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Deutsches Bruttoinlandsprodukt stagniertWirtschaft steckt in einer Flaute

Nach dem frostigen Konjunkturwinter bleibt der Frühjahrsaufschwung in Deutschland aus. Die Wirtschaft schrumpft nicht mehr, wächst aber auch nicht.

Weniger los am Container-Terminal Burchardkai in Hamburg: Denn die deutsche Wirtschaft stockt Foto: Christian Charisius/dpa

Wiesbaden dpa | In der deutschen Wirtschaft fiel der erhoffte Frühjahrsaufschwung nach dem frostigen Konjunkturwinter aus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte preis-, saison- und kalenderbereinigt im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Die Aussichten für die kommenden Monate haben sich nach Einschätzung von Ökonomen zudem eingetrübt.

Im Winterhalbjahr war die deutsche Wirtschaft mit zwei Minusquartalen in Folge in eine sogenannte technische, also kurzfristige Rezession gerutscht. Ein wichtiger Grund hierfür war die hohe Inflation, die vor allem die fehlende Ausgabefreude der privaten Haushalte dämpfte und die Konjunktur entsprechend belastete. Nach den vorläufigen Daten der Statistiker stabilisierten sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte nach dem schwachen Winterhalbjahr im zweiten Quartal.

Ökonomen zufolge mehren sich die Anzeichen für ein schwaches zweites Halbjahr 2023. So verschlechterte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Juli erneut. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel das dritte Mal in Folge. „Die Lage der deutschen Wirtschaft verdüstert sich“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Gedämpft wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung von DZ-Bank-Konjunkturexperte Christoph Swonke durch gestiegene Zinsen und die immer noch hohe Inflation. Hinzu komme die zurückhaltende Nachfrage aus dem Ausland.

Schrumpfjahr befürchtet

Wirtschaftsforschungsinstitute und viele Bankökonomen rechnen damit, dass Europas größte Volkswirtschaft im Gesamtjahr leicht schrumpfen wird. Die Deutsche Bundesbank geht von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent aus. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte jüngst ein Minus von 0,3 Prozent voraus.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt an, wie gut oder schlecht sich die Wirtschaft eines Landes entwickelt. Eingerechnet wird alles, was in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird. Zudem fließen der Wert von Dienstleistungen und die Ausgaben von Verbrauchern ein sowie Investitionen von Unternehmen – beispielsweise in Maschinen. Berücksichtigt werden alle Wirtschaftsbereiche. Größter Posten ist der private Konsum. Weiterer Bestandteil ist der sogenannte Außenbeitrag – also die Differenz zwischen von Unternehmen ins Ausland verkauften (Exporte) und von dort eingekauften Waren (Importe).

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3 Kommentare

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  • Es sollte unterschieden werden zwischen produktiver, wertschöpfender Ökonomie und 'Wachstum' im sozialpolitischen Bereich. Letzterer wird schließlich über das Steueraufkommen finanziert und ohne Einkünfte aus produktiver Wertschöpfung ist es ausschließlich inflationstreibend. Die 'großen' Unternehmen sind ja weitgehend ausgewandert und machen ihre Geschäfte seit Längerem nicht mehr aus Deutschland heraus. Der Versuch, über staatliche Hilfen z.B. an Stahlproduzenten Produktion zu erhalten oder wieder 'zurückzuholen' , erscheint dilletantisch und aktivistisch, wenn die Mitbewerber andernorts schon viel weiter sind. Auch der Versuch von BASF und anderen, Investitionen in China und anderswo über Staatsgarantien abzusichern, ist genau kontraproduktiv zu den Versuchen, die Deindustrialisierung zu verhindern. Die einzige Chance, eine einschneidende Krise zu verhindern,besteht darin, einen lokalen Markt neu zu entwickeln, in dem der so leistungsfähige Mittelstand eine wichtige Rolle spielen sollte. Der Reichtum muss im Lande bleiben.

  • Hallo Frau Herrmann,



    freue mich auf Ihren Kommentar zur Aussagekraft des BIP und zum erforderlichen degrowth. Wenn wird die Klimaveränderung nicht gebremst bekommen, und danach sieht es ja gerade aus, dann wird das BIP auf der ganzen Welt auf Talfahrt gehen. Meine Prognose als Nicht-Ökonom

  • Danke für diesen fundierten Bericht!



    Davon geht die Welt nicht unter, könnte man sagen.



    Frau könnte hinzufügen, dass im vergangenen Jahr die Wirtschaft mal eben so von der fossilen Abhängigkeit von Russland gelöst wurde und andere Versorgungswege gefunden wurden.



    In Wolkenkuckucksheim wäre selbstverständlich einfach der Schalter zur 100% regenerativen Energie umgelegt worden. Im Echten Leben gehört zum Umbau einer Volkswirtschaft Arbeit und Zeit.



    Die Regierung hat Ihren Job gut gemacht, diese kleine Delle der Konjunktur ist zu verschmerzen.



    Natürlich werden Wirtschftszweige aus Deutschland abwandern, das geschieht seit Jahrzehnten.



    Allerdings bietet die Neuausrichtung der Energieversorgung auch ein breites Feld an wirtschaftlichem Potential.



    Es wird allerdings länger dauern als bei tiktok...