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Debatte AltersversorgungEine Minipizza für die Pflege

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Pflege ist die teuerste Dienstleistung, die es gibt. Aber Verbesserungen wären finanzierbar – wenn die Koalition in spe mutiger wäre.

Man sollte Gebrechlichkeit als Lebensphase akzeptieren Foto: dpa

I mmer dann, wenn bei einem Thema die Empörung besonders hochkocht, ist die Gefahr groß, dass sich so schnell nichts ändert. Durch Emotionalisierung wird politischer Handlungsdruck auch ausgeleitet und abgeschwächt. So läuft es beim Pflegethema, wo vom „Pflegenotstand“ die Rede ist, aber trotzdem wenig passiert. Die Große Koalition in spe hat nur kleine Schritte zugesagt. Dabei wären wirkliche Verbesserungen möglich, wenn die Politik keine Angst hätte vor ehrlichen Rechnungen.

Für die Pflege gilt eine Wahrheit, vor der man nicht kapitulieren darf: die Rund-um-Pflege eines hochgebrechlichen Menschen ist die teuerste Dienstleistung, die es gibt. Diese Wahrheit blieb lange verborgen, weil Hunderttausende von Töchtern und Schwiegertöchtern zu Hause unbezahlte Pflege leisteten.

Doch diese Zeiten gehen zu Ende, Frauen sind erwerbstätig und verdienen Geld. Und wir müssen uns entscheiden: Soll es das ganz persönliche Risiko sein, zum Pflegefall zu werden? Oder können wir dieses Risiko solidarischer schultern? Mehr Solidarität ist möglich, doch dazu braucht es politischen Mut.

780.000 Menschen leben in Pflegeheimen. Ein Aufenthalt dort kann inklusive Pflege, Unterkunft und Essen beispielsweise 3.400 Euro im Monat kosten, wovon die Angehörigen fast 1.700 Euro im Monat bezahlen. Bei einem hochgebrechlichen, verwirrten Bewohner mit Pflegegrad 4 veranschlagt ein Heim beispielsweise 77 Euro am Tag für die Pflegekosten, um ein Beispiel der Deutschen Stiftung Patientenschutz zu übernehmen.

Es kommt zu Missständen

Doch von diesem Pflegesatz werden Sachkosten, Verwaltung, Urlaub, Fortbildung, Krankheit, Dokumentationszeiten, Übergaben, Medikamentenverabreichung und die Arbeitgeber-Sozialversicherungsbeiträge des Pflegepersonals bezahlt. Am Ende bleiben pro Tag Lohnkosten von 25 Euro brutto für die Zeit der direkten Körperpflege eines hochgebrechlichen, leicht dementen Patienten.

Die Niederlande geben mehr als doppelt so viel aus für die Pflege als die Bundesrepublik

Pflegeheime können bei dieser Kalkulation kaum das Nötigste leisten. Es kommt zu Missständen. Mancherorts lässt man alte Menschen lange in vollen Windeln liegen. Demente bekommen starke Medikamente, damit sie nicht herumlaufen und stürzen. Gebrechliche schließt man an Magensonden an, weil nicht genug Zeit da ist, um sie beim Essen zu unterstützen.

Bei konkreten Zeitmessungen in Heimen vor einigen Jahren kam der Pflegewissenschaftler Klaus Wingenfeld zu dem Schluss, dassHeimbewohnerInnen in der Pflegestufe 2 im Schnitt am Tag nur 66 Minuten an direkter Körperpflege bekommen. Patienten aus dieser Pflegestufe befinden sich heute im Pflegegrad 3 oder 4.

Aber wie könnte man die Lebens- und Arbeitsbedingungen verbessern? Ein Stück weit muss man die Gebrechlichkeit als Lebensphase akzeptieren und den Hochbetagten ihre Autonomie dabei lassen. Ein erhöhtes Sturzrisiko muss man in Kauf nehmen, unter Einsatz von Hilfsmitteln, wie zum Beispiel gepolsterten Hüfthosen. Das ist besser, als die Bewohner mit Tabletten stillzulegen. Auch muss man bis zu einem gewissen Grad akzeptieren, dass alte Menschen nicht mehr so viel essen und trinken wollen und sie deswegen noch lange nicht an eine Magensonde anschließen. Stundenlang hilflos in der vollen Windel zu liegen, ist hingegen nicht hinnehmbar.

Wer soll das finanzieren?

Wir brauchen mehr Personal und eine bessere Bezahlung, auch damit überhaupt noch Leute in die Altenpflege gehen. Im Koalitionsvertrag versprechen Union und SPD 8.000 Kräfte mehr für die medizinische Pflege in Heimen, aber das reicht nicht. Die Gewerkschaft Verdi hat in einem Gutachten einen Personalbedarf von jährlich 38.000 zusätzlichen Stellen in der Altenpflege konstatiert. Wären die Hälfte davon Fachkräfte, käme man auf einen jährlichen Mehraufwand von 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro in der Pflege. Bisher arbeiten 730.000 Beschäftigte in rund 13.000 Heimen, die meisten davon in Teilzeit. Etwas mehr als die Hälfte der Heime sind in gemeinnütziger Trägerschaft.

Doch wer soll den Mehraufwand finanzieren? Kinder von Pflegebedürftigen sollen laut Koalitionsvertrag künftig nichts mehr für den Heimaufenthalt der Eltern bezahlen müssen, wenn das Jahreseinkommen nicht höher liegt als 100.000 Euro. EhepartnerInnen können nach wie vor in Armut stürzen, wenn der Mann oder die Frau ins Heim müssen und der größte Teil der Rente und das Vermögen dafür draufgehen.

Am solidarischsten wäre es, würde man die Aufstockungen durch die Pflegeversicherung, also durch alle BeitagszahlerInnen, finanzieren. Hierzu eine schematische Rechnung: Müsste die Pflegeversicherung 1,2 Milliarden Euro zusätzlich aufbringen, so wäre dies ein höherer Beitragssatz von etwa 0,1 Prozent vom Brutto. Die Hälfte davon zahlt der Arbeitgeber. Das macht bei einem Erwerbstätigen mit einem Einkommen von 3.000 Euro brutto im Monat 1,50 Euro mehr an Abgaben. Das ist nicht mal eine Minipizza.

Die Große Koalition müsste sich allerdings von fahrlässigen Versprechungen trennen, Sozialversicherungsbeiträge zu senken. Diese Entlastungsrhetorik ist Gift für die Pflege. In Deutschland gibt man nur 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Langzeitpflege aus. In den Niederlanden sind es 4,3 Prozent. Wir müssen unsere Maßstäbe ändern.

Es kann jedem passieren, die Kontrolle über die Ausscheidungen, den Gehapparat, den Verstand zu verlieren. Wir fürchten unsere Vergänglichkeit und Verletzlichkeit. Auch deswegen ist die Pflegedebatte emotional so aufgeladen. Aber Empörung ist billig. Verbesserungen sind teuer. Wenn wir die kollektive Absicherung nicht ausbauen, entwickelt es sich zum schweren Schicksalsschlag, zum Pflegefall zu werden und den Aufenthalt im Heim aushalten zu müssen. Die gute Nachricht lautet: Das muss nicht sein. Es braucht nur politischen Mut, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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12 Kommentare

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  • Die letzte Umfrage der Wähler sieht die SPD auf dem wohl niedrigsten Wert in der Geschichte, 16 %. Das ist gerade noch 1 Prozentpunkt mehr als die AfD geholt hat. Diese Umfrage kam nach neusten Personalselektionen der SPD.

     

    Gerade die SPD braucht das, was Herr Schulz wollte, nämlich Veränderungen positiver Art. Gerade das erwartet man von einem „neuen Politiker“ wie Frau Nahles (als Fraktionsvorsitzende). Und gerade Themen: Pflege & Gesundheit, HARTZ IV und Mieten sind zwingend und dringend verbesserungsbedürftig.

  • In den vergangenen Jahren haben die Bekämpfung der Gewalt gegen ältere Menschen sowie die Verbesserung von Lebens- und Pflegequalität im Alter auf EU-Ebene an Bedeutung gewonnen.

     

    Im Dezember 2010 wurde der „Freiwillige Europäische Qualitätsrahmen für soziale Dienstleistungen" vom Europäischen Rat angenommen. Er soll die Regierungen der Mitgliedsländer dabei unterstützen, spezifische Instrumente zur Definition, Messung und Bewertung der Qualität sozialer Dienstleistungen zu entwickeln.

    http://projekte.bagso.de/wedo/pflege-in-europa/

     

    Mit großer Mehrheit nahm das Europäische Parlament im September 2010 eine Resolution zur Langzeitpflege von älterer Menschen an. Die Europäische Kommission wird darin aufgefordert, ein Grünbuch über die Misshandlung von älteren Menschen und die Gewährleistung der Sicherheit von älteren Menschen in der Gesellschaft und in Pflegeheimen zu erstellen.

    http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?type=TA&reference=P7-TA-2010-0313&language=DE

     

    Die Europäische Kommission konzentriert sich in der 2011 gegründeten „Europäischen Innovationspartnerschaft Aktivität und Gesundheit im Alter“ (*), die Teil der Leitinitiativen von „Europa 2020“ ist, auf drei Bereiche: Prävention und Gesundheitsförderung, Integrative Pflege und Unabhängiges Leben im Alter.

     

    Die „Förderung der Gesundheit in einem alternden Europa“ wurde zu einem der drei wichtigsten Ziele der EU-Gesundheitsstrategie „Gemeinsam für die Gesundheit“ erklärt.

    https://ec.europa.eu/health/home_de

     

    Eine 2011 beschlossene „Richtlinie über grenzüberschreitende Gesundheitsdienstleistungen“ soll eine hochwertige und effiziente grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung sicherstellen.

    https://ec.europa.eu/health/cross_border_care/policy_en

  • 1,50 Euro Solidarität für mehr Menschenwürde von pflegebedürftigen Menschen! Ist so etwas machbar?

     

    Weil sich ein Rentner, der demenzkrank und herzkrank ist, an einer Haltestelle am Düsseldorfer Hauptbahnhof kurz ausgeruht hatte, erhielt er ein Bußgeld vom Ordnungsamt. Im Netz sorgte der Fall für große Empörung. Erst dann hat die Stadtverwaltung auf die massive öffentliche Kritik reagiert.

     

    //http://www.wz.de/lokales/duesseldorf/dementer-senior-macht-pause-und-erhaelt-bussgeld-vom-ordnungsamt-1.2564639

     

    Behörden nahmen den pflegebedürftigen Menschen aus. Aber das Volk zeigte Solidarität und zwang zur Gerechtigkeit! Sind 1,50 Euro ein wirkliches Hindernis?

  • Frau Prof. Christel Bienstein gehört zu den besten Pflege-Experten Deutschlands. Die 65-jährige Professorin hat vor 21 Jahre dafür gesorgt, dass Pflege eine Wissenschaft wurde und den ersten Studiengang dieser Art an der Universität Witten-Herdecke aufgebaut.

    Sie sagte…

     

    1)Im Durchschnitt kümmert sich laut unserer Nachtwachenstudie in einem Altenheim eine Pflegekraft um 52 Senioren. In Kliniken beträgt das Verhältnis 1 zu 28 (Das muss doch angeglichen werden. Anm. d. Verf.).

     

    2)Als Altenpfleger kann man allein seine Familie nicht ernähren. Ein Altenpfleger verdient im Durchschnitt rund 1000 Euro weniger als ein Krankenpfleger (Das muss doch angeglichen werden. Anm. d. Verf.).

     

    3) Pflegeforscher des Deutschen Institutes für angewandte Pflegeforschung haben einen dreischrittigen Masterplan aufgestellt, um die Dauerkrise zu beenden...

     

    ... und die Forderung an die neue Regierung ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Ziel des Masterplans ist, die Vergütung des Pflegepersonals vor allem in der Altenpflege um bis zu 30 Prozent anzuheben. Bis zum Ende der Legislaturperiode sollen auch 100 000 Stellen in Altenheimen, Krankenhäusern und ambulanten Diensten geschaffen werden. Zusätzlich sollen 12 Milliarden Euro für Forschung, Innovation und hochschulische Pflegeausbildung bereitgestellt werden. Das Geld soll solidarisch über die Kranken- und Pflegeversicherung bzw. zusätzliche Steuermittel aufgebracht werden.

     

    4)An einer Aufstockung des Altenpflegepersonals kommen wir nicht vorbei. Das zeigen auch die 50 Todesfälle in Altenheimen im Zeitraum zwischen 2012 - 2014 durch Selbststrangulation fixierter, oft dementer Senioren. Mit mehr Personal kann Leben gerettet werden.

    https://www.wp.de/region/sauer-und-siegerland/alter/ein-pfleger-muss-sich-um-52-senioren-kuemmern-id213248523.html

     

    Per Grundgesetz sind wir ein Soziales Land und die Menschenwürde steht über alles. Wir brauchen dringend Verbesserungen!

  • Mit einer Änderung der Gesetze über die Berufe in der Kranken- und in der Altenpflege hatte die Bundesregierung im Sommer 2009 die Ausbildung zur Pflegekraft auch für Hauptschulabsolventen geöffnet. Damit wollte sie die Weichen stellen, um den steigenden Pflegebedarf aufgrund der demografischen Entwicklung auch in Zukunft decken zu können.

    Neben Luxemburg und Österreich hat Deutschland im EU-Vergleich damit die niedrigsten Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege. Die übrigen 24 EU-Mitglieder schreiben eine zwölfjährige Schulbildung als Bedingung zur Pflegeausbildung vor. Pflegefachkräfte absolvieren dort auch akademische Ausbildungsgänge.

    Denn die Europäische Kommission wollte die in der EU-Richtlinie zur Anerkennung der Berufsqualifikationen festgelegten Mindestausbildungsanforderungen für Pflegekräfte und Hebammen im europäischen Binnenmarkt erhöhen.

    https://www.aerzteblatt.de/archiv/118113/Pflegeberufe-in-der-EU-Professionalisierung-angestrebt

     

    Der Beruf Pflegerin/Pfleger muss in Deutschland mit höheren Eintrittsvoraussetzungen wie Abitur, Studium etc. verbessert werden. Automatisch würde das höhere Lohne und Gehälter in Pflegeberufen bringen, was wiederum zu einer höheren Nachfrage nach Ausbildungs- und Studienplätzen in der Pflege führen würde.

  • Es ist aber nicht nur die Politik gefragt, sondern auch die Pflegefachkräfte. Bereits über 10.000 Niederländer*innen haben dank des Buurtzorg-Modells die alten Strukturen verlassen. Wir Pflegekräfte in Deutschland haben genauso viel Macht; es gibt bereits zwei Pilotprojekte hierzu. Wenn die Politik nicht zu Potte kommt, dann müssen wir eben mit den Füßen abstimmen und selbst für bessere Lebensbedingungen für alte und kranke Menschen sorgen.

  • Warum kann die Pflege nicht in staatlichen Händen liegen (wie die tolle Versorgung in Norwegen!)?

     

    Warum müssen auf Kosten der Pflegebedürftigen Gewinne in Millionenhöhe gemacht werden (Heim-Ketten wie MacDoof)?

     

    Das GESAMTE Geld muss der Pflege und für Personal zur Verfügung stehen, nicht den Porsches der Heimbetreiber-Giganten (hier nehme ich kleine, gut geführte Heime ausdrücklich aus, nur die sind selten). Die Einsparung von Personal wird auch noch belohnt, anstatt das anzuprangern. Pro Patient/pro Monat werden bis zu 300.-€ Gewinn gemacht in manchen Heimketten.

     

    Als Mitarbeiter*in arbeitet man in Teilzeit (Rente adé), quasi zwangsweise, weil die Arbeit nicht am Stück erledigt werden kann, Wechselschichten (!), Wochenenden, viel Verantwortung und dafür hat man dann ein mieses Image und winziges Geld – als "gerechten Ausgleich" so zu sagen… ca. 1.100 € bei 30/Woche, plus mini Zuschläge für Wochenende/Feiertag – dafür würden andere Menschen nicht einmal aufstehen

     

    Ich habe meine Arbeit geliebt und die "Kunden" haben mich geliebt, wenn ich das richtig interpretiert habe – aber, ich kann nicht mehr. Bin völlig fertig. Durch Arbeit bei einem christlichen Träger, der auch noch viel über Ehrenamt machen/arbeiten lässt, und in dessen ambulanten Pflege (weiße Autos mit Amalfikreuz und "Menschenliebe") geht es nur um schnell, schnell, schnell. Satt und Sauber. Teilweise schlechte Pflege aus Zeitmangel, schlechte Wundversorgung, Amputationen mangels Wundkontrolle, keine Zeit für Gespräche (viele sind den ganzen Tag allein im Bett oder zu Hause) und – war für mich vorher unvorstellbar – Mobbing durch die Vorgesetzte!

     

    Von Respekt und Anerkennung mal ganz zu schweigen, und eine wie auch immer geartete Kommunikation findet einfach gar NICHT statt.

     

    8.000 neue Stellen bei 13.000 Heimen – das ist echt lustig – nicht einmal eine Pflegekraft mehr pro Heim.

    Da liegt so viel im Argen, dass die "Zuzahlung" einer Minipizza wohl nicht reichen wird.

    Bürgerversicherung muss her!

    • @Frau Kirschgrün:

      Die Pflegefehler "musste" ich beobachten, die sind nicht mir passiert. Ich habe immer etwas mehr Zeit auf die Kunden verwendet, aber dafür musste ich mich dann fertig machen lassen, auch von Kolleginnen, weil ich fast eine Stunde länger für die Tour gebraucht habe. Mir war es wichtig, den Menschen die Zeit zu geben, die ihnen zustand. Tja, ist nicht erwünscht.

  • 8G
    83083 (Profil gelöscht)

    Vielen Dank für den erfrischend ehrlichen Artikel! Der Pflegebeitrag jedes Arbeitnehmers sollte zukünftig aber auch berücksichtigen, dass es in den nächsten Jahren erheblich mehr Pflegefälle (auch in Hinblick auf Demenz) geben wird. Deshalb muss die Pflegeversicherung auch finanzielle Polster anlegen können für schlechtere Zeiten. Und diese kommen bestimmt.

    Bei der staatlichen Rente sieht es übrigens nicht anders aus. Wäre man hier ehrlich zu den Bürgern würde das bedeuten:

     

    Keine Kinder heißt auch keine volle Rente, denn die ist ein Generationenvertrag.

    • @83083 (Profil gelöscht):

      Ich habe in der Pflege meine Geusndheit ruiniert – also bekomme ich als Ausgleich, weil ich keine Kinder habe, weniger Rente, ja?!

      Die ist eh schon so mini, weil wir Pflegekräfte so schlecht bezahlt werden, da können wir ja gerne noch auf Teile davon verzichten.

      Vielen Dank Herr POETZSCH.

  • "Die Große Koalition müsste sich allerdings von fahrlässigen Versprechungen trennen, Sozialversicherungsbeiträge zu senken."

     

    Das ist schön gesagt, aber nur die halbe Wahrheit. Die Masse der Menschen muß sich auch von dem Gedanken trennen, daß sie mit ihren Versicherungsbeiträgen ihre eigene Zukunft sichert. Das aufgebrachte Geld sichert lediglich die Existenz der gegenwärtigen Alten und Bedürftigen. Doch der eigenen Zukunft vererbt wird die Mentalität, wo immer es geht, ein paar Euro einzusparen. In der Zukunft wird es dann die nächste Generation sein, die weiterhin an das Einsparen - speziell das Einsparen bei den Rentnern und Bedürfitigen - denkt, anstatt an deren Wohl.

  • Dem gibt es eigentlich nichts hinzu zu fügen, außer: Herzlichen Dank, Frau Dribbusch!