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Debatte Schweiz und EurokriseDie armen Schweizer

Die Deutschen können froh sein über den Euro. Ohne ihn würden sie permanent ihre Nachbarn subventionieren – so wie die Schweizer.

Gewinnt dramatisch an Wert: Der Schweizer Franken. Bild: dpa

W er zahlt für die Eurokrise? Eine überraschende Antwort lautet: die Schweiz. Die Eidgenossen gehören zwar nicht zur Währungsunion, aber das nutzt ihnen gar nichts. Sie müssen trotzdem Milliarden in die Kassen der Euroländer pumpen. Die Schweiz ist ein Lehrstück dafür, warum sich der Euro für Deutschland lohnt.

Die Probleme der Schweizer beginnen damit, dass ihr Land als sicher gilt. Also kommen allzu viele Investoren auf die Idee, ihr Geld aus den kriselnden Eurostaaten abzuziehen und in der Schweiz zu investieren. Dieser Ansturm spiegelte sich in den Wechselkursen wider: Wenn viele den Euro verlassen, um in den Franken zu wechseln, wird der Franken teurer und der Euro billiger. Von Anfang 2010 bis Mitte 2011 fiel der Euro von 1,50 auf 1,03 zum Franken. Anders ausgedrückt: In rund 18 Monaten wurden die Schweizer Produkte in den Euroländern um fast 50 Prozent teurer.

Dies konnte die Schweizer Nationalbank nicht zulassen. Die Schweiz lebt vom Export, der rund 60 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht. Zudem gehen viele der ausgeführten Waren direkt in den Euroraum – vor allem nach Deutschland. Um die Schweizer Wirtschaft zu retten, ging die Schweizer Nationalbank ein enormes Risiko ein: Sie ließ alle Investoren und Spekulanten öffentlich wissen, dass sie den Kurs zwischen Euro und Franken bei 1,20 stabilisieren würde.

Anfangs hoffte die Nationalbank noch, dass es reichen würde, ein solches Kursziel zu formulieren, um den Franken nach unten zu drücken. Doch daraus wurde nichts. Vielleicht ließen sich einige Spekulanten abschrecken, aber den ängstlichen Anlegern war alles egal. Sie wollten raus aus dem Euro und rein in den Franken. Also musste die Nationalbank Milliarden an Franken drucken und gegen Euro tauschen. Allein von Januar bis September mussten 172 Milliarden neue Franken in Umlauf gebracht werden, was rund 30 Prozent der jährlichen Schweizer Wirtschaftsleistung entspricht.

Der Wahnsinn nebenan

Viele Deutsche stellen sich vor, dass die EZB ständig Geld drucken und die Inflation anheizen würde. Doch tatsächlich hat die Europäische Zentralbank die Geldmenge bisher nicht erhöht. Der Wahnsinn findet nebenan statt, in der Schweiz.

Bleibt eine Frage: Was macht die Schweizer Nationalbank mit all den Euros, die sie für ihre frisch gedruckten Franken erwirbt? Ende September wartete die Ratingagentur Standard & Poor’s mit einer interessanten These auf: Die Schweizer Nationalbank hätte von Januar bis Juli 2012 für 80 Milliarden Euro Staatsanleihen der stabilen Euroländer gekauft – also deutsche, österreichische, niederländische, finnische und französische Papiere.

Der Knüller daran: Damit hätte die Schweizer Nationalbank fast die Hälfte der Staatsanleihen erworben, die die fünf Länder in diesen Monaten ausgaben, um ihren Finanzbedarf zu decken. Deutsche Haushaltslöcher werden also durch die Schweiz gestopft!

Die Eurokrise wird ironisch

Die rege Nachfrage seitens der Schweiz würde auch erklären, warum die starken Euroländer kaum noch Zinsen für ihre Kredite zahlen müssen. Die Allianz hat kürzlich ausgerechnet, was die Bundesregierung gespart hat, weil die Zinsen für ihre Staatsanleihen auf ein Rekordtief gefallen sind: Über die gesamte Laufzeit gerechnet sind es bereits 67 Milliarden Euro. So ironisch kann die Eurokrise sein: Die Deutschen profitieren, während die Schweizer zahlen.

Allerdings hat die Schweizer Nationalbank prompt dementiert. Der Bericht von Standard & Poor’s würde jeder Grundlage entbehren. Es macht jedoch stutzig, dass die Nationalbank nicht herausrücken wollte, wie viele Staatsanleihen sie gekauft hat. Und so konterte Standard & Poor’s, man würde bei den eigenen Aussagen bleiben.

Bild: taz
ULRIKE HERRMANN

ist Redakteurin der taz für Wirtschaftsthemen. 2010 veröffentlichte sie im Westend Verlag „Hurra, wir dürfen zahlen: Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (16,95 Euro), in der Schweiz für 24,90 Franken erhältlich.

Die Schweizer sind also Geiseln der Eurokrise. Um ihre Exportindustrie zu schützen, sehen sie sich gezwungen, die Staatshaushalte ihrer Nachbarn zu finanzieren. Ein Ende ist nicht abzusehen. Die Eurokrise ist ja nicht vorbei, sondern verschärft sich, weil nun auch Frankreich zu wackeln scheint.

Drei Szenarien

Hilflos müssen die Schweizer abwarten, wie sich die Eurokrise entwickelt. Drei Szenarien sind denkbar. Erstens: Die Eurokrise zieht sich noch auf Jahre hin. Dies dürfte für die Nationalbank bedeuten, dass sie ungebremst Franken drucken muss, um panische Anleger zu bedienen, die aus dem Euro aussteigen wollen. Auf die Dauer ist dies gefährlich, da die Investoren ihre Franken ja gewinnbringend „arbeiten“ lassen wollen. Schon jetzt werden die Immobilien in der Schweiz teurer.

Zweites Szenario: Die Eurokrise beruhigt sich oder würde gar gelöst. Dann könnte der Euro wieder deutlich stärker werden, was für die Schweizer Nationalbank einen ordentlichen Gewinn bedeuten würde. Sie könnte ihre vielen Euros verwenden, um wieder Franken zu erwerben – und diese vom Markt zu nehmen.

Drittes Szenario: Der Euro fliegt ganz auseinander. Dann wäre natürlich die Frage, wie viel die Euros noch wert sind, die die Schweizer Nationalbank in Milliardenhöhe aufgekauft hat. Wahrscheinlich würden enorme Verluste drohen, die die Nationalbank jedoch verkraften könnte. Anders als normale Banken können Zentralbanken nicht pleitegehen, weil sie das Geld frei schöpfen können.

Die Schweiz braucht den Euro

Viel lästiger wäre für die Schweizer, dass sie – ohne Euro – auf jeden Fall gezwungen wären, auf den Finanzmärkten zu intervenieren, um den Franken nach unten zu drücken. Denn in einem Europa der vielen Schwachwährungen würde den Investoren erst recht auffallen, wie sicher die Schweiz ist. Wieder würde das Spiel losgehen, dass die Schweizer die Staatshaushalte ihrer Nachbarländer finanzieren. Fazit: Den Schweizern geht es nur gut, wenn es einen Euro gibt – und dieser stabil ist.

Warum das eine wichtige Erkenntnis ist? Weil Deutschland wie die Schweiz ist, nur größer. Es ist eine Exportnation, die als sicherer Hafen gilt. Ohne Euro wäre die Deutschen also in der gleichen Lage wie die Eidgenossen: Permanent würden sie ihre Nachbarn subventionieren, um den DM-Kurs nach unten zu drücken. Da ist es deutlich billiger, Griechenland zu retten.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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26 Kommentare

 / 
  • R
    Rechenkünstler

    Sehr geehrte Frau Hermann!

     

    Zu Ihrer ständigen und gebetsmühlenartiger wiederholten Behauptung, Deutschland hätte durch geringere Zinszahlungen von der Eurokrise profitiert, hier ein kleines Rechenbeispiel die Sie sicher zu Begeisterungsstürmen hinreißen wird:

     

    Ich überziehe mein GIROKONTO um 100.000 Euro. Meine Sparkasse verlangt dafür ca. 12% Zinsen, macht pro Jahr 12.000 Euro Zinsen.

    Mein freundlicher Bankberater rät mir, doch ein Hypothekendarlehen, für sagen wir mal 3% Zinsen aufzunehmen, macht pro Jahr 3.000 Euro Zinsen.

    Nach Ihrer Argumentation habe ich somit 9.000 Euro "Gewinn" gemacht, den ich natürlich umgehend an Griechenland überweisen werde!

     

    Alles klar?

  • J
    jürgen

    Hallo Frau Herrmann, wollte eigentlich weil sinnlos,

    mich nicht noch einmal äußern, jetzt muß ich.

    Lesen Sie bitte den heutigen Artikel bei FOCUS Online:

    "Mit Schweizer Aktien durch die Euro-Krise", der scheint für Ihre Administration äußerst hilfreich

    und wertvoll zu sein!

  • N
    naseweiser

    " Da ist es deutlich billiger, Griechenland zu retten."

    Mit "Griechenland retten" meint Frau Herrmann : "An der Hungergrenze durchfüttern , mit Geld , das die klammen Geberländer selber am Kapitalmarkt aufnehmen müssen ."

    Mit der Rettung Griechenlands steht es so wie mit der Rettung der VWL-Glaubensartikel : die Aussichten liegen bei nahe null .

  • M
    Marc

    Die Nationalbank kann zwar die Geldmenge erhöhen, aber nichts gegen ihre Verluste tun. Ein blanker Irrtum, der sich in diesen Artikel zieht. Er ist gut, aber gewisse Punkte sind falsch, wie z.B. auch der unvollständige, welcher auslässt, dass die Schweiz mehr aus dem Euro-Raum importiert, als sie dorthin exportiert. Netto verlieren wir durch die Einführung des Mindestkurses so bzgl. unserer Wirtschaftsleistung! Es tönt paradox, aber schauen Sie sich die Handelsbilanzen an. Erlauben Sie mir deshalb diese Kritik: Makroökonomie ist nicht das Ding der Deutschen. Sie begreifen es nicht, argumentieren primär emotional ("Wenn der Euro untergeht, gehen wir alle unter") - bis auf die Leute der Bundesbank, welche jedoch in die Schranken gewiesen wurden.

  • J
    jürgen

    Liebe Frau Herrmann, ich staune immer wieder, mit welch neuen Ideen Sie durch Gazetten und Talkshows geistern.Wir Deutsche seien die wahren Gewinner der

    Eurokrise etc. bis nun die Schweizer alles zahlen.

    Nun denn, soviel Unsinn habe ich lange nicht mehr ge-

    lesen. Aber es könnte irgendwie erheiternd sein, wenn nicht alles so bitter ernst wäre und unsere Zukunft

    real betrachtet schlimm aussieht. Gott sei Dank haben wir für die Realitätsausblendung Sie. Übrigens,

    wenn jemand neben der Weltfinanzoligarchie richtig

    Kohle macht, sind es die Schweizer Banken und die

    Eidgenossenschaft.

  • K
    Karl-August

    Die Schweiz ist ein Sonderfall: eine kleine, gesunde Volkswirtschaft, umgeben von einem großen, chronisch kränkelnden (weil falsch konstruierten) Währungsraum. Eine solche Konstellation gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Die Schweizer sind in dem Punkt unschuldige Opfer des Euro-Dilettantismus. Daraus lassen sich aber keine Schlüsse für Deutschland ziehen, zumal der deutsche Export immer unabhängiger von Europa wird.

     

    Die D-Mark hat über Jahrzehnte gegenüber den Nachbarwährungen aufgewertet und wir haben es überlebt. Es ist nun mal so, dass sich das Kapital "sichere Häfen" sucht. Dies auszublenden und ungleiche, selbständige Volkswirtschaften unter das Dach einer gemeinsamen Währung zu zwängen, war der große Denkfehler beim Euro-Projekt.

     

    Wenn Wechselkurse als Anpassungsmechanismus wegfallen, erhöht sich der Wettbewerbs- und Reformdruck auf die beteiligten Länder. Anpassungen müssen dann auf anderem Wege erfolgen. Wenn die Südstaaten dazu nicht bereit oder in der Lage sind, sollte man das Projekt Euro schnellstmöglich wieder beenden.

     

    Eine Gemeinschaftswährung durch Transfers künstlich am Leben zu halten kann jedenfalls keine dauerhafte Lösung sein. Diese Ineffizienz würde Europa insgesamt im globalen Wettbewerb zurückwerfen.

  • S
    S.P.

    @ ans und @felix

     

    Danke für eure interessanten Kommentare!

     

    Bei der taz sind die Kommentare ja öfter mal noch interessanter, als die Artikel.

  • M
    Martin

    Die Scheine sind schön und alle Entwürfe für die nächste Serie http://www.snb.ch/de/iabout/cash/newcash/id/cash_new_result

     

    sind um Klassen besser als die nichtssagenden Euroscheine. Ich glaube, die Gestaltung der Eurobanknoten führt bei vielen wie bei mir zu einer sehr niedrigen Identifikation mit dem Euro und dessen Problemen.

  • G
    Gerald

    @ Felix: die Schweiz waehrendd der kriege autark?? ich nehme mal an Sie glauben auch noch an den Weihnachstmann. An wen glauben Sie denn hat die Firma Oerlikon ihre Kanonen geliefert, wer hat die ganzen geldgeschaefte zwischen den Achsenmaechten und den Westalliierten getaetigt, wer hat Spezialteile (Mikrolager und aehnliches) an beide Kriegsparteien geliefert und am Ende einen Haufen Kohle gemacht? Natuerlich sind die auf Export angewiesen, ansonsten muessen sie wieder auf die Alm und im Winter halb verhungern.

    Und natuerlich bezahlen wir Griechenland. Die Banken haben ja nur die Anleihen ausgegeben, der griechische Staat hat dann damit Wohltaten fuer alle Griechen (immer neue Staatsdiener die nicht arbeiten, keine Steuern fuer arm und Reich usw) bezahlt.

     

    Und @ Hans: wirklich ganz schlimm, das Problem. ich finde die Schweiz koennte schonmal unbuerokratisch anfangen mir etwas Geld zu gebe um dieses problem wenigstens zu verkleinern.

  • S
    susanne

    @Hans - wir schwiizer würden sagen, dies ist eine "milchbüechlirechnig" die keine nachhaltigkeit ausweist, höchstens die dummheit des schreibers.

  • A
    Andre

    Sehr geehrte Frau Herrmann,

     

    seit gefühlten Ewigkeiten ist die deutsche Politik nur noch von der Euro-Krise dominiert. Die riesigen Hausaufgaben, die im Inland anstehen würden, werden nicht angegangen (Schuldenberg in Bund / Ländern / Gemeinden, fehlende Grundbildung bei 1/5 der Bevölkerung, stagnierende Löhne, auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich,usw.)

     

    Und Sie schreiben davon, dass die Schweiz eigentlich der Verlierer, weil sie nicht im Euro sind. Und das mit ausgeglichenem Staatshaushalt, nicht überschuldeten Gemeinden und Kantonen, dem grössten Privatvermögen weltweit (auch wegen der verpflichtenden berufichen Vorsorge, was einem immens hohen Kapital für Arbeitnehmer entspricht) und der Freiheit über die Zukunft nachzudenken und nicht über VErteilungskämpfe aufgrund der Misere in allen anderen Ländern.

     

    Die Schweiz ist definitiv NICHT wie Deutschland nur kleiner. Der ganze politische Prozess ist anders (Kooperation einschliesslich direkter Demokratie, Gemeinschaftsgefühl, das Gefühl der Zuständigkeit für das Land und die Gesellschaft, Innovationskraft deutlich höher als in Deutschland usw.)

     

    @hans:

    So viel Schwarzgeld leigt mittlerweile nicht mehr in der Schweiz. Das ist drastisch zurückgegangen. Die Anleger bringen das Geld jetzt legal, weil sie einfach Angst vor dem Euro haben.

  • O
    Orangensaft

    was für ein Hammer. Die Schweizer kaufen deutsche Staatsanleihen, drücken die Zinsen für Lebens- und Altersversicherung auf nahezu null und treiben mich damit im Alter in den Konkurs. Selten hab ich mich so gefreut.

  • 2K
    27. Kanton

    Griechenland soll der Schweiz beitreten!

    Griechenland verlässt den Euro und führt den Schweizer Franken ein, während die Schweiz die Griechischen Schulden bezahlt und den CHF damit abwertet. Das griechische Geld ist ja eh schon in der Schweiz und kann dann hier versteuert werden.

  • S
    Schroedingers

    Dieser Artikel ist doch nicht Ihr Ernst, Frau Herrman, das kann doch nur Satire sein! Sie koennen doch nicht oekonomisch so unbelesen sein, dass Sie das wirklich glauben, was Sie da schreiben.

     

    Oder betreibt die taz tatsaechlich staatlich gefoerderte Augenwischerei, sobald es um den Euro geht?

     

    Im Zuge des Bankrotts der Frankfurter Rundschau waren viele Klagen um den Untergang des deutschen Qualitaetsjournalismus zu hoeren - Frau Herrman, mit solchen Artikeln wird die taz nie Gefahr laufen, ein aehnliches Schicksal zu erleiden :(

  • K
    KeinSchweizer

    Der Artikel vergisst, dass die Schweizer für ihr selbstgedrucktes Geld eben auch Gold, Rohstoffe, Aktien etc kaufen können. (Wenn sie das tatsächlich nur in Euro-Staatsanleihen anlegen, sind sie dumm).

    Wir haben diese Möglichkeit leider nicht mehr, weil wir unsere Hartwährung gegen eine Weichwährung eingetauscht haben.

  • M
    Markus

    Und wo genau ist jetzt der Vorteil Deutschlands gegenüber der Schweiz?

  • M
    Mazedonier

    Griechenland sollte weniger Geld für die Antimazedonische Politik investieren und das Geld für Lobbyisten in die marode Wirtschaft investieren, Griechenland sollte aufhören Ausstellungen weltweit zu finanzieren die "das griechische an Mazedonien" und besonders Alexander propagieren. Zuletzt wurde mit zig Millionen ein neues Alexander Museum erbaut, natürlich mit EU Gelder...

  • SK
    Simon Kl

    Scharfe Salzung Frau Herrmann.

     

    Belibt immer noch die Antwort offen wir das europäische Volk mit dem Bewusstsein arbeiten kann, dass Europa defakto ein Deutschropa war ist und bleibt.

     

    Ich wohne mitlerweile in der Schweiz (Studium) und merke immer mehr wie groß und differenziert Deutschland eigentlich ist.

     

    Wie könnte Europa sein wenn das mit dem nationale Bewussstein auf einer solchen ebene normal wäre? Warum denken europäer nicht Europäisch? Wann wähle ich nicht mehr nur gegen Frankreich oder Griechenland sonder dafür?

     

    Global-Village soll endlich eintreffen!

  • H
    habnix

    Wie die Vergangenheit aufzeigt, hat die Schweiz über viele Jahre den nützlichen Weg zwischen den unterschiedlichen Ländern und Gesellschaften gesucht und gefunden. Ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu moralisieren. Die Schweiz nutzt alle (il/legalen )Möglichkeiten, das BIP zu steigern.

  • JE
    Jan Engelstädter

    Gewichtiger Unterschied:

    Die SNB hat (so die Information stimmt) Anleihen der _stabilen_ Euroländer gekauft (von denen sie Rückzahlung im Fall der Fälle auch in halbwegs werthaltigen neuen DM, Gulden oder Finnmark erwarten kann), die EZB dagegen Anleihen der PIIGS-Staaten.

     

    Warum wohl? Die PIIGS-Anleihen gibt's doch auf dem Sekundärmarkt quasi für'n Appel und'n Ei und werden trotzdem besser verzinst als z.B. deutsche Anleihen.

    Wenn Frau Herrmann mir das bitte noch in ihrer nächsten Kolumne über die Vorteile des Euro erklären könnte...

  • TL
    Tim Leuther

    Liebe Frau Hermann,

     

    Sie haben vollkommen vergessen, das Deutschland ähnliches tut. Nämlich mit den Salden von den Nationalen Zentralbanken. Die sollten eigendlich Null sein. Sind es aber nicht.

     

    Die Kritiker des Euro argumentieren übrigends anders: Sie sagen ohne den Euro wäre die Wirtschaftskriese gar nicht entstanden, denn Spanien & Co wären nicht an die billigen Kredite gekommen, mit denen Sie ihren Bauboom genährt haben.

  • TL
    Tim Leuther

    Fakt ist: Kein Land kann ewig eine positive Leistungsbilanz haben, und kein Land ewig eine Negative.

     

    Kein Land kann vom "Export" leben (mehr Exportieren als importieren*) oder vom "Konsum" (das ist eine Chiffre für ein Wirtschaftsmodell des Konsum auf pump von importierten Gütern)

     

     

    *Die Dienstleistungsbilanz nicht vergessen

  • D
    Daytrader

    Guten Morgen Frau Herrmann,

    Ihre Thesen sind wieder einmal sehr...steil!

     

    Gegenthese:

    Wenn deutsche Haushaltslöcher durch die Schweiz gestopft werden, dann sollten wir also noch mehr Schwarzgeld in die Schweiz bringen!

     

    Die Schweizer Nationalbank hat im Gegensatz zu Deutschland die Wahl welche Staatsanleihen Sie kauft.

    Wir müssen (per Diktat des europ. Zentralkomitees) griechische, spanische, irische, portugiesische Anleihen kaufen!!

    In Deutschland macht das aber nicht die Zentralbank, sondern unsere Versicherungen(Stichwort SolvencyII).

     

    Beispiellink:

    ( http://institutional.union-investment.de/docme/risikomanagement/risikomanagementordner/7ad460da7618c28d1225e442c2fcf640.0.0/4-2_Solvency_II.pdf )

     

    Griechische Anleihen müssen zum Beispiel nicht mit Eigenkapital abgesichert sein...

    Da jeder Deutsche im Schnitt 2 Lebensversicherungen hat werden auch Sie oder Ihre Bekannten etwas von Ihren Forderungen haben, Griechenland unbedingt zu "Retten".

     

    Grüße

    Daytrader

  • K
    Karsten

    Es ist naiv zu glauben, dass Deutschland mit dem Euro besser dasteht, als die Schweiz ohne diese Fehlgeburt.

     

    Die Schweizer können von Heut auf Morgen sich davon verabschieden, und kennen dann den Verlust. Wenn sie diese Staatspapiere verkaufen, dann kommen die Nachbarn mächtig ins Schwitzen oder können sich erpressen lassen.

     

    Und überhaupt haben die Schweizer auch Gold und internationale Aktien gekauft, so dass damit noch ein schöner Profit aufläuft.

     

    Übrigens: ähnlich mache ich es, und falls der Euro zusammenbricht, dann kann ich mich bei diesen "Alternativlosen"-"Durchwuerschtel"-"Gutmenschen" Politikern bedanken, die mir diesen fetten Profit zuschustertern. Nicht ich bin der "Bäse", sondern diese Leute die das Volskvermögen für ihre Wolkenkuckucksträume verzocken.

  • F
    felix

    Wir retten mit unseren Steuern doch nicht Griechenland! Wenn wir Geld nach Griechenland pumpen, dann wird doch es genau den Banken in den gierigen Schlund gestopft, die den Schlamassel verursacht haben. Wie man es vom Solidarzuschlag und der Ostförderung kennt, werden sich ausserden Subventionsbetrüger mit der vorgetäuschten Schaffung von Arbeitsplätzen die Taschen vollstopfen und ein paar korrupte Beamte die Augen zudrücken.

     

    Mit all dem Geld retten wir Griechenland nicht, wir machen nur ein paar Bankster und Managergangster reicher.

     

    Die Schweiz ist nicht auf Export angewiesen. Die Schweiz hat schon in den Weltkriegen bewiesen, dass sie autark durchkommt. Und den Schweizern traue ich das auch zu, da diese anders als wir Deutschen nämlich zusammenhalten. Deutschland ist übrigens genausowenig auf Export angewiesen. Wenn wir alle unsere Vorstellung von Lebensstandard etwas realitätsnaher gestalten und uns wieder ehrbaren Berufen zuwenden, werden wir auch ohne Export leben können. Wenn wir den Ideen von Albert Schweitzer folgen und die Menschen nicht mehr in Großstädte stopfen, sondern es der Bevölkerung ermöglichen kleine Selbstversorgerhöfe zu führen, könnte Deutschland sogar völlig autark, weder mit Exporten noch Importen leben.

    Alles was wir brauchen befindet sich bereits im Land. Wir müssen damit nur nachhaltig wirtschaften.

  • H
    hans

    Zuviel Geld zu haben, ist ja auch wirklich furchtbar. Die arme Schweiz.

     

    Ich wüsste da eine andere Lösung: Was wäre denn, wenn die Schweiz all das Schwarzgeld aus den Einlagen herausfiltert und an die betroffenen Staaten zurücküberweist.

     

    Das Problem der zuvielen Investoren wäre erledigt und man würde einen Riesenteil zur Bewältigung der Schuldenkrisen in mehreren Eurostaaten leisten. Quasi eine win-win Situation... ...oder etwa nicht, liebe Schweiz & ach so schlaue Ökonomen?