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Der neue Papst auf XLeo XIV. teilte kritische Artikel über Vance und Trump

Vor seiner Wahl teilte der Pontifex Beiträge, in denen der US-Präsident und sein Vize kritisiert werden. Der Vatikan bestätigte die Echtheit.

Der frisch gewählte Papst Leo XIV. spricht nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan Foto: Andrew Medichini/ap/dpa

Washington afp | Leo XIV. hat in den Monaten vor seiner Wahl zum Papst am Donnerstag in einem Onlinedienst Artikel geteilt, in denen US-Präsident Donald Trump sowie Vizepräsident JD Vance kritisiert werden. „JD Vance irrt sich: Jesus verlangt nicht von uns, dass wir unsere Liebe für andere Menschen in eine Rangordnung bringen“, hieß es etwa in einem am 3. Februar von dem damaligen US-Kardinal Robert Prevost im Onlinedienst X geteilten Kommentar, der auf einen Artikel im „National Catholic Reporter“ verwies.

Der Vatikan bestätigte am Donnerstag, dass der X-Account echt ist und dem in Chicago geborenen ehemaligen Kardinal und neuen Papst gehört.

Prevost kritisierte in dem Beitrag bei X, dass Vance sich auf die katholische Lehre berief, um Washingtons massive Streichung der Auslandshilfen nach der Amtsübernahme Trumps zu rechtfertigen. Der 2019 zum Katholizismus konvertierte Vizepräsident hatte argumentiert, dass Christen zuerst ihre Familie lieben sollten, bevor sie sich um den Rest der Welt kümmern.

Er berief sich dabei auf ein Zitat des Theologen und Philosophen Thomas von Aquin aus dem 12. Jahrhundert, wonach die Liebe zu anderen Menschen einer Ordnung folgen muss.

Wenige Tage später nahm Prevost Bezug auf einen Artikel, in dem sich Vance zur Kritik des verstorbenen Papsts Franziskus an den Massenabschiebungen der US-Regierung geäußert hatte.

Als letzte Aktivität vor seiner Wahl zum Papst teilte der Kardinal den Beitrag eines Nutzers, der die irrtümliche Abschiebung eines Migranten nach El Salvador durch die US-Regierung kritisierte.

Trump und Vance erwähnten bei ihren Glückwünschen für Prevost nach dessen Wahl zum Papst die Beiträge nicht.

Vance, der Franziskus am Ostersonntag wenige Stunden vor dessen Tod kurz getroffen hatte, erklärte am Donnerstag bei X mit Blick auf den neuen Papst: „Möge Gott ihn segnen!“ Er sei sicher, dass „Millionen amerikanischer Katholiken und andere Christen für seine erfolgreiche Arbeit an der Spitze der Kirche beten werden“.

Trump erklärte, es sei eine „große Ehre“ für die Vereinigten Staaten, dass der US-Kardinal „zum ersten amerikanischen Papst“ gewählt worden sei. Er freue sich darauf, den neuen Papst zu treffen. „Das wird ein sehr bedeutender Moment“, schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social.

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10 Kommentare

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  • "Er berief sich dabei auf ein Zitat des Theologen und Philosophen Thomas von Aquin aus dem 12. Jahrhundert, wonach die Liebe zu anderen Menschen einer Ordnung folgen muss."

    Das ist das blöde an einem Märchenglauben. Viele Märchenerzähler erzählen nicht unbedingt konsistenten Kram und Jesus kann man nicht fragen, weil es ihn nicht gibt.

    Zum Glück haben die Katholen eine Regel gefunden: der Papst hat immer Recht:



    de.wikipedia.org/w...iche_Unfehlbarkeit

    Er kann also immer noch Quatsch erzählen, aber sein Quatsch siegt über den Quatsch der anderen. Ich bin froh, dass sein Quatsch diesmal wieder keine Unterstützung für Trump bedeutet. Das hätte aber auch leicht anders kommen können.

  • Ein guter Papst. Katholisch ist kein Supermarkt wo man sich selbst die Rosinen aus der Summa Theologica heraussuchen kann.

  • In der ewig gestrigen katholischen Kirche wird sie nie etwas zum besseren ändern, so lange nicht Frauen - immerhin diejenigen, die das Fortleben der Menschheit allein möglich macht - die gleichen Ämter in der katholischen Kirche bekleiden dürfen, wie Männer.



    Zudem würde mit Aufhebung des völlig unzeitgemäßen Zölibats die Zahl der Missbrauchsfälle innerhalb des kirchlichen Umfelds drastisch zurück gehen!

  • Und, ohne schuldhaftes Zögern wird bestätigt, dass es ernst gemeint ist :-)



    Jeden Tag eine solche Botschaft, bitte.

  • Ich glaube, für die Kritik an zwei komplett irren Politikern muss man sich nicht rechtfertigen, ganz besonders wenn man auch noch sachlich auf ihre absurde Argumentation eingeht.



    Eigentlich wäre ein unfreundliches four-letter word für die beiden Provokateure schon zu viel der Ehre.

  • Grundsätzlich ist es mir ja egal, wen die 1,4 Milliarden Märchengläubigen anbeten, aber er hat nunmal Einfluss. Gut, dass er ihn vermutlich gegen Trump einsetzen wird. Vatikanstaat wird dann vielleicht 51. Bundesstaat?!

  • Würde ich als gläubiger Katholik goutieren, dass ein führender Repräsentent der Kirche die Bigotterie eines J.D. Vance verurteilt. Wenn man schon die Flüchtlinge in den Höllenknast nach Mittelamerika abschiebt sollte man die Bibel im Schrank lassen.

  • USA-Reaktion:" marxistische Marionette im Vatikan".. aus der FAZ

  • Hoffentlich teilt Leo XIV auch weiterhin aus. Trump verträgt das, Trump braucht das. Verstehen wird DT es zwar nicht, aber das soll nicht das Problem sein.

  • Dann wird Vance wohl demnächst wieder vorbeischauen...