Demos zum Frauenkampftag: Berlinerinnen gehen voran
Zum Weltfrauentag gingen am Freitag bundesweit tausende Menschen auf die Straße. In der Hauptstadt ist er ein Feiertag. Brandenburg könnte folgen.
Viele Menschen trugen selbst gebastelte Schilder, einige großflächige Transparente. Begleitet von Musik zog der Protestzug zum Brandenburger Tor. „Wir bekämpfen gemeinsam Antifeminismus, Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus“, hieß es im Aufruf zu der Demonstration: „Wir kämpfen für sexuelle und körperliche Selbstbestimmung.“
Dem Bündnis, das zu der Demonstration aufgerufen hatte, gehören neben dem Deutschen Gewerkschaftsbund DGB und mehreren seiner Mitgliedsgewerkschaften unter anderem die Frauenrechtsorganisation medica mondiale und das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung an. Die Protestierenden forderten unter anderem bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Frauen.
Auf dem nahegelegenen Boulevard Unter den Linden wurden etwa 5000 Menschen zu einer weiteren Versammlung erwartet, die nach Kreuzberg führen sollte. Ebenfalls in Kreuzberg startete am Mittag die feministische Fahrraddemo „Purple Ride“.
Feiertag bietet Vorteile
In der Hauptstadt ist der Weltfrauentag ist seit 2019 ein gesetzlicher Feiertag. Er wurde auf Anregung der deutschen Sozialdemokratin Clara Zetkin erstmals am 19. März 1911 in Deutschland und in Nachbarländern organisiert. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. Neben Berlin ist der 8. März nur in Mecklenburg-Vorpommern seit 2023 ein gesetztlicher Feiertag.
Brandenburg könnte folgen. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Potsdamer Landtag, Petra Budke, fordret, den 8. März als internationalen Frauentag auch in Brandenburg zu einem Feiertag machen. Das sagte sie am Freitag im RBB-Inforadio. Generell haben sich die Grünen auf den Frauentag als möglichen neuen Feiertag aber noch nicht festgelegt.
Grundsätzlich sei es gut, wenn Berlin und Brandenburg die gleichen Feiertage hätten. Die beiden Bundesländer hätten zudem weniger Feiertage als einige andere Länder und somit durchaus noch Nachholbedarf, sagte Budke. Brandenburgs Linksfraktionschef Sebastian Walter begrüßte die Ansicht von Budke. „Wir freuen uns, dass die Grünen uns jetzt zustimmen.“ Die Linke fordert das schon länger.
Bundesweite Kundgebungen
Auch in anderen Bundesländern finden zum Weltfrauentag vielerorts Demonstrationen und andere Veranstaltungen statt – allerdings meist am Abend, weil es dort ein gewöhnlicher Arbeitstag ist. Bis zum Abend waren auch in Berlin mehrere weitere Demonstrationen und Kundgebungen geplant. Aus der linksradikalen Szene etwa wurden etwa Demonstrationen in den Bezirken Friedrichshain und Kreuzberg mit jeweils mehreren Hundert Menschen angemeldet.
Die Berliner Polizei sprach am Nachmittag zunächst von einem „ruhigen Geschehen“. Es seien stadtweit mehrere Hundert Beamtinnen und Beamte im Einsatz, um die Versammlungen zu begleiten, so die Polizeisprecherin. Die Verkehrsinformationszentrale warnte vor Behinderungen, insbesondere in Berlin-Mitte und Kreuzberg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Scholz bezeichnet russischen Raketeneinsatz als „furchtbare Eskalation“
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen