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Ulrich Herberts Darstellung : "Diese etwas kurzatmigen Kritiken gingen aber an Fukuyamas Anliegen vorbei. Denn sein Argument war interessanter. Es gab im 20. Jahrhundert mit dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus zwei Erlösungsutopien, die mit allen Mitteln eine vollkommene Umgestaltung der Welt anstrebten, der Nationalsozialismus nach den Gesetzen der Natur, der Kommunismus nach jenen der Geschichte."
erfüllt so ziemlich alle Kriterien von Rosstäuschung. Sowohl Nationalsozialismus als auch Sowjetkommuninismus ging es, wenn überhaupt nur um eine gemeinsame Erlösungsutopie, die ziemlich real war, und weder auf Natur noch Geschichte gründete. sondern auf Moneten der Proleten, die für Hochrüstung abhanden gekommen waren. Beide waren unter Anrufung völkischen bzw. klassenkämpferischen Willens getrieben. , vor der Geschichte selbstangemaßten Gläubigerschutz zu erlangen, nicht Rückzahlungsforderungen der USA für geleistete Finanzhilfen während des Ersten Weltkrieges an das russische Zarenreich, bzw. im Fall des Deutschen Reiches, stellvertretend für US Finanzhilfen, Truppenkontingente an England, Frankreich, Iralien in Gestalt von Reparationszahlungen unterworfen zu sein. Dass Verbündetre in Kriegen solcher Art Rückzahlungsregime von Finanzhilfen, Truppenkontingenten, Rentensanprüchen für US-Kriegesversehrte, Hinterbliebene, in Green Back Gold-Dollar Standard gerechnet, etablieren wollten, geschah in dieser umfassenden Ungedingtheit statt freiwilliger Leistungen das erste mal in der Geschichte
Nationalsozialismus, Sowjetkommuninsmus korrespondierten unmittelbar mit dem militärisch-industriellen Komplex, gestartet als "New Deal" "Credit Spending" 1932 in den USA, vor dem US-Präsident General Dwghty Eisenhower bei seiner TV-Abschiedsrede 1960 als Monstrum gewarnt hatte, innerhalb westlich geprägter Demokratien, sich, bei selektivem Wachstum, Vollbeschäftigung durch Nachkriegskonjunkturen, zu Lasten Dritter gegenseitig durch Hochrüstung, Ausbruch konventioneller Kriege um Ressourcen, finanziell, wirtschaftlich auszupowern. Wer zuerst krepiert, ist länger tot. Der Letzte tritt in den Zeugenstand, wenn nicht bor Internatinationale Strafgerichtshöfen, so doch, nach unfassender Manöverkrtitik, Gelobung von Besserung vor einer Wahrheitskommission, eine globale Ausgleichs- , Entschädigungsökonomie zu begründen. Geht die unterbliebene Nachricht. Weit gefehlt. Geschlagene "Erzfeinde" stehen gesellig untergehakt 1991 vom Schlachtfeld auf, wie nach einem Manöver, als sei nichts gewesen und beginnen seit Nine Eleven 2001 das alte Spiel vor unser aller Augen neu als Krieg gegen den Internationalen Terrorismus unter der Fahne sogenannten "Islamismus" als selbstmörderische Spielart des Kapitalismus
Für den Nationalsozialismus, Kommunismus, war die moderne, bürgerlich-liberale Industriegesellschaft, nicht die Gegenwelt, sondern das Gefechtsfeld, die Trümmerlandschaft, sich gegenseitig im kapitalistisch mörderisch entfesselten Wettbewerb zu Lasten Dritter unter unmenschlich verbrecherischem Aufwand an gesellschaftlichen Anstrengungen gegenseitig in ihrer Wirkung auf Null zu bringen für den gemeinsamen Vollzug des Endes aller menschlich erzählbaren Zeugenschaft und Geschichten?
Francis Fukuyama entdeckte 1989 "Im Westen irrtümlich nichts Neues" , sondern hat so getan, als sei aus These, Antithese, gemäß Histomat Karl Marx, im 20. Jahrhundert die Synthese erfolgt, die alle Antagonismen eindampft
Ulrich Herbert lädt Prinzip "Fröhlicher Wissenschaften" Friedrich Nietzsche in sprachlicher Unschärfe dazu ein, sich gar nicht mit der Frage zu befassen, ob denn so etwas wie die Doppelung "Erlösung" , "Utopie" aus unterschiedlichen Sprachräumen, Mystizismus, Spiritutalität,Theologie, Gesellschaftstheorie, Sozialwissenschaften, verschmolzen zu "Erlösungsutopien" einen Sinn stiftet? Sind die nicht wie Feuer und Wasser?
Ich empfinde hier eine sprachliche Verunglimpfung beider Begriffe, der Erlösung, der Utopie. Nationalsozialismus und Sowjetkommunismus ging es weder um Erlösung, noch Utopie, sondern um das unabdinglich monströs Unbedingte kapitalistischer Kommandowirtschaft ihres Schaltens und Waltens mit entgrenztem Elan der Söhne des Krieges 1914-1918 der russischen Revolution 1917-1923 als Vollzug von langer Hand angestrebten Endlösungskampagnen zur unabdinglich unbedingten Zeugenvernichtung nach administrativ exekutiert straflosen Ressourcen- Raub- , Völkervernichtungskriegen auf vielen Kontinenten, sei es im Klassenkampfwahn, sei es im kolossal kolonialen Rassenwahn . Michael Wildt bezieht sich dabei in seinem Buch "Generation des Unbedingten" 2003 allein auf die Gründung des Reichssicherheitshauptamtes am 27. September 1939 durch Reinhard Heydrich aus der GESTAPO, 26 Tage nach Beginn des Zweiten Weltkrieges. N. m. E. lässt sich das "Unbedingte" bruchlos auf das ganze 20. Jahrhunderts und seine despotischen Akteure münzen.
Der Antagonismus des 20. Jahrhunderts bestand nicht "Nationalsozialismus vs Kommunismus", wie es Ulrich Herbert nahelegt, denn beide, waren Zwillings- Sturzgeburten im Stahlgewitter der Urkatastrophe 1914-1918 europäischen Militarismus und Kolonialismus, sondern "Internationale Solidarität des Proletariats, Prekariats vs Kapitalismus". Nationalsozialismus als auch Sowjetkommunismus in real-existierender Ausprägung als Staatsmonopolismus waren jeder für sich genommen auf perfide Weise verbrecherische Spielarten des Kapitalismus
Und wo ist in dieser Betrachtung Herberts die Volksrepublik China?Wie paßt die unglaubliche ökonomische Erfolgsgeschichte Chinas zu diesem Schema? China, jene Kraft von der nicht wenige Ökonomen meinen, dass sie in den nächsten Jahrzehnten die westlichen Staaten in die Peripherie drängen wird.
Der Kapitalismus kann offenbar sehr gut ohne liberale Demokratie gedeihen.
Der chinesische Staat hat, wie man am letzten Parteitag gesehen hat, seinen Erdlösungsanspruch keineswegs aufgegeben. Er begründet gegenteilig seine Herrschaft darauf. Noch gibt es keine Anzeichen, dass der moderne Kapitalismus asiatischer Prägung vor hat sich in irgendeiner Weise liberal demokratisch zu wandeln.Was entsteht da? Das wird die zentrale Frage der Zukunft.
Ist es ferner nicht Ironie der Geschichte, dass sich gerade die zentralistisch steuerbare Wirtschaft als Hoffnung für die ökologischen Technologien erweist? Das chinesische Regime kann sogar mit einiger Berechtigung als als grünes Hoffnungslicht gesehen werden. Ulrich Herberts “Thesen” klammern China aus, weil sie offenbar nicht in sein Schema passen. Was widerspricht, wird einfach weggelassen. Diese Vorgangsweise nennt man ideologisch. Und nebenbei ist der Erdlösungsanspruch der Nazis nicht vor allem eine praktizierte Endlösungsphantasie. Hat der Nationalsozialmus eine Utopie oder nicht viel mehr ein Phantasma als Glutkern? Stößt nicht die Totalitarismustheorie genau dann an ihre Grenzen, wenn man über den Kern der Ismen nachdenkt. Weil sie weniger in ihrer Praxis ihr Unterschied offenbart, sondern in ihrem Ausgangspunkt. Wenn man also Erlösung und Utopie als das zentrale Problem beschreibt, wie es der Autor suggeriert, heißt das verkürzt gesprochen, dass der Versuch die Beseitigung aller Verhältnisse in denen der Mensch ein Geknechtetes Unterdrücktes und Beleidigtes ist letztlich dasselbe ist wie der Versuch die weltweite Ermordung aller Juden zu realisieren?
"Der Kapitalismus kann offenbar sehr gut ohne liberale Demokratie gedeihen." - So ist es.
Auch der "Faschismus" gehört zum Kapitalismus (Kapitalfaschismus deutscher Prägung von 1933 bis 1945). Auch danach waren weitere Motifikationen möglich. Siehe doch auch nur die ideologisch verschleiernde Begrifflichkeit vom Kapitalismus, als sog. "soziale Marktwirtschaft". Natürlich, die wirkliche/reale "soziale Marktwirtschaft" der Bourgeoisie und Aktionäre!
Die bewusste ideologische und (ver-)bildungspolitische Massenverblödung durch geistig-mediale Manipulation der Bevölkerung, zeigt ihre gesamtgesellschaftliche Fort- und Auswirkung bis in die Spitze der bürgerlichen Wissenschaften, der kapitaltragenden Justiz, Beamtenschaft und Staatsführung.
Rumms - da fiel die Lampe um!
&
Alles voll Petroleum für die
"Öllämpchen in China" - ¿!;)((
Nö. That's history! Indeed.
kurz - Gewogen & ~> auch für zu leicht befunden. Si'cherdat.
Aber so ist das wohl - wenn mann -
Zu nah vor der Wand steht!
Schade. Aber wahr.
Na Servus.
&
Zum grausig-totalitären Blumenstrauß
Staubts aus dem mailfaxbeutel dies heraus ~> wat mut - dat muß
"..endgültigen Sieg des Liberalismus, hier verstanden als die Kombination von Demokratie, Kapitalismus und Wohlfahrtsstaat. "
„The End of History“ Si si.
Das Mondschaf vor der Sonnenblum,
das träumt von History posthum.
Es schwebt das Schaf im Ungefähr.
Nichts ist jetzt mehr totalitär,
Selbst Schwerkraft ist jetzt nicht mehr schwer.
Dann hoffen wir doch mal auf die Ideologiebefreiten.
Unfried, Habeck, Lindner - und Welzer."
Nu - es ist wie mit dess Siegfrieds
Superperformers Lindnerblatt -
Dess ham dero Helden all -
Nu & nicht nur diese - satt.
Na Si'cher dat.
Normal.
kurz - es löst sich der Welt Geschick
Nicht mit so billig Hütchenspielertrick.
Das - "Ende der Erlösungsutopien"
Wurde schon zu oft beschrien ~>
Ge'mers zu den verkappten Ideologien!
& So - vllt mal so - & gern
Der andere Christian -
Morgenstern!;))
Die Vogelscheuche
Die Raben rufen: »Krah, krah, krah!
Wer steht denn da, wer steht denn da?
Wir fürchten uns nicht, wir fürchten uns nicht
vor dir mit deinem Brillengesicht.
Wir wissen ja ganz genau,
du bist nicht Mann, du bist nicht Frau.
Du kannst ja nicht zwei Schritte gehn
und bleibst bei Wind und Wetter stehn.
Du bist ja nur ein bloßer Stock,
mit Stiefeln, Hosen, Hut und Rock.
Krah, krah, krah!«
Nu. Recht besehn - So mags gehn.
//gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-9419/22
Hadda. Schonmal über Kapitalismus nachgedacht? Ich empfehle einen Blick in die Geschichte, es waren zwei. Dann, mia san mia. Wurdens eins. Immer die gleiche hegelsche Scheisskacke vom Untergang aller dialektischen bemühungen. Kapitalismus forever!
Und wie kommen wir nun raus aus dem Schlammassel? An Ideen ist kein Mangel. Blöd ist nur, dass alles letztendlich wieder auf Sozialismus/Kommunismus hinausläuft. Dieses Gespenst , von Marx erfunden, geisterte anderthalb Jahrhunderte durch Europa und die Welt, wurde sogar zur materiellen Gewalt, angeführt von der Sowjetunion und China, und hat inzwischen Europa und die Welt weitgehend verlassen. Das Volk, das beglückt werden sollte, hatte genug davon. Und nun dieser alte Wein in neuen Schläuchen?
Falls sich also Weltverbesserer daran machen, eine Alternative für den „neo-liberalen“ oder „digitalen“ (oder sonstigen) Kapitalismus des 21. Jh. zu finden, dann sollten sie uns bitteschön keine herrlichen Zeiten vorschwärmen, die uns nach der „proletarischen Revolution" (angeblich) bevorstehen – davon hatten z. B. die ehemaligen DDR-Bürger genug. Es sollte stattdessen eine gründliche Folgen-Abschätzung vorgenommen und eine Art „Ausstiegsklausel“ vorgesehen werden, falls es eben doch nicht so läuft, wie gedacht.
Damit sich nicht erst wieder das Volk erheben muss, wie 1989/1990, um einen 40-jährigen, misslungenen Feldversuch zu beenden!
Der Dreiklang von liberaler, bürgerlicher, kapitalistischer Demokratie im Rahmen des Mögkichen (also marktkonform) ist also alternativlos und Utopien sind nur noch in diesen Grenzen denkbar?
Entschuldigung, das ist unterkomplex.
Die Digitalisierung wird den Weg weisen .
Die großen Frage des Jahrhunderts ?
Meiner Meinung nach die der Überbevölkerung und dadurch entstehenden ressourcenkämpfe um Land und Rohstoffe .
Der Kapitalismus ist heilig. --
So auch in der staatstragenden Beamten- und Geschichtsschreibung.
Der Faschismus ist niemals untergegangen. Der Faschismus ist eine Formierung der bürgerlichen Gesellschaftsordnung, der kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Faschismus und Kapitalismus bedingen sich gegenseitig. Kapitalfaschismus ist der historische Begriff für diese Ausprägung des staatsmonopolistischen Kapitalismus. Die staatsmonopolistische Symbiose von Monopolkapitalismus und Staatsterrorismus.
Kommunismus hat es nicht gegeben. Die ideologisch-theoretische Position macht noch keinen Kommunismus. Der Kapitalismus besteht weiterhin. Die modifizierte kapitalfaschistische Ausprägung besteht fort. Die Kapitalfaschisten in den deutschen Wirtschafts- und Monopolverbänden und in deren NSDAP, sie beabsichtigten niemals ihre Selbstabschaffung. Im Rückblick, mit dem Scheitern des realsozialistischen Ausbruchsversuchs, blieben die (gestrigen) Kapitalfaschisten und ihre (heutigen) Erben, die vorläufigen Sieger der kapitalistischen Gesellschaftsformation. Nach der (überlieferten) Geschichte, über die bisherigen Gesellschaftsformationen, bleibt auch das Ende der kapitalistischen Gesellschaftsordnung [bundesdeutsch: „soziale Marktwirtschaft“], so oder so, unabwendbar.
Würde der Herr Professor mehr wollen als nur ideologischer Verwalter der kapitalistischen Gesellschaftsordnung zu sein, er würde seinen staatlichen Beamtenstatus und seine Pensionsansprüche verlieren. Die (bürgerliche) Klassenjustiz würde ihn mit Berufsverbot belegen. Diese (geleugnete) Wahrheit befördert die vorbeugende Selbstzensur. So auch bei der (vorgeblichen) Wissensvermittlung an staatlichen und privaten Bildungseinrichtungen. Dementsprechend im vorauseilendem Gehorsam in den privaten und staatlichen Anpassungsmedien und selbst-zensierten Publikationen.
"Kapitalismus/Erlösungsideologie"
Hallo alle miteinander,
solche eine Debatte zu führen auf Säulen, die die jeweiligen Kulturkreise tragen und dann um den Umstand der Herbeiführung eines neuen Gesellschaftmodels ohne konkrete philosophische Ansetzen, die keine klare Definition und Trennung zu den jetzigen gesellschaftlichen Ideen führen und auf Erfahrungen der alten Systeme bauen sowie dem streben des Individums nach mehr kann nur in der Sackgasse enden. Da lohnt auch keine Reflektierung einer kurzen Zeitspanne der Menschheitsgeschichte. Das soll nicht als Kritik gefasst werden. Ich habe finde es nur nicht mehr angebracht immer wieder etwas zu lesen das in neuen Kleidern steckt.
Vorweg - ich schätze den Autor sehr.
But.
"Nach dem Ende der Erlösungsutopien
Die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts sind Geschichte. Nach dem Konkurs der Erlösungsfantasien sind wir auf uns selbst zurückgeworfen...."
&
"Gegenbild war in beiden Fällen die moderne, bürgerlich-liberale Industriegesellschaft, deren Zerstörung Voraussetzung für die Errichtung jener konfliktfreien Endzeitutopie ist...."
Dess. Werter Herr Professor Ulrich Herbert -
Läßt flagrant außer Acht - daß hinter - Letzterem - ja dem inheränt ist -
Der Markt - als weitere - gleichwertige Kapitalismus/Erlösungsideologie -
die historisch die berühmt-berüchtigte
Vorsehung - als das quasi göttlich - Nichthinterfragbares - abgelöst hat.
& statt Vieler anderer ~> Joseph Vogl ~> Der Souveränitätseffekt https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5017253&s=Joseph+Vogl/
(„Das Finanzregime ist beunruhigt“
Joseph Vogl untersucht die gegenseitigen Abhängigkeiten von Staaten und Märkten. Er analysiert die Herausbildung souveräner Enklaven als „vierte Gewalt“. )
& https://www.perlentaucher.de/autor/joseph-vogl.html
& ~> Thomas Piketty - „Kapital im 21. Jahrhundert“ https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5028958&s=piketty/
(Schlagloch „Phänomen Thomas Piketty“
Revolutionär auf Katzenpfoten
In unparteilicher Pose rechnet Piketty in seinem Buch nach, das Ungleichheit am Kapitalismus liegt. Seine Antwort ist ein Umsturz ganz ohne Utopie. )
&
Solange Sie nicht bereit sind - Ihrs wie immer brillant - aber von DAHER - gell!
&
Damit neu! - weil unabweisbar! - zu Durchdenken - kerr!
Stell ich dies hier - wieder zu Ihren Ziegelsteinen mit ähnlich unbefriedigenden -
Weil zu kurz greifenden Mängeln ins Regal.
So geht das.
Geld ist Gott
Der Kapitalismus verspricht auch eine Erlösung durch Geld.
Man muss nur dran kommen...
Auch er ist also eine Erlösungsutopie. Gott wird durch Geld ersetzt.
Dagobert Duck ist nicht religiös. hat aber einen riesigen Geldspeicher. Der Wert des Geldes hängt am Glauben daran.
Nationalsozialismus/ Faschismus und Kommunismus waren Kapitalismus und daher keine Alternativen zum, sondern bloße Varianten des Kapitalismus. Beide hatten zur notwendigen Viraussetzung die vorgängige Existenz des Kapitalismus, also Industrialismus mit Maschinen, internationalem Geldverkehr, Banken, Börsen usw.
So wird ein Schuh draus...
Als ob der Neoliberalismus keine Erlösungsutopie wäre…
Zum 75. Jahrestag der DDR-Gründung tritt der einstige SED-Chef Egon Krenz in Berlin auf. Für Russland findet er lobende Worte, für die Ampel nicht.
Debatte Gesellschaftlicher Fortschritt: Nach dem Ende der Erlösungsutopien
Die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts sind Geschichte. Nach dem Konkurs der Erlösungsfantasien sind wir auf uns selbst zurückgeworfen.
Misstrauen muss man auch den neuen Erlösungsfantasien entgegenbringen Illustration: Eléonore Roedel
Der amerikanische Politologe Francis Fukuyama hat im Frühjahr 1989, noch vor dem Mauerfall, einen Aufsatz mit dem Titel „The End of History“ publiziert. Darin entfaltete der Autor die These vom endgültigen Sieg des Liberalismus, hier verstanden als die Kombination von Demokratie, Kapitalismus und Wohlfahrtsstaat. Insofern könne man nach dem Untergang von Faschismus und Kommunismus vom „Ende der Geschichte“ sprechen.
Dieser These wurde sofort massiv widersprochen: „Geschichte“ werde es selbstverständlich immer geben und ein „Ende der Geschichte“ sei daher eine ganz unsinnige Vorstellung. Andere wandten ein, dass der westliche Liberalismus Krieg und Ungleichheit in bislang ungekanntem Ausmaß mit sich gebracht habe und als Höhe- und Abschlusspunkt der Geschichte daher denkbar ungeeignet sei.
Diese etwas kurzatmigen Kritiken gingen aber an Fukuyamas Anliegen vorbei. Denn sein Argument war interessanter. Es gab im 20. Jahrhundert mit dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus zwei Erlösungsutopien, die mit allen Mitteln eine vollkommene Umgestaltung der Welt anstrebten, der Nationalsozialismus nach den Gesetzen der Natur, der Kommunismus nach jenen der Geschichte.
Gegenbild war in beiden Fällen die moderne, bürgerlich-liberale Industriegesellschaft, deren Zerstörung Voraussetzung für die Errichtung jener konfliktfreien Endzeitutopie ist. Nach dem Untergang dieser beiden in vielerlei extrem unterschiedlichen Utopien gebe es, so Fukuyama, keine universale Ideologie mehr, die beanspruche, die fundamentalen Herausforderungen der Moderne bewältigen zu können. Neue ideologische Systeme wie der islamische Fundamentalismus seien dazu weder willens noch in der Lage.
Fukuyama bezweifelte nicht, dass es auch in Zukunft Armut, Ungerechtigkeit, Rassismus, Krisen oder Kriege geben werde. Es sei allerdings kein Ordnungssystem mehr erkennbar, das die globalen Probleme besser lösen könne als der liberale, demokratische Kapitalismus.
Ein Anlass zur Hoffnung
Nimmt man den triumphalistischen Ton heraus, der dieser These trotz aller Differenzierungen des Autors eigen ist, so wird sichtbar, dass mit dem Sieg des Westens auch ein Dilemma verbunden war. Denn mit dem endgültigen Scheitern der im frühen 20. Jahrhundert entwickelten radikalen Alternativen zum liberalen System konnten hinfort die großen Probleme der Menschheit nicht mehr mit der stimulierenden Hoffnung auf die total andere Alternative angegangen werden, sondern nur innerhalb der Parameter des vorhandenen Ordnungssystems.
Nach einem Jahrhundert der exzessiven politischen Gewalt war dies gewiss eher Anlass zur Hoffnung als zur Trauer, zumal in Deutschland. Gleichwohl bedeutete diese Einsicht auch, hinfort die begrenzten Reichweiten politischer Veränderungsmöglichkeiten zu akzeptieren. Die Vorstellung vom „letzten Gefecht“, vom endgültigen Sieg des Guten über das Böse, hatte sich als irreale Erlösungsromantik entlarvt.
Hinzu kam ein zweiter Aspekt. Der Sowjetkommunismus war unübersehbar an seiner Starrheit zugrunde gegangen. Er war ein Produkt des schwerindustriellen Zeitalters. Auf das Bedürfnis nach Freiheit, Individualisierung und Konsum hatte er keine Antworten, in einer Welt jenseits von Schwerindustrie und Arbeiterklasse keinen Platz.
Dagegen hatte sich der demokratische Kapitalismus als außerordentlich dynamisch und wandlungsfähig erwiesen. Tatsächlich hatten die liberalen Gesellschaften der 1980er Jahre mit denen der 1920er nur noch wenig Ähnlichkeit. Die Veränderungen des Staatssozialismus hingegen hatten sich seit 1917 im Wesentlichen auf das Ausmaß seiner Gewalttätigkeit beschränkt. Das bestärkte das Argument, dass offene Gesellschaften wie die westlich-liberalen am ehesten in der Lage sein würden, auf Neues flexibel zu reagieren.
Ökologische Risiken
Allerdings war schon bald nach 1989/90 erkennbar, dass dem Sieg des demokratischen Kapitalismus Probleme eingeschrieben waren, die Fukuyama nicht einbezogen hatte. Vor allem beruht die kapitalistische Wirtschaft auf Wachstum, und das schien die Lösungskompetenz des westlichen Modells zu begrenzen. „Würde die gesamte Weltbevölkerung dieselbe Anzahl an Kühlschränken und Autos besitzen wie die Menschen in Nordamerika und Westeuropa, wäre dieser Planet unbewohnbar“, schrieb einer der Kritiker Fukuyamas. Je erfolgreicher der weltweite Kapitalismus war, desto bedrohlicher würden die damit verbundenen ökologischen Risiken.
Auf der anderen Seite war aber auch kein anderes politisches Prinzip erkennbar, das eher als die liberale Demokratie in der Lage wäre, auf diese Problematik zu reagieren, ohne die demokratischen Freiheiten zu demontieren.
Die Utopie der endgültigen Erlösung aus den Widersprüchen der modernen Gesellschaft ist nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts ein Kinderglaube. Die Utopie eines Zustands ohne offene, pluralistische, Widersprüche zulassende Gesellschaft ist ein totalitärer Gedanke. Zudem fehlt einer solchen Gesellschaft im Krisenfall – und dieser Fall, so hat sich historisch gezeigt, ist immer – die Fähigkeit, Lösungen zu finden, wenn sich der utopische Zustand durch die Widrigkeiten des Lebens nicht einstellen will. Denn sie hat ja die Widersprüche, den Ideenpluralismus beseitigt, aus dem heraus nur Alternativen entwickelt werden könnten.
Solche Konzepte gibt es auch heute, etwa Islamismus und den neuen Nationalismus. Zweifellos sind dies massentaugliche politische Ideologien, und sie sind nicht deshalb weniger gefährlich, weil sie den klassischen Erlösungsutopien nicht entsprechen. Die Vorstellung, im Dschihad zum Märtyrer zu werden, ähnelt den Vorstellungen mittelalterlicher Kreuzritter. Mit einer Utopie als einer besseren hiesigen Zukunft hat sie wenig gemein.
Der neue Nationalismus ist nicht neu
Das gilt auch für den neuen Nationalismus, der weitgehend der alte ist. Es gibt nichts daran, was wir nicht schon in den 1920er oder 1950er Jahren gekannt hätten. In Deutschland sind die Neonazigruppen nicht neo, die rechtsradikalen Intellektuellen imitieren die konservative Revolution und warnen den Volkstod durch Einwanderung herbei. Aber eine Utopie? Man soll das alles nicht unterschätzen, aber im Wesentlichen sind das distinktionsbeflissene Radikalismen ohne gestalterische Kraft.
Die Utopien unserer Zeit sind weniger utopisch. Sie verweisen nicht mehr auf das völlig Andere. Nach dem Konkurs der Erlösungsfantasien sind wir auf uns selbst zurückgeworfen, auf die Bedingungen, die wir vorfinden, auf die Prosaik der Gegenwart. Hat eine Gesellschaft aber gar kein Zutrauen mehr in den Gedanken, dass auch die ganz großen Probleme lösbar sind, so enthebt sie sich ihrer Zukunftsfähigkeit. So gesehen sind Visionen für eine Gesellschaft geradezu überlebensnotwendig, Visionen, die eine Zukunft beschreiben, die jenseits der Zwänge und systematischen Logiken der Gegenwart steht.
Dafür gibt es Beispiele. Die Emanzipation der Frauen aus der Herrschaft der männlichen dominierten Gesellschaft transzendierte die systemischen Logiken ihrer Entstehungszeit, und zwar sowohl derjenigen der Jahre um 1900 als auch ihrer zweiten Entstehung in den 1960er und 1970er Jahren. Die Vision der Frauenbewegung war in den zeitgenössischen Debatten über den, marxistisch gesprochen, Hauptwiderspruch nicht eingeschrieben. Sie griff die bestehende Gesellschaft von eine Seite an, auf die sie nicht vorbereitet war.
Seveso, Tschernobyl und Fukushima
Das gilt auch für die frühe ökologische Bewegung. Die Vision, besser: die Dystopie einer ökologischen Katastrophe ungeahnten Ausmaßes stand ja lange Zeit im Geruch einer Wahnidee von Baumschützern und Körnergurus, bis durch Seveso, Tschernobyl oder Fukushima die Dramatik der Situation erkannt wurde.
Eine Utopie in diesem Sinne ist nicht einfach die Vorstellung von der Verbesserung der bestehenden Zustände, sondern die Konzeption einer anderen Gesellschaft jenseits des zeitgenössisch wahrgenommenen Hauptkonflikts der Gegenwart.
Betrachten wir die Widersprüche unserer Gegenwart und nehmen aktuelle Phänomene wie den Islamismus, Massenmigration, den wieder erstarkten Nationalismus zusammen, ist zu fragen: Gibt es eine Vision, die diesen Entwicklungen entgegenzustellen ist und die über sie hinausgreift?
Wir können Islamismus und Massenmigration als zwei zugespitzte Ausdrucksformen der katastrophalen Zustände im globalen Süden verstehen, die nach jahrzehntelangen Versprechungen ohne Aussicht auf Verbesserung eine miserable Gegenwart und Zukunft für die Menschen dort bedeuten. Wir können den wieder erstarkenden Nationalismus im globalen Norden als Abwehrreaktion auf Massenmigration und andere Auswirkungen dieser Misere begreifen.
Ausgleich zwischen Norden und Süden
Die Utopie eines Ausgleichs zwischen Norden und Süden, der nicht nach den Bedingungen des Nordens und nicht allein nach den kurzfristigen Wünschen des Südens organisiert, sondern nachhaltig und gerecht ist, der keine endgültige Bereinigung von Widersprüchen verspricht, sondern eine immer weiter zu verbessernde Option mit Vorteilen für beide Seiten, wäre ein starkes Beispiel für die Aktualität von Utopien.
So gibt es eine doppelte Aktualität von Utopien. Angesichts der tatsächlichen und der eingebildeten Bedrohungen, der schreienden weltweiten Differenzen zwischen Besitzenden und Armen können sich neue Varianten der Erlösungsutopien herausbilden, deren zerstörerische Kraft uns noch in schrecklicher Erinnerung ist. Das ist nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen.
Die andere Utopie wäre eine, die weite, unerreichbar scheinende Ziele formuliert und dadurch Kräfte akkumuliert, die sich in der bloßen Verwaltung des Bestehenden nie mobilmachen ließen. Und die doch um Begrenztheit und Widersprüchlichkeit solcher Konzepte weiß und sie einkalkuliert.
Wir sind gut beraten, beiden Protagonisten zu misstrauen. Jenen, die große, weite Ziele ablehnen, weil sie unrealistisch seien und schon deshalb falsch. Und jenen, die uns erzählen, wenn dieser ersehnte Zustand erreicht sei, wären wir erlöst.
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Kommentar von
Ulrich Herbert
ist Professor für Geschichte in Freiburg. Dieser Text ist die gekürzte Fassung eines Vortrags, den der Autor bei der Tagung „Der lange Schatten des Kommunismus“ hielt.
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