Deutsche Bank verschärft ihren Sparkurs: Tausende Arbeitsplätze fallen weg
Der Konzern will mehr als 7.000 Vollzeitjobs streichen. So sollen Verluste aus den Vorjahren wettgemacht werden. Doch der Umbau der Bank wird erstmal viel Geld kosten.
Die Bank will vor allem ihr Aktiengeschäft umbauen. Insgesamt sollen in dem Bereich etwa 25 Prozent der Arbeitsplätze wegfallen. Im Aktienhandel will sich das Institut künftig auf elektronische Lösungen und die weltweit wichtigsten Kunden konzentrieren.
„Wir stehen zu unserer Unternehmens- und Investmentbank und bleiben international – daran werden wir nicht rütteln“, sagte Sewing. „Aber wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir wirklich gut können.“ Die Deutsche Bank wolle nicht nur in der Unternehmens- und Investmentbank Einsparungen vornehmen, sondern auch konzernweit die Ausgaben schneller und entschiedener senken. Zunächst werde sich der Umbau allerdings mit Kosten von bis zu 800 Millionen Euro im Jahresergebnis 2018 niederschlagen.
Im ersten Quartal diesen Jahres verdiente Deutschlands größtes Geldhaus unter dem Strich 120 Millionen Euro, nach 575 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Erträge sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf knapp 7,0 Milliarden Euro.
Vor allem der einstige Gewinnbringer – das Investmentbanking – schwächelt. Die Deutsche Bank verlor Marktanteile insbesondere an die US-Konkurrenz. Zudem sind die Kosten im Branchenvergleich sehr hoch.
Sewing, der fast sein ganzes Berufsleben bei der Deutschen Bank verbracht hat, war in einer Krisensitzung des Aufsichtsrates am 8. April mit sofortiger Wirkung zum Nachfolger des seit Sommer 2015 amtierenden Cryan ernannt worden. Die Bank schrieb zuletzt drei Jahre in Folge rote Zahlen – allerdings auch deshalb, weil Cryan teure juristische Altlasten bereinigte. Kritiker hielten dem Briten aber vor, beim Konzernumbau zuletzt zu zögerlich agiert zu haben.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Bildungsforscher über Zukunft der Kinder
„Bitte nicht länger ignorieren“
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung