Demo gegen Verdrängung in Friedrichshain: Die Zukunft ist auch relativ
Am 9. Juli wird in Friedrichshain gegen den Amazon Tower und andere Gentrifizierungsprojekte demonstriert. Angst vor weiteren neuen Nobelbauten.
Diese soll an verschiedenen Baustellen im Friedrichshainer Südkiez vorbeigehen, an denen große Immobilienfirmen Hochhäuser errichten. Der Amazon Tower, der das höchste Gebäude Berlins werden soll, ist dafür ein Symbol. Angesprochen werden sollen auf der Kundgebung auch die Arbeitsbedingungen des weltweit agierenden Konzerns.
Als positive Bezugspunkte sollen die Arbeitskämpfe Erwähnung finden, mit denen Amazon-Beschäftigte in den USA, in Polen, aber auch an Standorten in Deutschland wie etwa in Bad Hersfeld für bessere Arbeitsbedingungen streiten.
Einen Zwischenstopp wollen die Demonstrant*innen vor dem RAW-Gelände in der Revaler Straße einlegen. Auf dem heutigen Ort der Subkultur will die Kurth-Gruppe ebenfalls Hochhäuser errichten. Dagegen richten sich Proteste sowohl von Menschen, die heute auf dem Gelände aktiv sind, als auch von AnwohnerInnen, die weitere Mieterhöhungen und Verdrängung durch neue Nobelbauten im Kiez fürchten.
Möblierte Eigentumswohnungen in der Kritik
Das soll auch auf der weiteren Route durch den Friedrichshainer Südkiez Thema sein. So soll der geplante Bau von voll möblierten Eigentumswohnungen in der Gürtelstraße kritisiert werden.
„In dieser Straße gibt es noch Häuser mit Mieten, die auch für einkommensarme Menschen bezahlbar sind. Auch hier besteht jetzt die Gefahr, dass günstiger Wohnraum vernichtet wird“, sagt Klaus Steinle von der Bezirksgruppe Friedrichshain der Berliner MieterInnengemeinschaft. Sie organisiert gemeinsam mit der Anti-Amazon-Initiative und zwei Stadtteilgruppen die Kiezdemonstration am Samstag.
Die Abschlusskundgebung soll im Laskerkiez zwischen dem von Verdrängung bedrohten Kulturort „Zukunft am Ostkreuz“ (taz berichtete) und der Baustelle stattfinden, auf der die Immobilienfirma Pandion den Ostkreuzcampus errichten will. Da die Unterstützung für das Kino groß, für das Neubauprojekt hingegen gering ist, könnte die Demonstration Zuspruch auch bei den AnwohnerInnen finden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Verkauf von E-Autos
Die Antriebswende braucht mehr Schwung
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht
Die HTS in Syrien
Vom Islamismus zur führenden Rebellengruppe
Warnstreiks bei VW
Der Vorstand ist schuld