in diesem Bestreben /Kampf z.zt. (Bündnis)Partner sein ...

    • G
      gastritis
      @Irma Kreiten:

      Ja isset denn möglich !

      Whow, willkommen im nach allen Seiten hin offen bleiben sollenden Diskurs zur Friedenssuche. HERZLICHEN Glückwunsch...

  • Viel Tratsch und wenig Infos zur Lage.