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Debatte Exponat GuillotineSoll man ein Nazi-Fallbeil zeigen?

Die Nationalsozialisten ließen in München einst über 1.000 Menschen mit dem Fallbeil hinrichten. Der Fund der Guillotine hat eine Kontroverse ausgelöst.

Erfunden vom französischen Arzt Joseph-Ignace Guillotine. Bild: dpa

BERLIN taz | Alois Weiß geriet ins Schwärmen: „Die beste, die ich kennengelernt habe, ist die Münchner Maschine. Ein alter Typ zwar, aber gerade deshalb praktisch, weil alles sehr einfach konstruiert ist. Jeden kleinsten Defekt findet man bei der Probe sofort.“ Der Mann sprach nicht von einem Auto – sondern von seiner Guillotine.

Alois Weiß war von 1941 bis 1943 Gehilfe des Münchner Scharfrichters Johann Reichhart und als solcher damit betraut, unterschiedslos Widerstandskämpfern, Zwangsarbeitern oder kleinen Dieben den Kopf abzuschlagen. Er tat das ohne Gewissensbisse und so erfolgreich, dass die Nazis ihn zum Scharfrichter in Prag bestellten. Wie ihm dabei zumute war, gab Weiß nach dem Krieg zu Protokoll: „Mir war das erstemal ein bisschen komisch, aber ich hab’s überstanden. Ich habe nicht einmal nachts davon geträumt. Manchmal leidet man unter Stimmungen, so wie man unterm Föhn leiden kann.“

Jetzt ist das Gerät, über das Weiß sich so lobend äußerte, wiederaufgetaucht. Die 15 Kilogramm schwere und übermannshohe Tötungsmaschine war nicht etwa, wie kolportiert, bei Kriegsende in der Donau versenkt worden. Sie befand sich jahrzehntelang in den Händen der Regensburger Justiz, bevor diese sie 1974 an das Bayerische Nationalmuseum weiterreichte. Dort schlummerte sie im Depot – bis der Referent für Volkskunde des Museums, Sybe Wartena, sie vor einiger Zeit zwischen mittelalterlichen Daumenschrauben und Richtschwertern entdeckte.

Das Stück ist aber nicht nur für Archivare interessant – mit seinem Fund ist auch eine lebhafte Debatte unter Historikern, Pädagogen und anderen entbrannt. Im Mittelpunkt steht die Frage: Soll man dieses Mordinstrument, mit dem im Gefängnis München-Stadelheim während der NS-Zeit mehr als 1.000 Menschen umgebracht wurden, der Öffentlichkeit zugänglich machen? Ist das ein Objekt für eine Ausstellung, ein dreidimensionales Schmuckstück gar, mit dem Schulklassen und Bildungsbürgern das Nazi-Unrecht nähergebracht werden kann? Kurzum: Soll man die Guillotine ausstellen oder wegschließen?

Kein beliebiges Exponat

Der bayerische Kunstminister Ludwig Spaenle, selbst Historiker, will das Für und Wider bei einem runden Tisch debattieren lassen. Er mahnt zu einem extrem sensiblen Umgang: „Es ist kein Exponat, das beliebig in einer Ausstellung zu sehen sein sollte“, sagt Spaenle.

Alois Weiß, den Scharfrichtergehilfen, wird man dazu nicht mehr befragen können. Der Mann ist seit 1969 tot. Sein Mentor Johann Reichhart verstarb drei Jahre später 78-jährig. Aber was diese Männer im Auftrag der nationalsozialistischen Justiz – als letztes Glied einer Kette des Unrechts, das mit den Gestapo-Spitzeln begann – angerichtet haben, lässt sich in Archiven nachlesen. Henker Johann Reichhart, der seine Tätigkeit traditionsgemäß in Frack und Zylinder ausübte, war keine Ausgeburt des Nationalsozialismus.

Schon seit 1. April 1924 hatte er diesen Posten, war „zuständig für „die Ausführung sämtlicher in dem Freistaat Bayern zur Vollstreckung kommenden Todesurteil, soweit Vollstreckung durch Enthaupten mit dem Fallbeil erfolgt“, wie sein Vertrag festhielt.

In der Weimarer Republik brachte dieses Geschäft jedoch nur wenig ein, denn die Zahl der Hinrichtungen blieb gering – mal waren es neun, wie 1925, mal gab es nur eine Exekution, wie 1928. Reichhart hielt sich mit allerlei Jobs über Wasser: Er verkaufte katholische Traktate, betrieb erfolglos eine Gastwirtschaft und verzog schließlich in die Niederlande, wo er einen Gemüsehandel eröffnete.

Goldene Zeiten brachen für den Münchner Scharfrichter erst 1933 an. Die Zahl der Hinrichtungen stieg bis zum Kriegsbeginn stetig. Die Nazis, auf Effizienz bedacht, teilten das Reich in Scharfrichterbezirke ein und installierten in den jeweiligen Gefängnissen Guillotinen.

Krieg befördert das Geschäft des Henkers

Reichhart reiste mit seinem bis zu 140 Stundenkilometer schnellen Fiat Ardita mal nach Stuttgart, wo die 1857 erbaute Guillotine mehrfach zu Klagen Anlass gab, mal nach Dresden, Köln oder Weimar, später auch nach Wien. Begleitet von seinen drei Gehilfen, darunter Alois Weiß, kam der Henker gewöhnlich am Abend vor der Vollstreckung an. Die fahrende Mördertruppe wurde im Gefängnis beköstigt und durfte dort auch übernachten. Am Morgen nach der Hinrichtung ging es dann weiter – zurück nach München zur heimischen Guillotine, oder in eine andere Haftanstalt. 60 Mark erhielt Reichhart für den ersten Toten des Tages, für jeden weiteren 30 Mark.

Mit Kriegsbeginn 1939 dehnte das Regime die Anwendung der Todesstrafe immer weiter aus. Nun konnte hingerichtet werden, wer ausländische Radioprogramme verfolgte und das Gehörte weitergab. Ein Mann wurde umgebracht, weil er einen Löffel im Wert von 75 Pfennigen gestohlen hatte, eine Mutter wegen Aneignung von Wollsachen. Der polnische Zwangsarbeiter Boleslaw Buczkowsi wurde geköpft, weil das Gericht vermutet hatte – ohne dafür Beweise vorlegen zu können –, dass er den Hof eines Bauern anzünden wollte. Den Vorsitzenden der Nürnberger Jüdischen Gemeinde, Leo Katzenberger, richteten sie hin, weil er mit einer „arischen“ Frau ein intimes Verhältnis gehabt habe.

Vor allem aber erfolgten die Hinrichtungen wegen des Vorwurfs des Hochverrats, also des Widerstands. So gerieten auch die Mitglieder der Münchner studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ in die Fänge dieser mörderischen Justiz. Der Präsident des Volksgerichtshofs, Roland Freisler, verurteilte Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst am 22. Februar 1943 gegen Mittag zum Tode. Gegen 17 Uhr desselben Tages starben sie unter der Guillotine von Johann Reichhart in München-Stadelheim. Die jungen Widerstandskämpfer waren drei von etwa 12.000 Menschen, die in die Hände der NS-Scharfrichter fielen. „Es lebe die Freiheit“, waren Hans Scholls letzte Worte.

Zu jenen, die sich gegen das Ausstellen der Guillotine entscheiden würden, gehört Birgit Sack. Sie leitet die Gedenkstätte Münchner Platz in Dresden, wo während der NS-Zeit, aber auch später in der DDR Hunderte Menschen mit dem Fallbeil getötet wurden. Zu den Exponaten gehören hier die alten Zellentüren, hinter denen die Menschen auf ihren Tod warten mussten, oder ein Bleistift, mit dem ein Häftling Kassiber schrieb. Aber es gibt keine Guillotine, wiewohl einige Zeitungen das in diesen Tagen kolportierten.

Sack sagt, sie hielte eine Präsentation des Geräts für „äußerst problematisch“ und würde sie nicht ausstellen, weil damit nur „niedere Instinkte“ bedient würden. Die Guillotine wäre ein Gruselstück, fürchtet sie, dessen Anblick alle Informationen über die NS-Justiz in den Hintergrund treten lassen würde.

Ähnlich sieht das Michael Viebig von der Gedenkstätte „Roter Ochse“ in Halle, wo zwischen 1942 und 1945 549 Menschen zu Tode kamen. Sollte die verschwundene Hallenser Guillotine eines Tage wiederauftauchen, sagt Viebig, würde man sie dort „nicht in der Ausstellung präsentieren“. Möglicherweise könnte man Teile des Geräts in demontiertem Zustand ausstellen.

Martina Staats von der Gedenkstätte in Wolfenbüttel, wo in der NS-Zeit über 700 Menschen starben, fragt: „Was sollte das für einen Erkenntnisgewinn bringen?“ Sie empfiehlt den Münchnern, die Familienangehörigen der Opfer in die Diskussion einzubeziehen. Dort, bei dem geplanten NS-Dokumentationszentrum hat sich der Gründungsdirektor Winfried Nerdinger schon festgelegt: „Ich bezweifle, dass ein solcher Tötungsapparat überhaupt in irgendeinem musealen Kontext öffentlich gezeigt werden kann, ohne dass er eine fragwürdige Faszination oder nur einen Schauereffekt ausübt.“

„Wir schmieren ja kein Blut oder Ketchup dran“

Das Strafvollzugsmuseum im württembergischen Ludwigsburg präsentiert als einziges Haus in Deutschland der Öffentlichkeit eine Guillotine, genauer gesagt, gleich zwei. Darunter ist eine, die während der NS-Zeit in einem Gefängnis betrieben wurde. „Natürlich kann man die nicht so einfach hinstellen“, sagt Leiter Erich Viehöfer, aber eingebettet in in eine Ausstellung sei das durchaus möglich. „Wir schmieren ja auch kein Blut oder Ketchup daran“, sagt Viehöfer.

Auch die Stiftung Weiße Rose schließt eine museale Präsentation nicht aus. Ihre Vorsitzende Hildegard Kronawitter erinnert sich, wie sie als Jugendliche in Berlin-Plötzensee die Fleischerhaken gesehen hat, an der Widerstandskämpfer aufgehängt wurden.

Das habe sie damals sehr beeindruckt. Die Guillotine zeige den „Vernichtungswillen des NS-Staates“ und die Tatsache, dass allein die Äußerung einer freien Meinung mit dem Tod bedroht war. Nur eine Show dürfe man damit nicht machen, sondern müsse das Mordinstrument in den historischen Kontext stellen.

Aber wie zeigt man eine NS-Guillotine, ohne dass daraus eine Gruselshow wird? Noch ist nicht klar, wann der runde Tisch von Minister Spaenle tagen soll. Zunächst müssen noch letzte Zweifel an der Authentizität der Guillotine aus dem Bayerischen Nationalmuseum beseitigt werden.

Buch zum Thema

Vom Autoren des Textes ist auch das Buch „Berufswunsch Henker“ erschienen, Campus-Verlag, Frankfurt a. M. 2013, 292 S., 24,90 Euro

Unmittelbar nach Kriegsende machte man sich da weniger Gedanken. Der Münchner Scharfrichter Johann Reichhart durfte nach dem Krieg zunächst weiter hinrichten. Im Auftrag der Amerikaner henkte er seine ehemaligen Gebieter – mindestens 42 NS-Verbrecher starben von seiner Hand. 1949 verurteilte ihn eine Spruchkammer zu eineinhalb Jahren Gefängnis. Sein Assistent Alois Weiß kam mit einer Geldstrafe in Höhe von 200 Mark davon.

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44 Kommentare

 / 
  • R
    Rübenhacker

    Im Prinzip ist ein Fallbeil nichts anderes als ein überdimensionierter Gemüsehobel oder Gurkenschneider, nur das mit diesem Werkzeug hunderte Menschen getötet wurden.

    Also weg mit dem Dreck.

  • H
    HARIPURI

    Ergänzung:

    Man sollte Menschen immer anständig behandeln und nicht über sie herziehen.

    Ob es NS-Leute sind, Kapitalisten oder Hassenswerte.

    Man hätte mehr darstellen sollen, warum jemand so geworden ist wie Johann Reichhard.

    Wie es kommen kann, dass jemand so einen Job macht.

    Mehr eingehen auf Kindheit, Elternhaus, wie er sonst war etc.

    Es fehlt Mitgefühl.

    HARIPURI

    • @HARIPURI:

      Ein wichtiger Hinweis ! Menschliches Verhalten ist meistens die Summe seiner Umwelt, und in der Kindheit besonders wichtig. Insofern bekommt Schuld eine ganz andere Bedeutung, wenn Schuldbewußtsein schon im Kind nicht angelegt ist. Folglich fängt die Abwehr solcher Greuel in der Wiege an. Das ist wirklich eine schwere Aufgabe, in einem Land der immernoch autoritären Charakter.

      Deshalb ist so manches Unverständnis in diesem Kontext nur davon beseelt, das Einfühlvermögen nur den Opfern zukommen zu lassen, und sich nicht auf die unpopuläre psych. Konstellation der Täter und deren Lebenslauf gleichsam einzulassen. Nur beides würde eine wirkliche Veränderung nachhaltig herbeiführen und den Opfern und Tätern in spe ihr Schicksal ersparen.

      Leider fürchtet der autoritäre Charakter, unpopuläre Positionen einzunehmen, wie der Teufel das Weihwasser, denn sich anzupassen, war die "Überlebensstrategie" in seiner Kindheit.

      Wenn man von einer Revolutionierung der Kindererziehung sprechen kann, dann müsste es eine sein, die auch die Kindheit der Menschen mit einbezieht, die sich heute als die wertvolleren Menschen sehen und ihr Urteil sehr schnell gebildet haben.

  • H
    Histofan

    Es sollte darauf hingewiesen werden, welche Menschen durch diese Apparatur ums Leben kamen:

    "Es wurden durch dieses Fallbeil

    getötet......

  • B
    Blechstein

    Auf jeden Fall zeigen, als echtes Fallbeilspiel.

    • @Blechstein:

      Chapeau für das schwarzhumorige Wortspiel !

  • In unserem Land und in der ganzen Europäischen Union ist die Todesstrafe verboten.

     

    Somit gehört das Nazi-Fallbeil, das ein Schandfleck in der Geschichte der Menschheit ist, in eine Müllpresse!

  • "Der polnische Zwangsarbeiter Boleslaw Buczkowsi wurde geköpft, weil das Gericht vermutet hatte – ohne dafür Beweise vorlegen zu können –, dass er den Hof eines Bauern anzünden wollte."

     

    Und wie viele Richter wurden nach dem Krieg jemals fuer solche und aehnliche Urteile zur Rechenschaft gezogen? 0. Genau, null. Kein einziger, jemals. Die haben einfach froehlich in der BRD weitergerichtet, dann halt ohne das Motto "im Zweifel Kopf ab".

  • Es ist ein Mordwerkzeug, das natürlich in eine historische Ausstellung gehört. Und - wie schon gesagt wurde - es kommt drauf an, wie man es dem geneigten Publikum darbietet, lg Fleder.

  • Auf der einen Seite würde ich das Ding sofort verbrennen, andererseits kann man den Horror dieser Diktatur nicht deutlich genug zeigen.

    Aber wenn es schon nicht vernichtet wird, darf es auch nicht versteckt werden.

    Und wie die nachkommenden Generationen damit umgehen werden, liegt nicht an diesem Mordinstrument sondern an unserer Gesellschaft und was wir aus ihr machen werden.

     

    Die Konzentrationslager wurden ja auch zu Gedenkstätten und nicht dem Vergessen preisgegeben.

     

    Gegen das Vergessen !

    Gegen Hass und Faschismus !

  • B
    Balduin

    Wozu soll man das gräßliche Ding auch noch ausstellen? Jeder weiß, was eine Guillotine ist und fast jeder (ausgenommen die, die es nicht wissen wollen) weiß, was die Nazis getrieben haben.

    • @Balduin:

      Davon kann man nicht ausgehen. Sie schließen da nur von sich auf andere.

  • AT
    Anti TotalItär

    Deutschland hat eine Verpflichtung den ganz realen Nazi-Horror nicht zu vergessen - und ihn zu zeigen.

  • N
    NEU

    Wenn der Staat zu mächtig wird, so endet dies immer blutig für die Menschen. Sei es nun in Nazi Deutschland, DDR, UdSSR oder rot China.

  • Den Anblick einer Tötungsmaschine finde ich nicht reizvoll.

     

    Die Fakten sollten genügen, um sich eine aufgeklärte Meinung zu bilden. Dass allerdings die bloße Nähe zu solch einem Ausstellungsstück eindrücklicher auf viele Menschen sein und so zu eindringlicherer Reflektion führen kann, stimmt auch. Allerdings nicht nur in Ablehnung. Unweigerlich wird es auch ein Publikum geben, das sich bei aller Aufklärung an diesem Mordinstrument ergötzen wird. Noch nicht einmal nur Alt- und Neonazis, auch solche, die die Todesstrafe befürworten, solche, die Mord geil finden usw. usf.

     

    Letztlich ist es nicht einmal die Maschine, die gruselig ist. Eine Maschine ist weder gut noch böse.

     

    Ich bin eher dafür, die Guillotine nicht auszustellen, sondern total unspektakulär zu entsorgen.

    • @Regenwetter:

      Ich kann Sie gut verstehen, aber wer an solchen Mordinstrumenten "Gefallen" findet hat eh einen psychischen Schaden.

      Ich denke das wäre dann unter Anderem eher ein Problem von Erziehung und dem sozialen Umfeld. Also unserer Gesellschaft im weitesten Sinn.

       

      Gegen das Vergessen, den Hass und Faschismus !

      Für Aufklärung !

  • SH
    Störte Hood

    Blau Streichen und an ganz bestimmten Stellen aufstellen z.B vor den Zahllosen Rastaurierten Burgen, Herrenhäusern Jagdschlössern ,Fürstlichen Gärten ! Banken ? Um der ungleichen Verteilung des Vermögens einen Produktieven ,deeskalierenden symbolischen Optischen Gegenpol ,entgegenzustellen .

  • wieso lese ich immer "die Nationalsozialisten", es waren doch 'die Deutschen', schon vergessen?!

  • RK
    Ralf K.

    Es ist halt die Frage, ob die Guillotine ausgerechnet im Zusammenhang mit der NS-Geschichte gezeigt werden sollte. Dafür ist doch nur relevant, *daß* Verurteilte hingerichtet wurden, nicht wie. Nach der allgemeinen Anschauung galt das Köpfen als humane Hinrichtungsmethode, soweit man den Begriff in diesem Zusammenhang verwenden kann - unabhängig davon, ob das medizinisch gesehen zutrifft, und davon, daß das "humane Töten" auch die Funktion hatte, die öffentliche Akzeptanz zu fördern: hätte man Hinzurichtende öffentlich gefoltert und grausam getötet, dann hätte das sicher eher Proteste ausgelöst.

     

    Aber grundsätzlich kann es sinnvoll sein, Hinrichtungsinstrumente auszustellen, damit das Publikum sich davon einen unmittelbareren Eindruck verschaffen kann als nur von Bildern. Wann und von wem (bzw. gegen wen) sie verwendet wurden, gehört dann zur Geschichte des Exponats. Die religiös-weihevollen Betrachtungen sind scheinheilig: Solange in jeder Kirche Kreuze - bei denen es sich auch Hinrichtungsinstrumente handelt - gezeigt werden, kann man auch moderne Tötungsmaschinen ausstellen.

    • @Ralf K.:

      Diese Guillotine wurde nun mal im Zusammenhang mit der NS-Geschichte verwendet. Würde es sich um eine Guillotine aus der Zeit der französischen Revolution handeln, gäbe es diese seltsame Diskussion hier gar nicht.

  • Skepsis ist angebracht. Das öffentliche Vorführen der Guillotine kann tatsächlich schnell zur Horrorschau verkommen, das ist eine Gratwanderung.

    Was will man erreichen, wenn man die "Original-Guillotine" ausstellt? Authentizität? Das dürfte eine Illusion sein...

     

    @Hanne

    Daß man KZs besichtigen kann ist m. E. etws anderes. Erstmal waren diese Gedenkstätten nötig als Beweis für die in der Nachkriegszeit zahlreichen Leugner der Verbrechen. Diese KZ-Gedenkstätten wären nicht vollständig gewesen ohne die Gaskammern und die Öfen, im Gegenteil, hätte man diese Gebäude abgerissen, hätte man es den Leugnern leicht gemacht!

    Aber ist es tatsächlich nötig, die "Original-Guillotine" (mit Echtheitszertifikat!) in einer Ausstellung zu zeigen?

     

    Und über eins sollte man sich schon gar keine Illusionen machen: Die KZ-Gedenkstätten haben noch keinen Neo-Nazi von seiner Verblendung, seinen Hetzreden und, wie man seit 3 Jahren weiß, sogar von keinem Mord abgehalten. Es ist ja nicht so, als wenn diese Idtioten nicht wüßten, was passiert ist. Die wissen sehr gut, was passiert ist, und die finden das gut! Das ist das Problem, nicht mangelnde Bildung...

     

    @F LOTHAR WINKELHOCH

    Sie schießen gerne aus der HÜfte, was?

    Ich bin auch gegen die Todesstrafe und es empört mich auch, daß sie in den USA noch immer in 31 Staaten ausgeführt wird.

    Aber das Rechtsystem der USA mit dem des Dritten Reiches zu vergleichen, ist von geradezu atemberaubender Geschichtsvergessenheit.

  • H
    HARIPURIJI

    Den Artikel finde ich gut verfasst, ist aber zu sehr aufgebauscht. Der Stil ist z.T. boulevardmäßig. Es werden Ausdrücke wie "Schmuckstück, Frack und Zylinder, Ausgeburt, wir schmieren ja auch kein Blut ..." benutzt. Es werden Fremdwörter z.B. "kolportiert, Traktat, Kassiber" benutzt, die man erst im Duden nachschlagen muss. Man stellt die Sache auch eher lächerlich dar z.B. durch den Ausdruck "heimische Guillotine" und dass Johann Reichard mit 140 km/h auf der Autobahn reiste. Man hat den Eindruck, dass er das noch vor einpaar Jahren gemacht hat. Man stellt ihn zwar so dar, dass er nur seinen Job gemacht hat, aber am Ende sagt man, dass die Nazis seine Herren waren. Man erfährt nichts tatsächliches. Der Artikel ist nicht sachlich und fundiert genug. Man sollte solche Leute auch anständig behandeln. Man soll die Guillotine ausstellen. Es kommt darauf an wie man das macht.

    HARIPURI

  • Ich sehe keine überzeugenden Argumente, warum man die Guillotine nicht zeigen sollte. Sie ist ein Stück Zeitgeschichte, an der es nichts zu beschönigen oder wegzulassen gibt.

     

    "Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar." (Ingeborg Bachmann)

  • Kann die Argumentation gegen die Aufstellung des Mordgerätes (als Teil einer Dauerausstellung) nicht nachvollziehen. Nazideutschland war Horror. Warum sollte der Anblick der Guillotine den notwendigen Erkenntniswillen blockieren?

  • C
    Contstructeur

    "Nazi-Fallbeil"???

     

    Das ist eine Guillotine!

    Dieses Ding wurde von dem französischen Arzt, J-I Guillotin erfunden und in der Französischen Revolution erfolgreich eingesetzt.

     

    Eine immerhin sehr humane Tötungsmaschine...

  • A
    Arne

    Den Artikel fand ich eigentlich sehr lehrreich.

    Bei einem Themenprojekt, bei dem jeder auch die Geschichte dieser Mordwaffe kennen lernen muss, ist es evtl. auch sinnvoll, das Ding zu zeigen.

    Als stummes Exponat in irgendeiner geschichtlichen Sammlung wie ein Bild ist es völlig deplaziert.

  • G
    gast

    Man soll einfach aufhören mit dem ganzen Nazischeiß, mich hat es schon angekotzt, als ich in Geschichte diese Mist zu hören bekam.

     

    Es steht in den Geschichtsbüchern, das ist genug und es muss auch mal ein Ende haben. Je mehr solche Sachen zum Vorschein gebracht werden, desto länger wird man sagen, ALLE Deutschen sind Nazis, Mörder usw. auch wenn die Generationen nach der Zeit, damit rein gar nichts zu tun haben.

  • P
    PH

    Es würde genügen, eine Hinrichtungsszene mit dem Fallbeil, so wie sie zum Beispiel Peter Weiss beschrieben hat, zur Kenntnis zu nehmen. Ich zitiere aus Peter Weiss, Werke in sechs Bänden, Prosa 3, Die Ästhetik des Widerstands, Seite 215: "(Sie) aber hatte zu schreien begonnen, laßt mir doch, laßt mir doch mein Leben, schrie sie, und jetzt ging alles so schnell, (...) der Scharfrichter hatte, mit einem Ruck an der Schnur, den Vorhang in der Mitte aufgerissen, knirschend waren die Hälften auseinangefahren, die drei Gesellen, in Hemdsärmeln, die Pluderhosen in die Schäfte der Stiefel gestopft, waren aus dem Hintergrund hervorgesprungen, hatten sich über die Frau geworfen und sie, deren Beine zappelten, an das aufrecht stehende, am Kopfende mit einer Vertiefung versehne Brett gedrückt, dieses an seinem Scharnier umgekippt, den oberen Teil der hölzernen Halskrause im Gestell niederfallen lassen, und schon sauste von oben, aus einer Verkleidung, das riesige Beil mit der schrägen Schneide herab, und trennte vom Körper das Haupt..." --- Braucht es noch das Ausstellungsstück?

  • DA
    Deibel auch

    Ich erinnere mich, dass zu DDR-Zeiten noch in den 80er Jahren im Ost-Berliner "Museum für Deutsche Geschichte" eine Fallschwertmaschine der Nazis ausgestellt war. Ziemlich pervers in einem Staat, der fast neben noch selber köpfen ließ.

  • K
    Kilogramm

    "15 Kilogramm schwere und übermannshohe Tötungsmaschine..." Merkt der 'Journalist' nicht, was er für einen Blödsinn verzapft? Nein, offenkundig nicht......

  • G
    Günter1234

    "...die Gedenkstätte Münchner Platz in Dresden, wo während der NS-Zeit, aber auch später in der DDR Hunderte Menschen mit dem Fallbeil getötet wurden. "

     

    - Bitte ändern Sie doch diesen Satz so, dass er nicht als haltlose Gleichsetzung von NS und DDR mißverstanden werden kann: In der DDR wurden nicht HUNDERTE Menschen hingerichtet, und schon gar nicht Hunderte allein in Dresden: "Unter dem von der DDR-Justiz eingesetzten neuen Fallbeil starben ab Mai 1952 bis Dezember 1956 nachweislich 62 Menschen. Etwa die Hälfte davon waren eindeutig Opfer einer politischen Strafjustiz." Dagegen wurden während des NS mehr als 1300 Menschen allein in Dresden geköpft:http://www.stsg.de/cms/dresden/histort/opfer_der_ns-justiz. Darüber hinaus weiß der Spiegel von insgesamt 227 Todesurteilen in der gesamten DDR, von denen 164-166 vollstreckt wurden. http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/todesstrafe-in-der-ddr-der-henker-kam-von-hinten-a-494202.html Die Gleichsetzung von NS und DDR wäre hier nicht durch die Fakten gedeckt. Bitte, ändern Sie den o.g. Satz. Vielen Dank!

  • Vernichten, den Scheiß.

    Die Tötungsmaschine letztlich doch besiegen.

    "Es lebe die Freiheit"

    • @vic:

      sehe ich auch so

  • Auf jeden Fall in eine gute Ausstellung integrieren!

     

    Es werden doch ganz andere Dinge ausgestellt, die auch mit Töten oder Foltern zu tun haben.

     

    Dass eine Guillotine aus Diktaturzeiten in Dresden nicht gezeigt wird, ist klar, aber dann bitte doch anderenorts in Deutschland.

     

    Diese (Nazi-)Diktatur mit all seinen Methoden und Auswüchsen muss man nachfolgenden Generationen doch verdeutlichen dürfen. Es war eben nicht nur ein Buch, welches geschrieben wurde und bei fast jedem in der Wohnstube stand...

     

    Weshalb dürfen Gaskammern in KZs denn gezeigt werden? Weil es ein "schöner" Tod für die Betroffenen war?

  • N
    Nachtsonne

    Zeigen - das Grauen darf nicht abstrakt bleiben! Am besten noch mit einer Bilderreihe der Opfer und entsprechender Dokumentation.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Verkauft sie den US-Amis! Dann dauern die Hinrichtungsmorde dort auch keine 15 Minuten mehr.

  • R
    Rob

    Um den Wahnsinn und das Grauen dieser Zeit so plastisch wie möglich darzustellen sollte man das Stück zeigen.

     

    Ich schätze in Frankreich kann man auch die eine oder andere Guillotine sehen mit der der Serienmörder Robespierre seine Widersacher und Kritiker hinrichten ließ.

  • K
    Klarsteller

    "Soll man die Guillotine ausstellen oder wegschließen?"

     

    Die Antwort ist die gleiche wie die auf die Frage, ob man KZ zeigen und Führungen machen soll.

  • Zeigen !- Dass ist die einzige Weise, das Grauen so darzustellen, wie es wirklich ist.

     

    "Die 15 Kilogramm schwere und übermannshohe Tötungsmaschine"

     

    Ich bezweifle, dass die ganze Konstruktion nur 15 kg wiegt. Das könnte schon allein das Beil wiegen.

    • @lions:

      1500kg kommen bei dem Stahlrahmen vorne und der massiven Bank hinten schon eher hin.

      • H
        Holz
        @Rainer B.:

        Die masssive Bank ist aus Holz, du Tropf!

        • @Holz:

          Genau, aus massivem Holz. Sieht doch auch jeder - sogar Sie.

    • SB
      Sixtus Beckmesser
      @lions:

      Der Erfinder hiess natürlich auch nicht Guillotine sondern Guillotin.

    • G
      Gastname
      @lions:

      Absolut einverstanden, Anamolie! Das ist mal wieder so eine typisch deutsche Betroffenheitsdiskussion, wo irgendwelche selbsternannten Tugendwächter meinen entscheiden zu können/müssen, was mir zumutbar ist und was nicht.

      Die Nazis haben grausam getötet. Und das u.a. mit diesem Instrument. Also aufstellen!