Debatte über Maskenpflicht: Altmaier warnt vor Übermut
Der Wirtschaftsminister spricht von einer Lockerung der Maskenpflicht im Einzelhandel bei 100 Neuinfektionen pro Tag. Von dieser Schwelle ist Deutschland weit entfernt.
![Bundeswrtschaftminister Peter Altmaier im pinken Hemd legt sich einen Mund-und-Nasenschutz an Bundeswrtschaftminister Peter Altmaier im pinken Hemd legt sich einen Mund-und-Nasenschutz an](https://taz.de/picture/4255424/14/altmaier-maske-maskenpflicht-corona-coronavirus-wirtschaft-deutschland-1.jpeg)
Altmaier sagte zu Klagen über die Maskenpflicht im Einzelhandel: „Solange wir im Durchschnitt täglich mehrere hundert neue Infizierte haben, wird sie überall bleiben müssen, wo der Mindestabstand von eineinhalb Metern nicht eingehalten wird.“ Auf die Frage, ob dies bei weniger Neuinfektionen ein Ende der Pflicht bedeute, antwortete er, es gebe keinen Automatismus.
„Übermut und dadurch ausgelöste neue Infektionswellen schaden der Wirtschaft am Ende am meisten“, warnte der Wirtschaftsminister. Zugleich stellte er Lockerungen in Aussicht: „Wenn wir bei den Infektionen dauerhaft zweistellig sind, müssen Mediziner und Politik neu nachdenken.“
Noch zu viele Neuinfektionen täglich
Noch ist Deutschland allerdings weit von einer Schwelle von 100 Neuinfektionen pro Tag entfernt: Das Robert-Koch-Institut meldete am Samstag 378 neue Corona-Infektionen. In Deutschland wird schon seit längerem darüber diskutiert, ob und wann die Maskenpflicht gelockert werden könnte. Anfang Juli waren Vorstöße aus Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen zu einem Verzicht auf die Pflicht im Einzelhandel allerdings auf breite Kritik gestoßen.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek mahnte in der Debatte um die Corona-Schutzmaßnahmen: „Wir sollten jetzt nicht alle denkbaren Möglichkeiten der Lockerungen ausreizen, sondern immer mit einem gewissen Sicherheitspuffer handeln.“ Es gebe keinen Grund zum Leichtsinn: „Wir müssen an der gegenwärtigen Maskenpflicht und den Abstandsregeln festhalten.“
Auch der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Norbert Röttgen, wandte sich dagegen, die Maskenpflicht in Deutschland zu lockern. „Wir sind noch nicht durch mit der Pandemie, der Sommer mag da etwas trügen“, sagte Röttgen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Distanzhalten, Maskentragen und Händewaschen seien die wirksamsten Schutzmaßnahmen. „Der Mund-Nase-Schutz mag lästig sein, wirklich belastend ist er aber nicht“, zeigte sich Röttgen überzeugt.
Auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt warnte vor zu schnellen Lockerungen. „Wir dürfen nicht übermütig werden und müssen weiter wachsam bleiben“, erklärte Göring-Eckardt. „Auch wenn die Masken manchmal nerven, sind sie gerade auch ein Zeichen von Solidarität.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links