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Deutscher Meister Bayer 04?Die Sonne scheint ihnen

Bayer Leverkusen gewinnt ein knappes Spiel in Leipzig. Doch wie nachhaltig ist der Erfolg von Xabis Werkself?

Und das war es noch nicht! Granit Xhaka und Jonathan Tah nach dem 2:2 Foto: dpa

W as werden die sich ärgern in Dortmund. Da wird der FC Bayern zum ersten Mal seit, äh, zwölf Jahren nicht Deutscher Meister, und dann ist es nicht die Borussia, die den Titel holt, sondern Bayer 04 Leverkusen. Genau, die „Werkself“ aus der Industrievorstadt von Köln. „Vizekusen“. So kann es gehen.

Aber klar, noch ist es nicht so weit, noch lange nicht. Die Bayern sind nur einen Hauch weit weg, und Last Minute können sie bekanntlich. Doch die beiden ersten Spieltage des blutjungen Jahres haben gezeigt, dass auch Bayer Last Minute kann. Dem 1:0 in der Nachspielzeit in Augsburg folgte ein auch in der Gänze beeindruckendes 3:2 in der Extratime in Leipzig. Ja, Bayer kann inzwischen so einiges: Sie können sogar Sieg im Spitzenspiel. In der Hinrunde gab es drei Unentschieden in den Spitzenspielen – gegen Leipzig, gegen die Bayern, gegen Dortmund. Alles andere hat die Truppe von Xabi Alonso gewonnen.

Der spanische Trainer hat, so scheint es, aus einer talentierten, aber immer etwas flatterhaften und nachgiebigen Mannschaft ein Spitzenteam geformt. Mittelklasse-Spieler wie Jonathan Tah sind plötzlich auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft. Dazu wurde das Team clever und finanziell bemerkenswert günstig ergänzt – Xhaka, Hofmann, Boniface: auch nicht mehr unbedingt die Crème de la Crème, aber passgenau. Dazu kam mit Alejandro Grimaldo ein Spieler ablösefrei, nach dem sich jetzt alle englischen und spanischen Clubs die Finger lecken.

Geschäftsstelle und Management haben also alles richtig gemacht, und Xabi Alonso weiß, was er in Leverkusen hat. Aber auch er, dem man taktisch eh nichts vormachen kann, auch nicht Marco Rose in Leipzig, scheint einen inneren, vorgefassten Plan zu haben: Bayern zum Titel coachen kann jeder, solange die Konkurrenz nur die aus Dortmund ist. Die wahre Herausforderung ist, aus Mittelklasse etwas zu formen, was unschlagbar ist. Was zuletzt Jürgen Klopp gelang, scheint jetzt Xabi Alonso zu gelingen.

Der Sommer steht noch in den Sternen

Natürlich bleibt die Frage, wie nachhaltig das alles sein wird. Denn ja, die Saison ist noch lang, und im Gegensatz zum Dauermeister ist Bayer 04 noch in drei Wettbewerben gefordert – darunter in der zähen Europa League.

Und was dann im Sommer passiert, wissen eh nur die ­Fußballgötter. Die Option Real Madrid ist für Alonso ver­mutlich schon eine verlockende. Und Florian Wirtz und Grimaldo könnte es ebenfalls wo hin­ziehen, wo die Sonne kräftiger scheint als in der Kölner Bucht. In Leverkusen gibt es ja nicht einmal einen Rathaus­balkon.

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René Hamann
Redakteur Die Wahrheit
schreibt für die taz gern über Sport, Theater, Musik, Alltag, manchmal auch Politik, oft auch Literatur, und schreibt letzteres auch gern einmal selbst.
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1 Kommentar

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  • Aus dem Hauch ist heute, die Druckerschwärze war noch feucht, ein kleiner Wind geworden. Wenn mein Verein im Sommer tatsächlich Meister wird, kann ich in Frieden sterben, dann habe ich alles erlebt, was ein Fußballfan erleben kann.

    Übrigens: Das Hinrundenspiel gegen Leipzig haben wir ebenfalls mit 3:2 gewonnen.