Deutschland will UN-Konvention: Pakt gegen Meeresmüll
Die Weltmeere verdrecken durch Plastikmüll, regionale Verträge haben nicht geholfen. Nun soll es ein Abkommen unter dem Dach der Uno richten.
2019 war Deutschland mit diesem Ansinnen noch gescheitert. Inzwischen unterstützten viele Länder eine solche Konvention, sagte der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth. Ausgenommen sind bislang allerdings die USA und China. Laut Flasbarth könnte ein Abkommen innerhalb von zwei Jahren verhandelt werden.
Die Leiterin der Abteilung Ökosysteme des UN-Umweltprogramms, Susan Gardner, sieht das Plastikproblem „außer Kontrolle“ und durch die Pandemie mit Millionen von Masken und einem erhöhten Aufkommen von Verpackungsmüll noch vergrößert. Dies mache gemeinsame Anstrengungen auf globaler Ebene notwendig.
Alois Vedder, Leiter Politik der Naturschutzorganisation WWF Deutschland, hält ein solches Abkommen auf UN-Ebene für das richtige Instrument, um den Plastikmüll in den Weltmeeren zu reduzieren. Schließlich hätten die zahlreichen regionalen und globalen Abkommen zum Kampf gegen Meeresmüll bislang nur kleine Effekte gezeitigt.
Damit ein globales Abkommen wirksam sein könne, müsse es „konkrete rechtlich verbindliche Ziele, Umsetzungsschritte, ein Monitoring und Sanktionen enthalten, wenn Staaten sich nicht an die Vereinbarungen halten“, so Vedder, „aber auch ausreichende finanzielle und technologische Hilfen für Entwicklungsländer.“
Vorbild für eine Vereinbarung könne das Montreal-Protokoll zum Schutz der Ozonschicht sein. Andere Beispiele, wie die Konvention zum Erhalt der Biodiversität, die zwar einen moralischen Druck entfalten können, aber letztendlich eher „empfehlenden Charakter“ hätten, zeigen, wie schwer es ist, hier voranzukommen, da sie von den Staaten im Zweifel ignoriert werden können.
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