Demos gegen Rechtsextremismus: Eine halbe Million auf der Straße
Am Samstag haben mehr als 500.000 Menschen bundesweit gegen Rechtsextremismus demonstriert. Das zeigt eine taz-Auswertung der mehr als 100 Demos.
Diese Zahl ist eine Untergrenze, für die wir in der Regel die niedrigeren Angaben der Polizei nutzen. Mit den höheren Schätzungen der Veranstalter*innen sind es etwa 520.000 Menschen, die am Samstag demonstriert haben. Zudem konnten wir für mehr als 50 Demos noch keine Teilnehmendenzahl ermitteln.
Die größten Demos gab es demnach in Düsseldorf, mit 100.000 Teilnehmer*innen, Osnabrück mit 25.000, Mannheim und Aachen brachten jeweils 20.000 Menschen auf die Straße, in Marburg waren es 16.000 und in Kiel etwa 12.000. In 99 weiteren Städten ging eine vierstellige Zahl Menschen auf die Straße, in 28 war die Teilnehmendenzahl dreistellig.
Empfohlener externer Inhalt
Bereits am Freitag waren in mehr als 40 Orten etwa 80.000 Menschen auf die Straße gegangen. Für Sonntag sind laut unserer Liste weitere 60 Demos geplant.
Auslöser für die Proteste waren Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Neonazis Ende November, an dem einige Politiker der in Teilen rechtsextremen AfD sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten. Dabei ging es auch um Pläne, nicht-weiße Menschen und Menschen mit ausländischen Wurzeln auszubürgern und zu vertreiben. Am vergangenen Wochenende hatten bereits als 900.000 Menschen demonstriert.
Seit mehreren Tagen sammeln wir die Termine für die aktuellen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus – unter anderem über die Mail-Adresse demohinweise@taz.de. So haben uns bisher mehr als 160 Hinweise erreicht. (Vielen Dank an alle, die uns geschrieben haben!)
Seit dem 19.01. hat es etwa 400 Demonstrationen mit mehr als 1,6 Millionen Teilnehmenden gegeben. Für die Zeit davor sind unsere Daten noch sehr unvollständig.
Update 28.01. 14:05: Der Text wurde mit aktualisierten Zahlen aus unseren Daten aktualisiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Die Wahrheit
Herbst des Gerichtsvollziehers