Der pädosexuelle taz-Kollege: "Didi war den Frauen zugetan"
Einer der Verführer und Gewalttäter aus dem Odenwald hat die taz mit gegründet. Gutachterinnen werfen ihm vor, kleine Jungen sexuell missbraucht zu haben.
BERLIN taz | Die Indizien und Belege sind eindeutig: Der Ende der 1970er zu ersten Generation der tazler gehörende Dietrich W. zählt zu den Tätern an der Odenwaldschule. Im Bericht der beiden unabhängigen Gutachterinnen zur Aufklärung, Claudia Burgsmüller und Brigitte Tilmann, werden W. neun betroffene Jungen zugeordnet. Recherchen der taz bestätigen den Verdacht. Dietrich W. hat Kinder missbraucht. Er verführte die Buben, übte sexuelle Gewalt gegen sie aus.
Dietrich W. ist Ende 2009 im Alter von 64 Jahren gestorben. Er berichtete viele Jahre aus Stuttgart für die tageszeitung, häufig über den Prozess gegen Terroristen der "Roten Armee Fraktion". An der Odenwaldschule arbeitete er von 1969 bis 1972, ehe es zum Bruch mit der Schule kam. "Über einen Kunstlehrer, der auch als häufiger Teilnehmer der Griechenlandreisen der Schule benannt wird", so steht es im Abschlussbericht, "wird von 3 Altschülern und selbst Betroffenen berichtet; sie waren zur Tatzeit zwischen 12 und 14 Jahre alt." Dieser Kunstlehrer ist der spätere taz-Korrespondent. Die von W. missbrauchten Jungen nennen weitere sechs Schüler, die von W. sexuell belästigt wurden.
Ehemalige taz-KollegInnen fallen aus allen Wolken, wenn sie von den Vorwürfen gegen Dietrich W. hören. In einem Nachruf auf ihn hieß es Ende 2009 in der taz, vor allem Kinder hätten zu W.s Leben gehört. "Ich habe nichts von den Vorwürfen geahnt und hätte mir das nicht vorstellen können", sagte Max Thomas Mehr, einer der Autoren des Nachrufs, am Freitag zur taz. "Sexuelle Übergriffe auf Jungen sind etwas Furchtbares, sie sind nicht zu rechtfertigen."
Die taz wird dem Thema sexuelle Gewalt an der Odenwaldschule weiter gründlich nachgehen - und auch ihre eigenen Verstrickungen und Querverbindungen aufklären.
***
Mailen Sie Informationen gerne an misalla@taz.de. Die Adresse ist extra dafür eingerichtet, damit Sie Kontakt mit dem Autoren aufnehmen können.
***
Die Mails werden absolut vertraulich behandelt. Hinweise sind ausdrücklich erbeten.
Der Journalist W., der später auch für Spiegel, Stern und Zeit schrieb, unter anderem als Kriegsberichterstatter im Kosovo-Krieg, hatte schon vor seiner Zeit als Lehrer an der Odenwaldschule enge Verhältnisse zu Jungen, die er auch sexuell ausnutzte. "Von einem Freund weiß ich, dass er als Kind eine homoerotische Beziehung zu Dietrich W. hatte", sagte ein Ex-Schüler der taz. "Das war vor der Zeit an der Odenwaldschule."
An der Schule war es eher ein offenes Geheimnis, dass auch W. zu den pädosexuellen Lehrern gehörte. "Habe ich dir das nie erzählt, dass er jugendliche Liebhaber hatte", erzählen sich Ex-Schüler des Kunstlehrers, wenn sie heute von den Vorwürfen erfahren. Es habe auch Eifersüchteleien zwischen den Lehrern um die Buben gegeben. Über W. sagt jemand aus seiner Zeit im Odenwald: "Er hat sich immer gerne mit Jungen umgeben, deren Beziehung er philosophisch überhöhte." Das griechische Bild von der Knabenliebe und der pädagogische Eros mussten dafür herhalten, die Verhältnisse zu den Jungen zu verbrämen.
Nach bisherigen Informationen soll W. nach seiner Zeit an der Odenwaldschule von seiner Pädosexualität abgerückt sein. Der attraktive Mann habe danach immer nur Beziehungen mit Frauen gehabt, und zwar gleichaltrigen, häufig feministisch eingestellten Partnerinnen. Auch ein ehemaliger Schüler W.s, der in seiner Internatsfamilie gelebt hat, sagte der taz: "Didi war den Frauen zugetan." Über die Zeit an der Odenwaldschule sagt er: "Wir alle hatten ein enges Verhältnis damals, etwa zehn Jungs und Mädels waren in einer ,Schulfamilie'. Aber so etwas wie Belästigung oder Misshandlung - davon habe ich nichts gemerkt."
W.s journalistischer Weg führte ihn nicht nur in die Gerichtssäle in Stuttgart-Stammheim oder an die Fronten des Balkans, er kümmerte sich später intesiv ums Kinderfernsehen. W. war Mitarbeiter des Südwestrundfunks und gehörte dem Team der Sendung "Tigerentenclub" an. Er organisierte auch ein Treffen von Kindern und Nobelpreisträgern auf der Insel Mainau. Daraus entstand eine Kinderuniversität - ein Modell, das heute viele Hochschulen pflegen.
Die taz wird sich mit dem Fall weiter intensiv befassen. "Die Verbindungen zwischen Kindesmisshandlern, der deutschen Linken und auch der taz zu der Zeit sind offensichtlich noch nicht ausreichend geklärt", sagte der stellvertretende Chefredakteur, Reiner Metzger, am Freitag.
Leser*innenkommentare
sid
Gast
ein -ehemaliger- taz-redakteur kann kein böser mensch gewesen sein: jaja, "didi war den frauen zugetan"
im wort zugetan steckt das wort gut...
ein kinderschänder wird von der taz schöngeredet, weil er in den eigenen reihen saß.
mir wird speiübel ! am liebsten hätte ich euch auf die füße gekotzt.
heute hat max mit "es hat mich mein leben gekostet" exakt das beschrieben, was ich selbst nie beschreiben konnte.
dieses mißtrauen ist so tief und unauslöschbar in einem - ein ganzes leben lang hat mann/frau früher oder später schwierigkeiten mit den mitmenschen - erst seit heute weiß ich, warum.
ich zittere beim schreiben. nur wer es selbst erleben mußte, wird es verstehen.
ich bewundere max.
DANKE, max !!!
sagt eine frau
Christian Alexander Tietgen
Gast
Mit einem Kriminellen hätte ich keine Zeitung gegründet.
Juochen
Gast
@Christian Füller: Die Überschrift, also die Informationsschlagzeile ist "Der pädosexuelle taz-Kollege", aber der Untertitel ist "Didi war den Frauen zugetan" und den schreibt die TAZ nunmal ziemlich Groß (BILD läßt grüßen). Vielleicht solltet Ihr mal Euer Lead-Konzept überdenken, dann gibt es vielleicht weniger irreführende Formulierungen. Geb es einfach zu, das Lead ist mist!
cif
Gast
@elke die überschrift ist "der pädosexuelle taz-kollege"
grüße christian füller
sue
Gast
liebe empörte mitkommentatorinnen,
was unterstellt ihr denn ausgerechnet christian füller an unlauteren absichten? ich habe überschrift + text anders aufgefasst:
nämlich, dass man/frau kaum jemanden den "pädosexuellen täter" (oder täterin) ansehen kann. und dass diese es unter umständen sehr gut verstehen, ihr soziales umfeld zu täuschen und sich den anschein von "normalität" zu verleihen. auch gewalttäter sind nicht eindimensional und können selbstverständlich schätzenswerte seiten haben.
was sagen eigentliche die ehemaligen feministischen partnerinnen dazu? wussten sie von "didi's" neigung? hat er sich ihnen anvertraut? und wenn ja, wie gingen sie damit um?
Elke
Gast
Ja nee, is klar, "Didi" wollte doch nur spielen! (Wie man so einen Menschen überhaupt mit einem Kosenamen ausstatten kann...)
Was will uns die taz da vermitteln? Den Glauben an einen netten Mann, der einfach ab und an mal einen kleinen Aussetzer hatte? Er stand auf Frauen? Und die Kinder waren der Nachtisch - oder wie? Oder waren die Frauen das Alibi und die Kinder der Hauptgang?
Ich verstehe Folgendes: Dieser Mann war ein Pädophiler, saß an der Quelle und hat sich an ihr bedient, ohne Rücksicht auf Verluste. Und das alles unter dem Deckmantel der Gutbürgerlichkeit und - wie Udo Jürgens schon vor langen Jahren zu singen wusste: In diesem ehrenwerten Haus!
Lilly
Gast
Die taz wieder:
Selbst einen Artikel, der ganz klar das pädokriminelle Handeln ihres Gründers gegen KINDER benennen muss, betitelt sie mit
"Didi war den Frauen zugetan"
Nein, liebe taz: "Didi" war den KINDERN zugetan!!!!
Und das nicht so zu benennen, ist erneut der (bewusste oder unbewusste) Versuch, diesen Sexualstraftäter zu entlasten. Sie lenken die erste Wahrnehmung darauf, dass er "den Frauen zugetan" war. Damit vermitteln Sie: "Er war eigentlich ein ganz normaler Mann". Seine pädosexuellen Neigungen werden dadurch (wieder einmal) zu einem "perversen Ausrutscher" eines ansonsten "ehrwürdigen" Menschen mit "vielen Verdiensten".
Sie alle müssten langsam beginnen zu begreifen, dass es für einen Pädosexuellen nichts Wichtigeres gibt, als seine sexuelle Lust an Kindern, dass er aber in der Regel intelligent genug ist, sich drum herum ein "normales", ja, meist sogar ein sehr "angesehenes" Leben zu inszenieren. Zur Tarnung. Sie müssen beginnen zu verstehen, dass das "ehrwürdige" Leben eine Inszenierung ist FÜR SIE, damit Sie sich in Sicherheit wiegen können und weiter ruhig bleiben können. Denn nur so kann der Pädosexuelle in Ruhe seinem Lebensinhalt - die Vergewaltigung von Kindern - nachgehen.
Manfred
Gast
Ich finde die Arbeit von Herrn Füller in Sachen Missbrauch bzw. sexuelle Gewalt -auch an der Odenwaldschule -ganz prima.Er hat wesentlich zu dessen Aufdecken und breiten thematisieren beigetragen.Allerdings hätten manche gerne wieder ein Mäntelchen des Schweigens darüber.Hoffentlich behält Hartmut von Hentig nicht recht.Der meint nämlich einige Jahre aussitzen und das ganze ist vergessen.
addizzy
Gast
@ Freund der klaren Kloßbrühe:
Könnte es sein, dass Sie sich etwas zu ausgiebig mit Zoologie u./o. schwerpunktmäßig mit (den eigenen) Protozoen beschäftigen, sodass sich infolge eines dergestaltigen Cocoonings bereits signifikante Sprachdefizite manifestierten?
Sollten Sie darüberhinaus – wider Erwarten – noch substantiierte Anmerkungen/Kritik zu/an meinem Kommentar haben: ich danke im Voraus;
wenngleich ich in Anbetracht Ihres albernen Kommentars derzeit nicht davon ausgehe, denn derlei erforderte Verständnis für den zu kommentieren gedachten Text – und eben dies scheint Ihnen verwehrt, was Sie aber offenbar nicht davon abhält, mal ein kräftiges: "MUHHHH !" zum Besten zu geben.
Miaou!*
*) Richtig verwendet und geschrieben ?!
h.reile
Gast
... hier ein persönlicher nachruf zum fall dietrich willier - www.seemoz.eu
Felix Nagel
Gast
@Walter Schneider
Dafür kriegen sie nicht mal ein Butterbrot.
Freund der klaren Sprache
Gast
@ addizzy
Verständlich natürlich ist das Ansinnen, den eigenen Worten durch eine elitäre Ausdrucksweise mehr Gewicht verleihen zu wollen.
Dabei ist es zumeist von Vorteil, sich auch über den Sinn der verwendeten Fremdwörter im Klaren zu sein.
Meinen Sie wirklich "Abbreviation", den in der Zoologie verwendeten Begriff, der für die Verkürzung der Individualentwicklung eines Individuums durch den Wegfall einzelner Entwicklungsstufen verwendet wird?
Oder wollten Sie zum Ausdruck bringen, dass Ihnen das Fremdwort für "Abkürzung" geläufig ist (gemeinhin auch unter "Abbreviatur" bekannt)?
Den Umgang der taz mit dem Thema als "provinziell" zu bezeichnen, wirkt in dem Zusammenhang fast absurd, da vor dem Hintergrund der offenkundigen Unsicherheiten in Bezug auf die Verwendung von Fremdwörtern nicht so recht klar ist, was mit damit gemeint sein könnte.
Eine Abwertung der taz vielleicht? Oder steckt mehr dahinter?
Weibsbild
Gast
lieber autor, liebe taz,
alle achtung für den mut, die beharrlichkeit, den - auch euch gegenüber - schonungslosen ernst, wie ihr die aufarbeitung der vorkomnisse an der odenwald-schule vorantreibt!
"Nach bisherigen Informationen soll W. nach seiner Zeit an der Odenwaldschule von seiner Pädosexualität abgerückt sein. Der attraktive Mann habe danach immer nur Beziehungen mit Frauen gehabt, und zwar gleichaltrigen, häufig feministisch eingestellten Partnerinnen."
ich kann mir nicht vorstellen, dass man von einer (triebhaften!) neigung einfach so abrücken kann.
wie sahen denn die partnerinnen aus? kurzhaarig und flachbrüstig wie knaben?
männer wie der pädophile ex-tazkollege haben doch "normalerweise" schiss vor femininen, sexuell fordernden frauen (oder wenn sie homosexuell sind vor erwachsenen männern). ist doch in aller regel ursache der sexuellen verirrung bzw. sexuellen unreife.
@günther
Gast
Nein, das sehe ich anders. Wenn sich die taz der Vergangenheit stellt und distanziert, ist sie weiter als die Linkspartei, die das nicht macht. Sie verdeutlicht damit auch, dass sie nicht die "Gründer" als über jeden Zweifel erhaben ansieht. Ich halte die Berichte für richtig und wichtig. Außerdem übertreiben Sie maßlos. Es gibt in jeder Tageszeitung Artikel, die mich nicht interessieren. Wenn ich die nicht lesen will, blätter ich weiter. Was regt Sie denn an den Artikeln so auf, das sie gleich das Abo kündigen wollen (eine Drohung, die man ganz nebenbei, viel zu oft in dem Forum hier liest..)?? Irritiert mich. Ich meine, die Zeit zwischen 1933-1945 liegt noch weiter in der Vergangenheit? Soll es da auch keine Artikel mehr geben?
Medely
Gast
Den vollen Namen des werten Herrn Diedrich W. nicht zu nennen, ist nicht Opfer- sondern TäterInnenschutz. Nunja, jedem so, wie es ihm behaglich ist. Gilt auch für die sogenannte "emazipatorische" TAZ.
WTF
Gast
Wahrscheinlich hat er nur ermittelt, wie Tauss.
locuta
Gast
Willier war ein Schwein! Punkt! Genau so wie Beck, Cohn-Bandit und ungezähltes linksgrünes Geschmeiss!
Wenn man sich dann noch vor Augen hält, mit welcher verlogenen Dreistigkeit, also typisch linksgrün, sich dieses Rattenpack über die Kirche und ihre Verfehlungen ausgelassen hat wird einem speiübel!
Walter Schneider
Gast
Meine Gedanken:
a) Die TAZ heisst Pädophilie also gut?
b) Die TAZ fördert Pädophilie, duldet sie zumindest?
c) wenn sie von Menschen gleicher polit. Windrichtung kommen?
d) Was wäre, wäre der TAZ-Mitbegründer KEIN Linker?
e) Wie sähe die Hetzjagd dann aus?
f) Habt ihr gar keine Selbstachtung?
addizzy
Gast
Könnte es sein, dass die in diversen Leserkommentaren und auch meiner Meinung nach zu Recht hinterfragte Abbreviation eines(!) Taz-Mitbegründer-Nachnamens einen posthumen Kastrationsversuch darstellt, die einem (unbewussten) Bedürfnis zur von (ggf. unbegründeten) Schuldgefühlen getriebenen Distanzierung, scheinheilig-moralisierenden Empörung und sozusagen zwingend (öffentlich!) zu erfolgenden, abstrakten Bestrafungshandlung eines zuvor 'heroisierten Kollegen' entspringt?
Und eben dieser provinzielle Umgang im Detail öffnet dann solchen Freaks die Tür, die wie "GunterG" kritteln:
"Und plötzlich ist die TAZ auch ganz nah an der Katholischen Kirche."; (Etc.).
Mir jedenfalls fällt n.a. auch durch diesen themenkontextuellen Artikel auf, dass der Herr W., Journalist, offenbar nicht der Einzige war, der pädophile Praktiken (fast) exklusiv im Zuge seiner Tätigkeit an der Odenwaldschule aus-übte/-lebte – Lag 's am Arbeitsklima? Morphisches Feld? Noch unbekannte Form einer infektiösen Pädo-Malaria?
Ex-Odenwaldschülerin
Gast
Leider ist es wohl so das ein missbrauch an mädchen-so auch in der odenwaldschule geschehen-sobald die mädchen nicht mehr ganz klein sind dann als Beziehung zum Lehrer umdefiniert wird-geradezu zynisch.Offensichtlich finden viele auch Missbrauch an knaben schlimmer wohl auch deshalb da Homosexualität bis vor kurzem doch noch sehr tabuisiert war.Mir ist auch nicht klar warum der Missbrauch vor allem ´bei der sog.linken verortet wird.Immerhin hatten doch auch eher konservative wie zum Beispiel ein Herr von Weizäcker kinder auf der odenwaldschule.Und was ist mit frau süssmuth ,die doch nicht unbedingt den linken zugerechnet werden kann.Und die missbräuche bei der Kirche?Kann es nicht sein das eine nicht unbeträchtliche Zahl von vornehmlich männern einfach der pädosexualität fröhnen wenn sich eine gelegenheit dazu bietet und das -immer noch-von nicht unwesentlichen Teilen der bevölkerung das als "Kavaliersdelikt" gesehen wird über das man schweigt und bei dem man im Zweifelsfall wegguckt.
Jü
Gast
So sollte es weitergehen: Nicht nur das berichten, was allgemein bekannt ist, selbst recherchieren, schonungslos aufklären und nachhaken. Opferschutz dabei beachten.
Futurista
Gast
Bitte, bitte den TAZ-Kommentar der Redakteurin Maria Neef-Urhoff, die leider früh gestorben ist, raussuchen und abdrucken. Neef-Uthoff hat - Anfang der 1980er Jahre? - in ihrem TAZ-Kommentar klar formuliert, wie zerstörerisch Sexualität zwischen Erwachsenen und Kindern ist und wie das Machtgefälle wirkt. Dem hatte ich damals nichts hinzufügen.
Günther
Gast
Man fragt sich doch, warum die taz dem "Bildungsexperten" Christian Füller beinahe vierzehntägig ganze Zeitungsseiten überlässt, um dort seine Missbrauchskolumne zu platzieren (es geht dabei wohlgemerkt um die immergleichen Ereignisse der 70er/80er-Jahre). Der Platz, der den Beiträgen von Herrn Füller eingeräumt wird, ist ein direkter Indikator für den Niveauverfall der taz, der sich in den letzten drei Jahren rasant beschleunigt hat. Wenn dann der stellvertretende Chefredakteur mit den schweren Worten zitiert wird, dass "die Verbindungen zwischen Kindesmisshandlern, der deutschen Linken und auch der taz zu der Zeit offensichtlich noch nicht ausreichend geklärt sind", wundert einen der Niveaulimbo der taz allerdings nur noch wenig. Es klingt, als schwebe Herrn Metzger die Gründung einer Wahrheitskommission vor (Herr Füller berichtet dann täglich exklusiv auf 15 Seiten), für deren Leitung sich die Freifrauen von und zu Guttenberg und von und zu Weiler doch besonders anbieten würden. Am Ende wird sich die taz in einem Akt der Sühne vielleicht selbst auflösen.
Während die taz also all ihre Energie in die Aufarbeitung ihrer pädosexuellen Vergangenheit steckt, kann ich mich dann ja der Suche nach einer anderen Tageszeitung widmen, die versteht, dass die Gegenwart auch hin und wieder interessante Themen bereit hält. Ich lese die taz seit mehr als 15 Jahren. Sollte ich in den nächsten sechs Monaten noch einmal über einen Beitrag von Herrn Füller stolpern, der das Wort "Odenwaldschule" enthält, bin ich die längste Zeit Abonnent der taz gewesen.
Flucht nach vorn
Gast
Joschka-Fischer-Methodik. Zugeben was man nicht leugnen kann und was der politische Gegner schon lange im Internet publiziert. Verschweigen was politisch zu schädlich wäre. Fangen wir mal mit den berümtesten Namen an: Daniel-Behn-Condit ist auf youtube beim Schwärmen über von ihm begangenem Kindesmißbrauch zu sehen, Volker Beck überall im Netz mit seinen Beiträgen zum Kampf für Sex mit kleinen Jungs zu fnden usw. usw. So wie dieser Artikel muß es geklungen haben wenn alte Landser in den späten 60ern zugaben, daß nicht alles ein edler Kampf war als sie zufällig mit der Knarre durch Russland marschierten. Der Zug für die 68er ist abgefahren, ihr habt es nur noch nicht gemerkt weil noch keine politische Partei der Sache widerspricht und die alten Medien fest unter Kontrolle der Bewegung sind. Ich kenne keinen unter 30, von ein paar steuergemästeten Linken abgesehen, der eine gute Meinung vom ganzen linken Block der alten Säcke hat. Ein Funke wird genügen und dann läuft es wie in Holland, Österreich oder Ungarn. Wenn ihr mir widersprechen wollt, dann sehr euch mal die Wahlentscheidung der 16-25jährigen in Österreich an. Trotz Dauerpropaganda und Passösterreichern stimmen über 70% für die FPÖ und es werden immer mehr. So viel zur Zukunft. Die Kinderschänder kommen noch dran. Da hilft auch keine Zensur.
Hermes
Gast
Aber Lebende können sich wehren
Frechheit
Gast
Abhängige Kinder auch nicht.
@ KFR
Gast
Und was ist bitteschön mit den lebenden Opfern?
Soll die Angelegenheit jetzt nicht weiterverfolgt werden, weil der arme, arme Dietrich K. sich nicht mehr wehren kann???
Hätten Sie es für richtig gehalten, gewisse düstere Kapitel der deutschen Vergangenheit auf sich beruhen zu lassen, weil die Herren Hitler, Göring, Goebbels, etc. sich aufgrund ihres Todes nicht mehr wehren können?
Susann
Gast
In ihrem Artikel sind 3 Rechtschreibfehler! Peinlich!
Kerstin Schneider
Gast
Die taz will sich weiter mit diesem Fall "intensiv" beschäftigen, verspricht der Chefredakteur. Die Überschrift: "Didi war den Frauen zugetan", impliziert jedoch, dass der ehemalige Kollege eben doch auf Frauen stand, sich nach seiner Zeit an der Odenwald-Schule bekehren ließ und ungefährlich wurde. Doch wer weiß das so genau? Pädophile gelten nach derzeitigen Stand der Wissenschaft als unheilbar. Herr W. arbeitete in der Redaktion für eine Kindersendung. Das hält die FAZ der taz nicht ganz zu Unrecht vor. Auch der ehemalige Schüler von Herrn W., der in seiner Internatsfamilie gelebt hat, wird von der taz als Entlastungszeuge angeführt, darf sagen, dass damals eben alle Mitglieder der "Schulfamilie" ein "enges Verhältnis" zueinander hatten und dass er von Missbrauch "nichts gemerkt" habe. Eine intensive und schonungslose Aufarbeitung sieht anders aus.
Möchte-gern-Distanzierung
Gast
Warum schweigen hier alle TAZ-Leser. Warum keine Kommentare?
Gerhart Wiesend
Gast
Ich gratuliere zu Ihrem Mut, dieses heikle Thema aufzugreifen, besonders da ein taz-Mitarbeiter verwickelt war.
Leider hat die Grünen-Bewegung in dieser Hinsicht einige Leichen im Keller. Es wird Zeit, dass die mal aufgearbeitet wird und Täter zur Verantwortung gezogen werden, wenigstens moralisch, wenn schon eine erstaunlich kurze Verjährungsfrist eine Strafverfolgung ausschließt.
Ich schrieb Emails an führende Grüne, ob sie in der Gründerzeit dieser Partei für die Straffreiheit der Pädophilie gestimmt haben. Ich bekam keine Antworten.
cervo
Gast
Danke Taz, für diesen offenen Artikel.
spital8katz
Gast
"Sexuelle Übergriffe auf Jungen sind etwas Furchtbares, sie sind nicht zu rechtfertigen."
Bei Mädchen sind sie also o.k....
Seim
Gast
Gibt es etwa ein TAZ-Zölibat oder ist es doch einfach nur rein menschlich, wenn so etwas passiert?
kaiser
Gast
das wundert mich wirklich nicht das es hier keine
en kommentar gibt
Ich
Gast
Die 70er sind für mich Steinzeit, die 80 großteils auch. Kindesmißbrauch war aber immer gleich ekelhaft. Ich bin rechts. Nein, kein Nazi. Ich bin einfach anders als alle meine intoleranten totalitären 68er Lehrer. Ich glaube dennoch nicht, daß die taz nur eine Flucht nach vorne antritt. Ich finde es richtig gegen einen abartigen Irrweg den einige betraten vorzugehen. Wenn gerade das Sprachrohr der linksaternativen Bewegung heute die einzige Zeitung ist die das Thema ehrlich behandelt ist das ehrbar. Es gibt in der Politik allerdings einige Personen die aktiv Kindesmißbrauch unterstützten oder selbst begangen haben. Ob ein katholischer Bischof Ministranten mißbraucht um dann gegen Homosexuelle zu predigen ist genauso ekelhaft verlogen wie wenn ein Daniel Behn-Condit auf youtube zugegebenem Mißbrauch an Kleinstkindern schwärm und heute lügt oder ein Volker Beck stets für Mißbrauch kleiner Jungs kämpfte und heute ebenso selbstgerecht dasteht. Es gibt noch jede Menge andere die das gleiche Vertuschen begangen haben wie die Kirche und heute sogar noch unehrlicher sind. Wo man auch politisch steht, Kindesmißbrauch darf nie geduldet werden.
kritikaster
Gast
Wird jetzt die Forderung laut, dass wegen der Verfehlung diese Einzelnen der gesamte Berufsstand zurücktreten soll? Wird nun die taz wegen der Verfehlung dieses Einzelnen aus ihren Reihen für die Wiedergutmachungszahlungen an seine Opfer geradestehen? Wann wird die Chefredakteurin sich "endlich zum Thema äußern"? Soll der Vorstand des Journalistenverbandes geschlossen zurücktreten?
Liegt die tiefere Ursache dieses pädophilen Verhaltens darin, dass der Mann nicht zölibatär lebte?
Fragen über Fragen und eine sinvolle Forderung nach der anderen!
Matthias Fechner
Gast
Die Geschichte musste doch bekannt gewesen sein!? Die Einsicht und die Offenheit der Redaktion kommen ein wenig zu spät. Solange das eigene, ehemalige Redaktionsmitglied belastet sein könnte, zögert man doch lieber und zeigt stattdessen lieber mit bibberndem Finger auf die Odenwaldschule. Kein feiner Stil, eher peinlich, das vertuscht auch der hastig improvisierte Aufklärungsfuror nicht.
Schuldzuweisungen halte ich dennoch für unangebracht, die gegenwärtige Redaktion der taz besteht -- ebensowenig wie das jetzige Kollegium der Odenwaldschule -- aus Päderasten (hoffe ich doch!) und leistet gute Arbeit, die ich gerne lese -- bis auf Artikel, in denen willkürlich und mit herrischem Gestus Rücktritte gefordert werden. Wer wäre nach dieser Methode der nächste: Christian Füller -- weil er es wissen MUSSTE?
Füller hat Fehler gemacht, in schrillster Tonlage gepfiffen, aber wahrscheinlich hilft diese Art der negativen Aufklärung beim gegenwärtigen Stand der Sache nur noch bedingt weiter. Prävention, Versöhnung und eine faire Entschädigung der Opfer sind wichtiger.
GuntherG
Gast
Und plötzlich ist die TAZ auch ganz nah an der Katholischen Kirche.
Und immer daran denken: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.
Hier zeigt sich endlich mal wie Gut die Gutmenschen doch sind.
Cohn-Bendit lässt grüssen
Meir
Gast
Liebe Taz-Redaktion,
ich finde es ehrlich gesagt journalistisch fragwürdig, dass Ihr den Nachnamen dieses Menschen nicht nennt. Noch zu Gerold Beckers Lebzeiten hat man dessen Namen in Artikeln genannt und über seine Pädophilie geschrieben. Im Fall W. kann zudem jeder Nutzer im Taz-Archiv nachlesen, wie er mit Nachnamen hieß, er ist hier mit seinen Artikeln zwischen 1986 und 1992 mit Leichtigkeit auffindbar, ebenso der Nachruf der taz aus dem Jahr 2009. Also, ich fände es angemessen, wenn auch über den Fall W. in der taz in aller Offenheit gesprochen würde, so wie es auch im Fall Becker getan wurde. Dass sich derzeit noch über den Nachnamen ausgeschwiegen wird verhöhnt diejenigen, die unter diesem Menschen gelitten haben ein weiteres Mal.
susannahdean
Gast
Die taz zeigt den Katholiken, wie man's macht. Das nenne ich mal Transparenz.
stundglas
Gast
http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/der-uneitle-eigensinnige/
16.12.2009
"Bei ihm kam zusammen, was nur in Widerspruch enden kann: Professionalität und Savoir-vivre, Engagement und Unbestechlichkeit, Utopie und Realitätssinn - und er entschied sich allemal für das Leben, für die Teilhabe, auch wenn es dem Journalisten nichts brachte. Für einen Linken nicht selbstverständlich war sein Beharren auf Würde und Ästhetik."
Ein sehr heikles Thema.. Gerne würde man ein komplexeres Bild von diesem Mann gewinnen. Auch die Opferperspektive, wenn es so etwas gibt, sollte ein bisschen komplexer beleuchtet werden.
...
Bürger Lars (aus Stuttgart)
Gast
Ich bin absolut fassungslos über diesen Bericht. Ich hoffe, dass die taz hier noch mehr "birgt" und ans Licht der Öffentlichkeit bringt.
Dieser erste Bericht / Artikel zeugt schon einmal deutlich vomMut und der Verve, die die taz schon immer auszeichnet.
Bleiben Sie bitte am Ball.
Es ist und bleibt erschreckend. Die katholische Kirche hat zurecht schon ihre Schläge erhalten. Nun geht es also endlich ins Bürgertum.
Daher heißt es, das Visier herunterzuklappen und "in die Schlacht zu ziehen". Wer ist aber der Maßstab?
Viel Erfolg.
christian
Gast
Genau der richtige Weg damit umzugehen.
Respekt!
(n' taz workshop für die kath. Kirche wär super)
Dietrich Willier
Gast
Kommt denn die TAZ mit ihrem eigenen Erbe nicht klar? So schwer den eigenen Gründer beim vollen Namen zu nennen?
Post Scriptum
Gast
Die „Pädophilie“ – ich finde es gut, dass sie das treffende Wort „Pädosexualität“ benutzen, es wird nichts verschönert und verschleiert – wurde schon „als griechisches Bild von der Knabenliebe“ von vermutlich Pädosexuellen entwickelt. Im Artikel klingt es so, als ob sie in irgendeinem anderen Kontext OK wäre, aber das ist nicht so. Auch der pädagogische Eros kann für nichts herhalten, schon erst recht nicht für den Mißbrauch Minderjähriger. Und das so was an einer Schule ein „offenes Geheimnis“ sein kann, ist einfach krank.
Mein Name
Gast
Harter Tobak, grade wo sich der Mann ja anscheinend auch zum wohl vieler Kinder eingesetzt hat, ist es natürlich besonders erschütternd, dass er auch einige Kinderheiten zerstört hat. Aber vielleicht war das ja ein sinnloser Versuch der Wiedergutmachung...
Auch für viele der altgedienten Redakteure ist das sicherlich ein großer Schock, aber auch gut von euch, dass ihr das Thema offen aufarbeitet, anderer hätten es vermutlich erstmal verschwiegen.
Und lasst euch bloß von niemanden in ne Ecke drängen, auch wenn bestimmte Blogs, das bestimmt noch übers Wochenende versuchen werden!
JuliusRedlich
Gast
Bravo!!!
So geht man(Mann u. Frau) offensiv mit einer heiklen ( sagen wir es offen.. kriminellen pädophilen Handlung.. an Schutzbefohlen um)
So und nicht anderst.
Was mich immer wieder erschreckt sind die Netzwerken besonders im sozialen,öffentlich-rechtlichen und pädagogischen Bereich die die Täter schamlos ausnutzen. Und jedes fehlendes Schuldgefühl beim Mißbrauch jungendlicher, abhängiger Schutzbefohlenen.
Ndege
Gast
Na ja, ich find's gut, dass die taz nicht versucht das unter den Teppich zu kehren.
Hardy Heron
Gast
Ja, ja. Was soll man dazu sagen!? Merklich still ist es hier. Möglicherweise fängt ja der eine oder andere an zu denken. Das Gute ist nicht per se automatisch immer auf der Seite der Guten!
G. Oogle
Gast
Furchtbar. Was muss es für ein beschissenes Gefühl sein, wenn über jemanden, den man kannte und schätzte, derartiges ans Tageslicht kommt?
Ich finde es an dieser Stelle sehr unabgebracht, wie der Name des Ex-Kollegen "anoymisiert" worden ist.
Auch in der taz hat sich mittlerweile bestimmt herumgesprochen, dass sich die Recherchemöglichkeiten für Wald- und Wiesenbürger seit Gründung des Blattes geändert haben.
1,5 Sek bei Google (Dietrich + taz + Gründung) hat es gedauert, bis ich wußte, um wen es sich handelt.
In solchen Fällen scheint es mir angebrachter, entweder den vollständigen Namen zu verwenden oder aber gänzlich darauf zu verzichten.
Das hier gewählte Vorgehen wirkt unehrlich und vornehmlich darauf bedacht, die eigene weiße Weste sauber zu halten.
KFR
Gast
Tote können sich nicht wehren !