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Illustration einer Frau und eines Mannes, die sich anschauen
Foto: Manuel Fazzini

Der Nachwendekindertalk Wahlkater – Ostdeutsche Verhältnisse in NRW?

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Chipi will über die Kommunalwahlen in NRW sprechen, Marie macht sich Gedanken über den Alkoholkonsum junger Menschen.

In der aktuellen Folge von Mauerecho sprechen Marie und Chipi über die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen, die am 15. September stattgefunden haben. Die CDU wurde dort zur stärksten Kraft, während die SPD ihr schlechtestes Kommunalwahlergebnis seit 1946 hinnehmen musste und die AfD ihr Ergebnis im Vergleich zu den vergangenen Kommunalwahlen verdreifachen konnte. Welche Erkenntnisse lassen sich aus dieser Wahl ziehen? Und wie kann dieses Thema aus einer Ost-West-Perspektive betrachtet werden?

Laut Chipi macht die Wahl deutlich, dass die AfD längst kein reines Ostproblem mehr ist. Gleichzeitig sei es wichtig anzuerkennen, dass die Partei keine Naturgewalt darstelle und somit keineswegs unbesiegbar sei. Die Zahl der Wäh­le­r*in­nen fiel geringer aus als erwartet, und die AfD könne nicht die Erfolge feiern, die sie sich vielleicht erhofft hatte. Zwar gehen einige AfD-Kandidaten nun in die Stichwahl, doch dass sie tatsächlich die Bürgermeister stellen werden, erscheint unwahrscheinlich.

Marie betont, wie bedeutsam es ist, den politischen Fokus stärker auf die strukturschwachen Regionen im Ruhrgebiet zu richten, die besonders vom Strukturwandel betroffen sind. Gerade in Städten wie Duisburg und Gelsenkirchen konnte die AfD einen großen Teil der Wäh­le­r*in­nen überzeugen, obwohl sie lokal bisher kaum sichtbar war. Im Osten habe sie es geschafft, an Transformationserfahrungen anzuknüpfen und „eine ostdeutsche Identität anzubieten“. Welche Strategie wird die AfD im Westen verfolgen?

Außerdem stellt sich die Frage, wie mit der AfD auf kommunaler Ebene umzugehen ist. Bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr werde voraussichtlich sichtbar werden, wie sich die bröckelnde Brandmauer auf kommunaler Ebene in Bundeländern wie Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern auf die Landesebene auswirke, mutmaßt Marie. Chipi fragt sich: Wie sinnvoll ist es, wenn auf kommunaler Ebene Projekte der AfD blockiert werden, die den Kommunen zugutekommen könnten, wie beispielsweise die Ausbesserung von Straßen. „Ich frage mich, ob wir einen anderen Umgang brauchen, weil das bis jetzt ja nicht funktioniert hat.“ Und die AfD trotzdem immer stärker werde.

Wieso trinken junge Menschen weniger?

Ein weiteres Thema der Folge ist Alkohol: Immer weniger junge Menschen trinken regelmäßig. Während 1976 noch 84,6 Prozent der jungen Erwachsenen angaben, mehrmals wöchentlich Alkohol zu konsumieren, sind es heute nur noch 28,9 Prozent. Was sind die Gründe für diesen Rückgang?

Chipi vermutet, dass der geringere Alkoholkonsum auch mit der Coronapandemie zusammenhängt. Mehrere Jahre lang sei es kaum möglich gewesen, auszugehen – vielleicht hätten junge Menschen dadurch einen anderen Zugang zur Feierkultur entwickelt. Gleichzeitig sei die junge Generation heute deutlich besser informiert über die gesundheitlichen und psychischen Risiken des Alkohols und würde den eigenen Konsum stärker hinterfragen.

Der Druck, sich selbst optimieren zu müssen, nimmt im Zeitalter von Social Media zu.

Marie argumentiert, dass ein achtsamerer Umgang mit der eigenen Gesundheit auch als Ausdruck von Selbstoptimierung und dem Bedürfnis nach Kontrolle zu sehen ist. Der Druck, sich selbst optimieren zu müssen, nehme im Zeitalter von Social Media zu. Alkohol stehe dabei eher für Kontrollverlust.

Zum Schluss machen die beiden eine Ankündigung: Das Format „Nachwendekindertalk“ wird eingestellt, da Marie sich entschieden hat, sich stärker auf die redaktionelle Arbeit zu konzentrieren. Stattdessen erscheinen künftig wieder wöchentlich klassische Folgen, in denen Chipi jeweils einen Gast aus dem Osten und einen aus dem Westen einlädt.

„Mauerecho – Ost trifft West“ ist ein Podcast der taz Panter Stiftung. Er erscheint jede Woche Sonntag auf taz.de/mauerecho sowie überall, wo es Podcasts gibt. Besonderen Dank gilt unserem Tonmeister Daniel Fromm.

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