piwik no script img

Deutschland verkauft Post-AnteileAktien für 2,17 Milliarden Euro

Der deutsche Staat macht 50 Millionen Post-Aktien zu Geld. Bundesfinanzminister Christian Lindner will durch Privatisierungen den Haushalt aufstocken.

Die Zentrale der Deutschen Post in Bonn, Nordrhein-Westfalen. 50 Millionen Anteile gingen Dienstagnacht auf den Markt Foto: Rainer Jensen / dpa

Frankfurt rtr | Der deutsche Staat hat einen Teil seiner Beteiligung an der Post zu Geld gemacht. Die Staatsbank KfW platzierte am Dienstagabend ein Paket von 50 Millionen Aktien der Deutschen Post DHL nach eigenen Angaben für 2,17 Milliarden Euro bei institutionellen Investoren. Das Paket ist bei der KfW geparkt, der Gewinn steht aber dem Bund zu.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte angekündigt, mit dem Verkauf von Bundesbeteiligungen in diesem Jahr bis zu vier Milliarden Euro einnehmen zu wollen, um die Sanierung des Schienennetzes der Deutschen Bahn zu finanzieren. „Mit der Transaktion setzt der Bund seine verantwortungsvolle Privatisierungspolitik von Unternehmen fort, an denen kein wichtiges Bundesinteresse besteht“, erklärte das Ministerium am Abend.

„Der Bund wird den ihm durch die Transaktion zufließenden Erlös einsetzen, um das Eigenkapital der Bahn zu stärken und die Bahninfrastruktur in Deutschland zukunftsweisend auszubauen.“ Die KfW erklärte, sie habe in Abstimmung mit dem Finanzministerium „das gute Aktienmarktumfeld zu Beginn dieses Jahres“ für den Verkauf genutzt. Die Staatsbeteiligung an der Post sinkt damit auf 16,5 von 20,5 Prozent. Damit bleibe der Staat aber größter Anteilseigner der Post.

Ein Post-Sprecher gab sich gelassen: „Wir haben bereits seit langem gesagt, dass wir einer weiteren Reduzierung der Bundesbeteiligung neutral gegenüberstehen.“ Im Dezember hatte der Brief- und Paketkonzern erklärt, er setze darauf, dass die KfW weitere Privatisierungsschritte marktschonend gehe. Das ist ihr gelungen.

Die Aktien wurden zu 43,45 Euro platziert, der Abschlag von 2,2 Prozent auf den Xetra-Schlusskurs ist für eine so große Platzierung ungewöhnlich gering. Der Verkauf wurde von JPMorgan, Deutsche Bank und Bank of America organisiert. Im späten Handel hatten Post-Aktien 1,3 Prozent auf 43,51 Euro nachgegeben. Der Bund ist unter anderem auch an der Telekom beteiligt. Dort liegen 13,8 Prozent direkt beim Staat, weitere 16,6 Prozent bei der KfW.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • „Mit der Transaktion setzt der Bund seine verantwortungsvolle Privatisierungspolitik von Unternehmen fort, an denen kein wichtiges Bundesinteresse besteht“, erklärte das Ministerium am Abend.



    ---



    Hmmm,... "Tafelsilber" sprich Grundversorgung zu "verscheuern" um andere vernachlässigte "Grundversorgung" zu reparieren, weill DIR die daraus massiv "Vorteile" ziehen, nicht an den Kosten beteiligt werden?



    An was erinnert mich das?



    Na ja, von Christian war nicht anders zu erwarten!



    Fazit: "Koste es was es soll! Nur unseren "Freunden" darf es nichts kosten!" :-(

  • Na prima. Die Post ist mit ihrem Service beständig schlechter geworden. Beschwerden bei dem Unternehmen sind vollkommen wirkungslos, bei der Bundesnetzagentur ebenso. Die TAZ wird mir unglaublich oft zu spät oder gar nicht zugestellt. Der Eigner Bundesrepublik kümmert sich um diese Missstände auch nicht. Nun wird das Unternehmen zumindest teilweise privatisiert. Der Ertrag von insgesamt 8 Milliarden Euro p.a. ist ja durchaus weiter steigerbar. Da werden die Zustellbezirke noch weiter vergrößert, die Angestellten noch mehr ausgebeutet und die Kunden -Absender und Empfänger- werden überhaupt nicht ernst genommen, die stören nur. Diese Privatisierung wird den Zustand weiter verschlechtern - abgesehen von den Profiten. Typisch, dass die exPartei FDP das unterstützt....

  • Das können die FDPler, das Geld der Allgemeinheit ausgeben.

    Statt sich von den Unternehmen aus den üppigen Gewinnen mal den uns zustehenden Anteil zu holen.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Statt sich von den Unternehmen aus den üppigen Gewinnen mal den uns zustehenden Anteil zu holen.



      ---



      Willst du unsere Leitungsträger verschrecken?



      "Steuern erhöhen", das ist ja wie "Wölfe im Wald"!



      Das kann die "wohlhabende" Bevölkerung nur verunsichern! (c) irgendwer CDU :-)

    • @Gnutellabrot Merz:

      Die FDP ist und war schon immer eine Klientel-Partei der Reichen und neoliberalen Träumer:innen. Ich verstehe bis heute nicht warum so viele Menschen eine Partei wählen, die im Wesentlichen Politik für weniger als 1% der Bevölkerung macht. Erwarten so viele Menschen groß im Lotto zu gewinnen oder was ist da los?