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Der sonntaz-StreitMacht Liebe unemanzipiert?

Die Errungenschaften der Emanzipation werden schnell vergessen, wenn es Liebe ist. Dann besetzen Männer und Frauen wieder die alten Rollenmuster.

Wieder typisch: Sie hat das Anlehnungsbedürfnis, er die Schulter. Bild: dpa

Es ist Valentinstag. Ihr Treffen soll etwas ganz Besonderes werden. Deshalb lädt er sie zum Essen ein. In ein schickes, italienisches Restaurant, die beste Adresse am Platz. Obwohl der Schawarma-Imbiss um die Ecke eigentlich auch ganz gut ist und der Wirt die Portionen immer etwas größer macht, weil er einen kennt.

Er macht sich schick, zieht sogar einen Anzug an. Das macht er sonst nie. Sie hat während des Studiums für Gleichberechtigung gestritten, war Frauenbeauftragte an der Fakultät und achtet auf inklusive Sprache, trotzdem kleidet sie sich an diesem Abend betont weiblich, legt Rouge auf, wählt die Schuhe mit dem hohen Absatz.

Mit Blumen holt er sie von zu Hause ab. Im Restaurant nimmt er ihr zuerst den Mantel ab und bietet ihr dann den Stuhl an. Das alles bevor er sich selber setzt, versteht sich. Sie fühlt sich geschmeichelt und trinkt den guten Rotwein, den er ausgesucht hat, obwohl sie sonst eigentlich nur Weißwein trinkt. Am Ende besteht er darauf, die Rechnung zu zahlen, obwohl ihr monatliches Einkommen höher ist und beide das insgeheim wissen.

taz am wochenende

Die Antworten auf den sonntaz-Streit lesen Sie am 15./16. Februar 2014 in der taz.am wochenende. Mit großen Reportagen, spannenden Geschichten und den entscheidenden kleinen Nebensachen. Mit dem, was aus der Woche bleibt und dem, was in der nächsten kommt. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz

Er buhlt um ihre Gunst. Das hat sie längst erkannt, aber es gefällt ihr, und sie genießt es geradezu. Dreieinhalb Stunden Restaurantbesuch haben ausgereicht, um ein halbes Jahrhundert Emanzipation zunichte zu machen.

Trotzdem haben wir ein unwahrscheinlich wohliges Gefühl, wenn wir uns ausmalen, wie ein Date abläuft. Fragt man Personen nach ihrer Vorstellung davon, laufen so oder so ähnlich die Bilder in den Köpfen der Befragten ab. Das hat eine - überhaupt nicht aussagekräftige - Spontan-Umfrage innerhalb der sonntaz-Redaktion ergeben.

Dass dieser Archetyp einer Verabredung voll althergebrachter Klischees ist und genauso gut auch aus einem Walt-Disney-Film entstammen könnte, ist nebensächlich. Das fiktive Beispiel sagt nicht nur einiges über unsere Vorstellungen von Romantik und Liebe aus, sondern auch über den Stand der Emanzipation. Es scheint, als sei die Liebe der einzige Bereich, in dem Emanzipation, die Befreiung von alten Rollenmustern, keine Wirkung entfaltet.

Verfestigt sich das Date zu einer Beziehung, werden diese Muster dann zementiert: Er verdient das Geld und macht Karriere, sie gibt alles auf - für ihn, die Kinder, den Haushalt. Ist das nicht immer noch oft so, Emanzipation eine Einbahnstraße, auf der nur Frauen unterwegs sind? Weil sie sich nicht traut, ihn anzusprechen; weil Männer die Eroberer sein wollen; weil sie sich am Anfang eh um die Kinder kümmern muss; weil er es irgendwie unmännlich findet, Elternzeit zu nehmen - und zwar mehr als die lächerlichen zwei Monate; weil sie auf Blumen steht und er auf Macht?

Deswegen fragen wir: Macht Liebe unemanzipiert? Diskutieren Sie mit! Die sonntaz wählt unter den interessantesten Kommentaren einen oder zwei aus und veröffentlicht sie in der sonntaz vom 15./16. Februar 2014. Der Kommentar sollte etwa 900 Zeichen umfassen und mit dem Namen, Alter, einem Foto und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein. Oder schicken Sie bis Mittwoch, 12. Februar, eine Mail an: streit@taz.de

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48 Kommentare

 / 
  • O
    Ora-Ïto

    "(....), wenn es Liebe ist. Dann besetzen Männer und Frauen wieder die alten Rollenmuster."

     

    Aha! Wie "alt" denn? So "alt" wie die Lebenserwartung von Ephemeriden?

    Will der Autor uns hier allen Ernstes weismachen, dass es im vorindustriellen Zeitalter (und weit in jenes hinein) überhaupt solche (oder auch nur ähnliche) "Rollenmuster", wie von ihm hier in neo-pink ausgemalt, gab, die dann auch noch in nennenswerter Anzahl von der Bevölkerung hätten wahrgenommen werden können?! Vom erst mit der Industrialisierung aufkommenden Massen-, Arbeiter-menschen bestimmt nicht; Geschweige denn, dass es solche Destinationen gegeben hätte:

    "In ein schickes, italienisches Restaurant, die beste Adresse am Platz."

     

    Was will der Autor – zu dem auch nichts Näheres im Web zu erfahren ist, was nahelegt, dass hier jemand (eine Frau?) unter einem Pseudonym schreibt – mit seinem (ihrem) Glitsch-Kitsch eigentlich insinuieren?

    Hier wurde kein "sonntaz-Streit" (pro/con) offeriert – das Geschreibsel ist (senti-)mentaler Direkt-Müll – 100%.

    "Liebe", von der bei DEM Artikel-Plot wohl kaum die Rede sein dürfte, ist m.M.n. immer noch von 'Verliebtheit' (o.ä.!) zu differentieren, die wiederum eine in aller Regel nach ca. drei Monaten abklingende, hormonelle Dysbalance, etc. ist und von Wissenschaftlern als ernstzunehmende Erkrankung angesehen wird – zumindest sollte fraumann in solchen Phasen nichts Rechtsrelevantes unterschreiben. Und insofern ist auch bereits die Frage: "Macht Liebe unemanzipiert?" absurd – richtiger wäre dann ja wohl eher, zu fragen: „Ist Liebe gelebte Emanzipation?“

  • Schließt es sich aus, emanzipert zu sein und trotzdem einen wie beschriebenen romantischen Abend zu verbringen? Entscheidend ist doch, dass sich beide dabei wohl fühlen. Wenn es in einer Beziehung Frau nicht gefallen würde, so behandelt zu werden, hätten Mann und Frau sicher nicht so einen Aufwand getrieben. Und vielleicht bezahlt Frau ja den nächsten Kinobesuch und sucht auch den Film aus? Für Mann ist es aber auch nicht einfach zu wissen, was von ihm erwartet wird, die alten Rollenmuster sind eben auch bei Frauen noch sehr verbreitet. Soll ich der Frau nun die Tür aufhalten oder nicht, ist sie beleidigt weil ich aufhalte oder weil ich nicht aufhalte? Letztlich ist es aber auch kulturell unterschiedlich. Meine Frau kommt aus Südamerika und dort hat der Valentinstag ungefähr den Stellenwert von Weihnachten und Ostern zusammen. Ich würde meine Frau als emanzipert bezeichnen, aber zum 14.02. wird erwartet, dass Mann (also ich) ganz groß auffährt, mit Blumen, Pralinien, schick Essen gehen usw. Jedesmal ein Graus für mich, aber wehe ich vergesse den Tag...

  • S
    Stiefmutter

    Hier eine Geschichte aus dem Alltag:

     

    Karl war ein Junggeselle, der noch bei seinem Vater wohnte und im Familienbetrieb arbeitete.

    Eines Tages fand er heraus, dass er beim Tod seines schon kränklichen Vaters ein Vermögen erben würde und beschloss, sich eine Frau zu suchen, mit der er sein Lebensglück teilen könne.

    Eines Abends bei einem Investment-Meeting sah er die hübscheste Frau, die er jemals gesehen hatte. Ihre natürliche Schönheit raubte ihm den Atem.

    "Ich sehe vielleicht nur wie ein gewöhnlicher Mann aus," sagte er zu ihr "aber schon in ein paar Jahren wird mein Vater sterben und ich werde 65 Millionen Euro erben!"

    Sehr beeindruckt nahm die Frau seine Visitenkarte entgegen und drei Tage später war sie seine Stiefmutter.

  • Anachronistisches Gerede.

    Der Autor lebt wohl noch in den siebzigern.

  • Es könnte auch nur in einem Satz formuliert werden: Liebe macht blind.

    Lieber Liebe verbieten?

    • @Demokrat:

      Huxley hat dazu auch ein visionäres Buch geschrieben.

  • „Ihr Treffen soll etwas ganz Besonderes werden. Deshalb lädt er sie zum Essen ein...“

     

    Betrachtet man ein Date so, klingt das schon ziemlich unenmanzi... heteronormativ, was nicht meint, wir sollten die gleiche Situation von oben nochmal - ala Brokeback Mountain mit zwei Männern - beschreiben, sondern unsere Liebe anders verstehen.

    Wir leben nicht mehr in einer patriarchalen Gesellschaft, sondern vielmehr in einer pluralen Gesellschaft mit milieu- und generationsabhängig unterschiedlichen Gendervorstellungen von post-gender Tendenzen bis zu klar sexistischen Positionen. Diese Pluralität gibt uns auch die Freiheit unsere Beziehungen nicht mehr als Geschlechterverhältnis zu verstehen.

     

    Eine romantische Liebeserklärung stellen wir uns mit ganz vielen persönlichen Gründen, mit Verhaltensweisen, kleinen Macken, die eine Person liebenswert machen vor. Wenn wir gefragt werden, warum wir jemand lieben, verstehen wir das selber oft nicht und müssen trotzdem in dem gebremst werden, was wir aufzählen. Auch wenn wir uns bisher ausschließlich in ein Geschlecht verliebt haben und es möglicherweise auch so bleibt, warum wird die Beziehung bei so vielen schönen Gründen darauf reduziert, wie wenig persönlich, wie austauschbar, wie überhaupt nicht romantisch.

     

    Aber warum gibt es besonders in der Liebe - trotz aller gesellschaftlichen Änderungen - klassische Gendervorstellungen? Weil die Gendervorstellungen nicht nur milieu- und generationsabhängig, sondern auch situationsbedingt sind. Romantische Beziehungen schließen auch immer Kompromisse in der eigenen Individualität ein, aber diese Kompromisse müssen zwischen den Beteiligten ausgehandelt werden. Daran scheitern schon viele Beziehungen, da scheint es einfacher sich an gendertypischen Bedingungen zu orientieren. Vielleicht brauchen wir einfach mehr Mut.

  • N
    Naturphilosoph

    "Liebe" ist nichts weiter, als Arterhaltung!

     

    Siehe Darwin...

  • F
    Franzi

    @ Erol Bulut: Ich weiß ja nicht, aber Sie scheinen leider nur einen Typ Frauen zu kennen, den ewig tratschenden und lästernden. Die gibts, aber unter Männern ists nicht besser, oh ja ;) In mehr oder weniger ausgeprägter Weise macht das jeder.

     

    Ich finde, Friedenstaube hat es genau getroffen, danke dafür ("Emanzipation heißt für mich, dass ich in jeder Situation selbst entscheiden darf, wie ich mich verhalten möchte. Entweder entsprechend klassischen Rollenmustern, oder eben auch nicht. ")!

    Es geht nämlich. Ich lade meinen Mann zum Essen ein - und er mich die Woche drauf ins Kino. Wenn ich heim komme hat er gekocht - und ich lehne mich an ihn und erzähle vom Arbeitstag.

     

    Solange es jedem gut geht in der Beziehung, darf jeder seine schwachen und starken Momente haben - schluss mit ewig starken Männern und ewig schwachen Frauen. Aber auch: keine ewig schwachen Männer und ewig starke Frauen. Ein Gleichgewicht wäre optimal :)

     

    Ja, die Natur oder wie man sie hier gern nennt, die Biologie, hat das vielleicht nicht so geplant. Aber gut, dass wir denkende Wesen sind und uns und unsere Verhaltensweisen reflektieren, bewerten und verändern können.

  • S
    sophia

    Ich wünschte die Welt wäre eine andere

     

    Eine, die es mir erlaubt, genauso zu sein, wie ich bin,

    ohne mich fragen zu müssen, wie ich eigentlich ich bin.

    Eine, die es dir erlaubt, mich genauso zu sehen, wie ich bin,

    ohne, dass du dich fragen musst, wie ich eigentlich bin und wie du dir mich eigentlich wünschst.

    Eine, die es mir erlaubt, dich genauso zu sehen, wie du bist,

    ohne, dass ich mich fragen muss, wie du eigentlich bist und wie ich mir dich eigentlich wünsche.

    Eine, die es uns erlaubt, uns genauso zu fühlen, wie wir das wollen,

    ohne, dass wir uns fragen müssen, wie unser Wir eigentlich ist und wie wir uns unser Wir eigentlich wünschen.

     

    Ich wünschte, ich wüsste, was eigentlich eigentlich bedeutet.

    Ich wünschte, ich wüsste, wo ich anfange und alles andere anfängt.

    Ich wünschte, ich müsste mich nicht selbst so sehr in Frage stellen, um ich sein zu können.

    Ich wünschte, ich müsste dich nicht so sehr in Frage stellen, um ich sein zu können.

    Ich wünsche, du müsstest mich nicht so sehr in Frage stellen, um du sein zu können.

     

    Ich wünschte die Welt wäre eine andere.

  • G
    gast

    Dass ein Candle Light-Dinner die Emanzipation gefährden soll, halte ich für ausgemachten Blödsinn. Beantworten Sie lieber die Frage, warum das Kinderkriegen als Privatvergnügen der Frauen angesehen wird. Dann haben Sie auch die Antwort auf die Problematik der mangelhaften Gleichstellung der Geschlechter.

  • G
    Gastfrau

    Am Valentinstag könnten Mann und Frau, bevor sie schön zum Essen gehen, für Gleichheit und Würde ALLER tanzen, in mehr als 137 Orten in Dtld.: onebillionrisingforjustice.de

  • F
    Franken
  • H
    haha

    ja liebe macht unemanzipiert und das ist auch gut so...

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    Solange Frauen die Männer gnadenlos aussortieren bzw. nicht erwählen, wenn die sich nicht an diese gewünschten Verhaltensmuster halten, werden Männer dieses Rollenspiel zu Beginn einer Beziehung mitmachen.

    Liebe macht nicht unemanzipiert. Im Gegenteil, denn Liebe hilft festgefahrene Rollen weniger wichtig erscheinen zu lassen. Nur wenn sie seine "Rolle" liebt, kann sie sich schwer davon emanzipieren.

    Die Fakten sprechen für sich. Frauen wählen größtenteils die Männer, die mehr als sie verdienen, was den Materialismus von Frauen verdeutlicht. Solange er Aushängeschild für ihren Status im weiblichen Umfeld von ihr ist (ja Frauen tratschen und Lästern gnadenlos über ihresgleichen und identifizieren sich über den Job ihrer Männer) wird sie sich schwerlich emanzipieren und weniger wert auf seinen Job legen und stattdessen seine Bereitschaft z.B. die Kindererziehung zu übernehmen honorieren.

  • E
    emil

    der begriff liebe wird hier stereotyp und heteronormativ verwendet. sich davon frei zu machen löst schon die meisten probleme. individuelles aushandeln der beziehung statt fernsehgeschichten nachspielen lautet die devise.

  • Wie, ganz genau soll denn Emanzipation aussehen? Gibt es da eine vorgeschrieben Dramaturgie? Gleichberechtigung darf doch nie Gleichheit oder schlimmer Gleichschritt bedeuten. Wenn der Zauber zwischen Frau und Mann auf dem Emazipationsaltar geopfert werden soll, was bleibt denn noch vom Leben? Zum Glück sind beide Geschlechter verschieden "und das ist gut so". Eine der schönsten Beschäftigungen ist doch den Reiz dieser Verschiedenheit zu entdecken und zu leben. Und so richtig schön ist es doch, wenn es in diesem Spiel weder Besitzansprüche noch Machtgefälle gibt.

  • Z
    Zauberin

    Zu so einer Situation gehören ja immer zwei. Und es ist ja nichts dagegen zu sagen, dass er sie mal schön zum Essen ausführen möchte und dann auch zahlt.In eurem Beispiel schreibt ihr ja schließlich: "er läd sie ein". Da würd ich jetzt auch erarten, dass der Einladende zahlt, ne. Ginge ja genauso gut auch anders herum.

    Schwierig fände ich persönlich vor allem, wenn ein Partner das automatisch vom anderen erwartet, schließlich ist ja Valtentinstag/Jahrestag/wasauch immer. Und die tatscahe, dass er ja hoffentlich weiß, dass sie normalerweise Weißwein trinkt, er aber Rotwein bestellt. Da hakt es nämlcih an ganz anderer Stelle in der Beziehung.

     

    Wenn ich einen Partner möchte, der mich gleichberechtigt behandelt, muss ich das 1.auch einforden und mir 2.einen entsprechenden Partner suchen und nicht einfach blind darauf vertrauen, dass er dieses oder jenes Verhalten ja noch ändern wird oder ich ihn mir schon zurechtbasteln kann.

    Und über lebensplanung kann und muss man reden, damit man eben nicht nachher in einem Muster steckt, dass keinem so richtig gefällt oder bei dem einer unglücklich ist.

  • Dann wäre es vielleicht doch besser, wenn die Eltern bestimmen, wer der geeignete Partner ist.

    Keine Liebe, keine alten Rollenmuster.

    • @Klartext:

      In Indien ist das noch Brauch

  • R
    runzbart

    mal eine hypothese:

    der mensch ist darauf programmiert durch kopieren zu lernen. während man einen großteil des verhaltens von menschen in der öffentlichkeit beobachten (und kopieren) kann, ist es bei der braut-/bräutigamswerbung nur selten der fall.

    wo sieht man dieses verhalten jedoch zur genüge? in billigen kitsch-filmen. und wie läuft es da meist ab? der mann holt die frau im anzug von zu hause ab, fährt mit ihr zum guten italiener...usw.

    es fehlt einfach an alternativen vorbildern, die kopiert werden können.

  • T
    ttttsss

    Solange Sexismus bedeutet, dass der Mann bezahlt, ist es anscheinend in Ordnung. Man darf es nur nicht so nennen.

  • JH
    Jens Hansen

    Feministinen dürfen sich nicht schick machen??? Dann sterben die aus!

    Aber dann würden ja auch die Genderspinnerinnen aussterben!

  • J
    Josef Švejk

    Wie hst der Autor das fiktive Beispiel konstruiert:

    "ihr Einkommen höher" -

    Schön. Man kann sich für sie freuen, für ihren Einstieg nach dem Studium.

    Solange sie keine Kinder hat.

    Wie soll das funktionieren? Babypause(n) und Karriere?

    (einmal? zweimal? dreimal? und 39 ist man schneller als man denkt.....)

    Und mit Bälgern ist man beschäftigt, von Mittelohrentzündung zu Röteln und zum Chirurgenbesuch mit der Platzwunde vom Rumtoben....)

     

    Wenn dann der Import von Humankapital zum Credo der Gesellschaft erhoben wird, dann fragt man sich doch, wie "nachhaltig" das System ist.

    Also die Eimwanderer, die wir anwerben (wollen), sind die wohl von Karrieremüttern geboren worden.....?.....

    • T
      tttsss2
      @Josef Švejk:

      Aha. Alle Einwanderer stammen also von nicht arbeitenden Müttern ab, weil im Ausland Frauen eh nicht arbeiten (düften).

       

      Im Inland ist es nicht zu schaffen, Kinder zu bekommen und Karriere zu machen. Das sei unmöglich.

       

      Danke für diese wertvollen Wahrheiten.

  • N
    nihi.list

    Liebe TAZ,

     

    nur keine Panik.

    Die Realitätsverbieger und Naturleugner von der Genderfront werden sich dieses Problems schon noch annehmen.

     

    Diese "Wissenschaftler" werden schon noch Wege und Mittel finden um den Menschen auch hier zu einem sozial und sexuellen unterschiedslosen Einheitswesen zu Formen.

     

    Vorschlag:

    Anpassung der Lehrpläne durch hinzufügen entsprechender Unterrichtsfächer (dafür werden solch überflüssige Fächer wie Mathematik oder Biologie einfach gestrichen).

  • B
    Brecht

    Tja, wenn doch diese verflixte Natur nicht wäre und außerdem die Frauen den Feministinnen nicht immer wieder ein Schnippchen schlagen würden. Oh, wie überaus gemein das doch alles ist, daß diese lustige Traumwelt einfach nicht funktioniert. Menno...! (oder besser Frauo...!?)

  • E
    Evolution??

    Solange wir in einem industriellen Wohlfahrtsstaat leben, kann man über das Problem der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau trefflich diskutieren, egal ob Emotionen dieses durcheinanderbringen oder auch nicht. Ansonsten werden wir sehen was die Zukunft bringt...

  • S
    sonika

    Wenn wir beobachten

     

    Die Frage ist doch vielmehr, ob sich Handlungen so ohne weiteres beobachten lassen.

     

    Hier sind es scheinbar „althergebrachte Klischees“, die anhand einer Reihe konkreter Handlungen in den Blick geraten und ernsthaft schon als Zeichen für eine demanzipierende Bewegung, deren Ursache „die“ Liebe ist, dienen sollen.

     

    Liebe (als etwas Zeitloses in der Zeit) ist keiner Zeichenordnung an sich untergeordnet! Sie ist das, was sich unserem anmaßenden Blick vor allem entzieht. Wenn wir sehen, dass „er sich schick macht“, dann können und werden wir das kritisieren. Doch ist dieses Verhalten weder Zeichen noch Nicht-Zeichen an sich für Rollen-konformes Handeln.

     

    Liebe im emphatischen Sinne hat die Kraft, kulturellen Rahmungen ein ironisch-lakonisches Lächeln entgegenzuwerfen, sie zu verändern. Wenn wir aufhören zu lachen, hat sie schon verloren – und mit ihr das emanzipatorische Potential.

  • G
    Gast

    danke, @Friedenstaube, du sprichst mir aus der Seele. Wieso sollten denn die Rollenmuster, die einfach Respekt zollen, wie der Frau aus dem Mantel helfen, auf einmal als sexistisch gelten, wenn sie doch einfach nur nett gemeint sind? So zum Beispiel auch kleine Gesten wie das Türaufhalten, das sicherlich immer noch Männer machen, aber eben genauso Frauen. Ich verstehe diese ganze Gender-Diskussion nicht, sollte es nicht darauf hinauslaufen, dass man sich über dieses Rollendenken keine Gedanken mehr machen muss?! Wieso wird alles direkt kategorisiert und in die Ecke "Feminismus" oder "Sexismus" gesteckt?

  • Z
    Zagreus

    Zuerst einmal: wenn es bestimmte Muster in den Rollen schon sehr lange gibt, könnte man sich doch fragen, warum sich diese denn überhaupt durchsetzen konnten? Vielleicht haben sie ja Gesellschaften in irgendeiner Hinsicht einen derartigen Vorteil gebracht, dass es nicht wirklich ohne sie ging?

    Dann: angenommen, es würden bestimmte Muster hinter den Rollen existieren wie z. b. eines wleches für 'Männchen um ein Weibchen buhlt und diese das als Angenehm empfindet' steht, dann wäre doch eine Befreiung von einer klassischen Rolle nicht diese komplett mit dem Muster aufzugeben, sondern nur: ein oder mehrere andere Rollen mit demselben Muster zur Auswahl zu haben.

     

    Auch sollte man die Vorteile von Rollen sehen zumindest insofern als das sie eine ordnende und strukturierende Funktion für eine gesellschaft erfüllen können. Diese Funktion könnte unter dem Strich ja mehr freiheit als auch gerechtigkeit für die Masse der Individuen dieser Gesellschaft erzeugen als eben wenn es kein festgelegtes Rollen gäbe und dafür Beliebigkeit herrscht.

     

    Ich dneke, es wäre sinnvoll, sich diesen Fragen im Vorfeld zu widmen.

  • L
    Lex

    "Die Errungenschaften der Emanzipation werden schnell vergessen, wenn es Liebe ist. Dann besetzen Männer und Frauen wieder die alten Rollenmuster." Ach nee. Welche alten Rollenmuster besetzen eigentlich Männer und Frauen abseits des heterosexuellen Rollenklischees wenn sie sich verlieben? Bewegen die sich im emanzipationsfreien Raum? Das oben geschilderte hat mit Liebe wohl eher nix zu tun, sondern damit, dass unemanziperte Menschen unemanzipierte Verhaltensweisen an den Tag legen.

  • Wie schrieb Arne Hoffmann kürzlich in seinem Blog:

     

    "Die Natur ist ein ganz sexistisches Biest".

    • @Horsti:

      Wer ist Arne Hoffmann? Offensichtlich jemand, der den Unterschied von Sex und Sexismus nicht kennt.

  • G
    Garten_der_Rosen

    Nicht die Liebe macht unemanzipiert. Das Ideal und die Form in die unsere Gesellschaft die Liebe gepresst hat, das Bild, was in den Köpfen bis heute von einer Beziehung kursiert - das lässt uns zurück in Rollenbilder schlüpfen, die eigentlich nicht mehr Zwang sondern nur noch Option sein sollten.

     

    Wenn wir es schaffen unsere Vorstellung und Erwartung der gesellschaftlich anerkannten, normativen "Hollywood Liebe" umzuschmeißen, die Pinsel in die Hand zu nehmen, um ein kreatives neues Meisterwerk unser eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erschaffen, dann kann die Liebe das sein, was sie sein sollte.

    Das stärkste Band, welches es zwischen Menschen gibt. Die Erfüllung unserer tiefsten Sehnsucht. Das größte Gefühl der Geschichte der Menschheit. Zu erfüllend, zu individuell und zu wandelbar um in von Menschen geschaffene Formen passen zu können.

  • MD
    Michel D

    Meine Güte, greift doch noch tiefer in die Klischeetonne!

    "Er verdient das Geld und macht Karriere, sie gibt alles auf - für ihn, die Kinder, den Haushalt." Wo liefert er das Geld denn ab? Schon klar: Beim Sportwagenhändler. Und zuhause darben die Frau und Tochter bei Wasser und Brot.

    "weil Männer die Eroberer sein wollen;" Ja, so sindse, die Kerle. Schürzenjäger. Schüchtern ist keiner, der auch gerne mal nicht baggern müssen würde.

     

    Billiger geht's echt nicht mehr.

  • Dem möchte ich gerne die Frage entgegensetzen: Was ist Emanzipation? Heißt Emanzipation, dass ich mich nie, nie wieder entsprechend klassischen Rollenmustern verhalten darf, sondern immer das Gegenteil davon machen muss? Das ist genauso zwanghaft und sicher keine Freiheit.

     

    Emanzipation heißt für mich, dass ich in jeder Situation selbst entscheiden darf, wie ich mich verhalten möchte. Entweder entsprechend klassischen Rollenmustern, oder eben auch nicht. Und wenn ich solch eine Einladung ins Restaurant am Valentinstag als romantisch und angenehm empfinde, warum dann nicht? An anderen Abenden kann ich ja auch wieder bezahlen.

     

    So ist das halt mit ethischen Entscheidungen: Man und frau muss sie fast immer situationsspezifisch treffen. Kleine Details zählen. Schwarz-Weiß-Denken ist das Gegenteil von moralischem Denken. (Susan Neiman, Moral Clarity. A Guide for Grown-Up Idealists, Vintage 2011, Seite 3)

    • @Smaragd:

      Kurze Anmerkung noch zum letzten Absatz: Missbrauch von Macht bleibt trotzdem falsch. Der besteht aber erst, wenn einer von beiden sich in seiner Rolle unwohl fühlt.

  • WB
    Wie bourgeois! denkt sich die Arbeitergöre

    Bei einem wie vom Autor beschriebenen nullachtfünfzehn-Date habe ich schon immer innerlich die Krise gekriegt. Laaaaangweilig .......

  • J
    Jay

    Nicht alle Menschen entsprechen den Rollenklischees, und dagegen kann man nichts sagen. Aber ein Großteil der Menschen tut es, und auch dagegen kann man nichts sagen. Das sind Fakten, das ist Biologie.

    Das sieht man auch am genannten fiktiven Beispiel: Wieso hatte die Frau überhaupt Rouge und Schuhe mit hohen Absätzen? Oder der Mann den Anzug? Wieso wussten sie so genau, wie man sich bei einem typischen Date zu verhalten hat? Weil sie halt den typischen Rollenbildern entsprechen. Dass sie anderes behaupten und auf "emanzipiert" tun ist das wirkliche Problem.

    • @Jay:

      biologie ist das meiste ja nun nicht. tür aufhalten hat nix mit biologie zu tun.

       

      mich wundert grad echt, dass die hälfte der kommentierenden scheints der meinung ist, das ist schon eher richtig so, wenn der mann der frau die tür aufhält. wählen die auch fdp?

  • T
    Telofy

    Oder auch nicht. Die Extrapolation von einem erfundenen Einzelschicksal überzeugt mich nicht. Ich (als Mann) hab z. B. ein ausgeprägtes, wenn auch unausgelebtes, Anlehnungsbedürfnis.

  • "Dann besetzen Männer und Frauen wieder die alten Rollenmuster."

     

    Trotz intensiver Versuche bestimmter Grüppchen dieses zu verändern wird es auch in Zukunft dabei bleiben, is einfach so!

    • V
      verliebter
      @der_nun_wieder:

      Geht mir nicht so. Ich hab das auch sehr gerne von einem Schönen Mädchen an der Hand genommen zu werden und ihr hinterher zu laufen und sie sucht den Wein aus.

      Später beim Kochen bin dann ich vielleicht "führend".

       

      Meine Idee von einem schönen Date.

      Finde das nichtmal wahnsinnig modern oder so aber es gibt garantiert Liebe und auch Beziehungen außerhalb von Rollenmustern.

       

      Dank bestimmter Grüppchen findet das auch fast keiner komisch.

    • RG
      reflektierter gast
      @der_nun_wieder:

      "is einfach so" war schon immer eine weise Antwort. Danke für's Teilen.

    • @der_nun_wieder:

      Beweise!

       

      btw. waren diese Rollenmuster nie 100%ig verbreitet. Mindestens(!) Ausnahmen gab es immer. Ein Zeichen dafür, dass es nicht immer dabei bleiben muss.

       

      "is einfach so!"

      • T
        tim
        @bonus bonus:

        ausnahmen bestätigen die regel. is einfach so.

    • S
      strunz
      @der_nun_wieder:

      ich halte das für nicht ganz richtig. die oben beschriebene frau ist meiner meinung nach unreflektiert, frauenbeauftragte zu sein war anscheinend ein schönes aushängeschild für sie. der valentinstag ist eine der traurigsten erfindungen für menschen, die keine ahnung haben, wer sie sind. wenn jemand solch ein date mit mir veranstalten würde, wär ich als frau sofort weg.